Problem von Anonym - 27 Jahre

Drogen, Liebe, Zerstörung

vor 8 jahren habe ich meine erste große liebe kennengelernt, ich war damals um die 17, die Frau hat mich nach strich und faden hintergangen, belogen, mit ihrem ex betrogen und erniedrigt, das war für mich damals eine sehr große enttäuschung. Kurz darauf ging in meinem Leben alles schief, beruflich wie privat, ich flüchtete mich immer mehr in die isolation und in drogen (cannabis/ keine harten drogen) und brach die lehre ab, das Vertrauen in Menschen ging mehr und mehr verloren, irgendwann kam ich an den punkt an dem ich nicht mehr so weiter leben wollte, ich hörte für 4 jahre auf zu kiffen, machte eine psychotherapie und fing nach abgebrochener lehre ein bwl studium an. Das Studium läuft gut und macht mir wirklich sehr viel spaß, aber der Menschenkontakt fällt mir immer noch sehr schwer, insgesamt habe ich 2 therapien gemacht, jedoch erfolglos.....ich werde nervös und bin fast nicht mehr fähig mit menschen zu kommunizieren, ich fühle mich ständig beobachtet und mir fällt es schwer mich unter menschen zu entspannen, deshalb habe ich wieder angefangen sehr kontrolliert und reduziert abends mal einen zu kiffen, es hilft mir im umgang mit menschen, aber ich habe gemerkt das mir die liebe fehlt und das vielleicht nur eine neue liebe die wunden der vergangenheit heilen kann...
aber oft denke ich das mir die droge wieder im weg steht um jemanden kennenzulernen und ein neues leben anzufangen....

Carmen Anwort von Carmen


Ich grüß Dich herzlich,
ja mit einem hast Du völlig Recht: Drogen stehen Dir im Weg, verhindern ein neues, glückliches Leben. Ich würde gerne ergänzen mit:
-Drogen helfen nicht
-Drogen stellen eine Illusion her, helfen zu flüchten und
-Drogen machen Einen kaputt
Damit meine ich sicherlich auch kiffen. Ich habe die Befürchtung, dass wenn es Dir in Zukunft nicht besser geht, Du Dir ev. andere Drogen aussuchst und in Deinen alten Kreislauf hineinfällst.
Ich verstehe Dich sehr gut. Verlassen, verletzt und enttäuscht, das ist, nicht nur für sensible Menschen, oft zuviel, wenn Sie am Anfang des Lebens stehen. Du hast danach nix mehr richtig auf die Reihe bekommen, das zeigt mir wie Dich die Geschichte aus der Bahn geworfen hat.
Laß nicht zu, dass sie Dir nach 8 Jahren immer noch das Leben raubt und Du Dich in eine Scheinwelt flüchtest. Die Therapien haben nicht geholfen? Ich hatte so oft Jugendliche, die dringend ein Entzug oder eine Therapie brauchten und es nix gebracht hat. Weißt Du an was das meist lag? Sie waren noch nicht bereit dazu, erkannten nicht das Chaos indem sie steckten. Du bist Dir, das glaub ich fest, sehr bewusst wo Deine Wurzeln beginnen und das Übel angefangen hat. Ich bin überzeugt, dass es entweder nicht die richtige Therapie war oder Du noch nicht bereit dazu warst.
Den ersten Schritt hast Du doch schon getan. Du hast Dir die Zeit genommen uns davon zu erzählen. Hast Du einen guten Freund, dem Du Dich anvertrauen kannst? Geh weiter den Weg raus aus Deiner Gedankenwelt, teile Dich neu mit, indem Du noch mal versucht Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hoffentlich diesmal die Richtige. Ich weiß nicht wo Du herkommst, doch es gibt tolle Beratungsstellen auch in Deiner Gegend, vielleicht hattest Du wirklich nicht die passende.
Ich bin mir sehr sehr sicher, dass wenn Du mir Dir im "reinen" bist, es überhaupt kein Problem mehr ist Menschen kennenzulernen, lieben zu lernen und glücklich zu sein. Ganz bestimmt.
Versuch es bitte, Dir und Deinem Leben zuliebe.