Problem von Chris - 37 Jahre

Niemanden zum reden keine sozialen Kontakte Gedanken an den Tod

Hallo
Ich heiße Chris und seit ich mich von den falschen Freunden getrennt habe (ungefähr seit 6 Jahren) die drogensüchtig sind hab ich gar keine Freunde oder andere sozialen kontakte mehr
Ich habe auch keine Kontakt zum meinen Vater da er ein Kontrollfreak ist und mich einmal zu mir sagte ich sei ein Verlierer und mich sehr oft runtergemacht hat.
Ich hatte eigentlich nie ein schönes Leben rückblickend gesehen Sexueller Missbrauch als ich 10 war ,.Pflegemutter an Brustkrebs gestorben , Autounfall, Ein paar mal bei meinen echten Vater gewohnt (3 Jahre)das war wie im Gefängnis (keine Privatsphäre wüste Beschimpfungen. betrogen worden von Freundin die eine und die die andere hat Bilder von sich an einem Fernfahrer gesendet wo sie sich selbstbefriedigt Ich hatte auch ein Drogenproblem (hauptsächlich Gras und ab und zu Benzodizapine und Speed und Mushrooms Bin jetzt weg von den Drogen und bin auch aufs dampfen umgestiegen aber da ich zur meiner Drogenzeit nicht von Mündhygiene gehalten habe fehlen mir auf der rechten Seite oben ab dem Schneidezahn und unten auch alle Zähne Jetzt bin ich 37 und stelle fest das ich eigentlich fast alles falsch gemacht habe und denk mir vlt hat mein Vater wirklich recht gehabt und ich bin ein Verlierer Was am schlimmsten is ist das alleine sein, das macht mich echt fertig .Ich gehe selten raus ,da ich niedergeschlagen und hilflos ,traurig bin, wenn ich draußen Pärchen oder Freunde zusammen lachen sehen .Es ist für mich schlimm genug da ich in der Innenstadt wohne und am Wochenende oder am Abend Leute lachen höre .Ich denke oft an den Tod und ich wünsche mir Der Amokfahrer hätte mich erwischt dann hätte ich es hinter mir .Ich kann nicht sagen wenn ich Zugang zu einer Waffe habe ob ich mir den Schäfel wegpusten würde .Vermissen würde mich sowieso keiner .Ich weiß nicht ob man mir mit meine Problem helfen kann aber das alles mal schreiben hilft für den Moment ein wenig .

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Chris,

deine Zuschrift ist leider schon mehrere Monate alt. Jemand aus dem Team wollte sie beantworten, doch dann kam viel dazwischen. Uns tut das sehr leid und wir möchten dir zeigen, dass du uns keineswegs egal bist!

Ich hoffe so sehr, dass du lebst.
Solltest du konkrete Selbstmordabsichten haben, begib dich bitte sofort in ärztliche Obhut! Du kannst dich zu jeder Tages - und Nachtzeit in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Dein Leben ist viel zu kostbar, um es wegzuwerfen. Es gibt immer andere Lösungen und die sollten zumindest versucht werden. Um einmal bildlich zu werden: Selbst wenn du am Rand einer Klippe mit einem gähnenden Abgrund stehst und in dir alles schreit, du solltest da runterspringen: Du kannst dich in letzter Sekunde umentscheiden und dich von der Klippe entfernen. Auf dein Leben übertragen soll das heißen, dass es zwar aussichtslos _wirken_ mag, aber absolut nicht aussichtslos ist! In den düstersten Stunden, in denen jegliche Zuversicht fehlt, ist es zwar ungemein schwierig, sich das vorzustellen. Aber es ist Fakt: Du hast immer die Wahl, wie es weitergehen soll, solange du nicht unheilbar krank, in Kidnapping oder sonstigen Extremsituationen steckst. Und selbst in solchen Momenten kannst du dich für etwas Gutes entscheiden. Für inneren Frieden, für ein ruhiges Abschiednehmen, für eine Dankbarkeit. Du kannst dich entscheiden, dem Leben sprichwörtlich die Hand zu reichen und dich davon nach und nach aus dem Dreck ziehen zu lassen. Nur musst du den Anfang machen. Mit einem zögerlichen Schritt, einem Anruf, einer Einweisung in eine Klinik. Irgendeine Bewegung auf eine Veränderung hin. Und selbst wenn das vorerst noch nichts Großes auslöst, kannst du daran merken: Hoppla, ich kann viel mehr entscheiden und bewirken als gedacht. Denn es fängt im Denken an. Du kannst in dir eine völlig neue Realität erschaffen, indem du dir erlaubst, dir selbst zu helfen und dich dafür entscheidest, dass es Zeit für diese Veränderung ist.

Du hast schon so viel geschafft, das merkst du offenbar nicht. Du hast dich von Drogen und falschen Freund:innen distanziert. Das ist schon sehr anerkennenswert und kein bisschen selbstverständlich! Du kannst dir das zum Anlass nehmen, weiterzumachen und dir nach und nach ein neues Leben aufzubauen.

Sehr gerne möchte ich für dich da sein und auf deine Situation weiter eingehen. Da schon so viel Zeit vergangen ist, würde ich aber erstmal um eine kurze Rückmeldung bitten, was bei dir der aktuelle Stand der Dinge ist.
Und ich verlinke dir schon mal Zuschriften, welche ich für deine beschriebene Situation als passend empfinde.

- https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start
- https://dubistgenug.de/selbsthass/
- https://mein-kummerkasten.de/333325/Ich-brauche-Hilfe.html (sehr viele Links & Buchtipps!)

Für den Fall, dass es dir zwar schlecht geht, aber du keine konkreten Suizidabsichten hegst, möchte ich dir noch etwas mitteilen. Du ahnst es vielleicht schon: Es wäre ganz klasse, wenn du versuchen würdest, dich Stück für Stück aus deinem Schneckenhaus rauszubewegen. Erst in Gemeinschaft gelingt vieles, was allein zu schwierig oder mühsam ist. Versuche einmal, für dich einen Verein oder eine Freizeitgruppe zu finden, die deinen Neigungen entspricht. Gegen Einsamkeit hilft letztlich nur: Gemeinschaft mit Anderen, mit denen du dich wohl fühlst - und das Erlernen von Selbstliebe. Du kannst lernen, das Lachen und die Anwesenheit glücklicher Menschen zu genießen und als etwas Gutes zu fühlen, weil du selbst Liebe fühlst. Für dich und alle anderen Lebewesen. Sogar für alle unbelebten Dinge ist dies möglich!

Eine Psychotherapie wäre sicherlich auch wichtig, um deine angeschlagene Psyche zu heilen. Dies könnte im Anschluss an einen Klinikbesuch erfolgen. Es gibt begleitend auch Selbsthilfegruppen sowie Gesprächskreise.

Du bist kein Verlierer, sondern ein wichtiger Bestandteil unserer Welt. Du hast einen sehr schlimmen Satz von deinem Vater verinnerlicht. Und dein Vater hat damit den größten Quatsch erzählt, den es gibt. Kein Mensch ist ein Verlierer oder eine Verliererin. Was verloren wird, ist das Vertrauen und die Anbindung an die Liebe. Und das kannst du ab JETZT neu erlernen.

Bitte schaue dir die von mir verlinkten Zuschriften bzw. Artikel/Buchtipps genau an. Ich würde mir sehr wünschen, dass du dich wieder bei uns meldest, gerne auch mit einer Einschätzung, was dir aktuell am meisten helfen würde!

Wenn du Freude am Schreiben hast, könnte dir ein Tagebuch schon sehr gut tun.
Und schon einfache Spaziergänge helfen. Du kannst anfangs Menschengruppen meiden und dich ganz auf die Natur besinnen. Und dann allmählich in Siedlungen bzw. in der Innenstadt umherspazieren. Dort kannst du trainieren, Blickkontakt aufzubauen und auch mal ein Lächeln zu wagen. Du wirst sehen: Lächeln öffnet die Türe zum Herzen :)
Du wirst bestimmt die passenden Mittel finden, wenn du tief in dich hineinlauschst. Probiere etwas aus und schaue, wie es dir damit geht. Es ist normal, dass nicht alles auf Anhieb wirkt. Bleib dran und erinnere dich daran, dass du es wert bist und du geliebt wirst. Auch wenn du es noch nicht fühlen kannst. Es ist in Wahrheit alles gut und ruhig in unserem Kern, trotz aller Turbulenzen und Konflikte.

Ich glaube fest an dich.

Alles Liebe wünsche ich dir,
Nuala