Problem von Annett - 54 Jahre

Muss ich mir vom Arbeitgeber alles gefallen lassen?

Hallo, ich verzweifele langsam.
Durch Corona verlor ich meinen Job. Ich bin gelernte Kauffrau für Bürokommunikation.
Zwischenzeitlich durfte ich in einer sehr tollen Firma arbeiten, was mir auch Spaß machte und ich mich sofort wohlfühlte. Allerdings der Arbeitsvertrag war anders als ich dachte.
Mir wurde zugesichert, 37,5 Stundenwoche und Brutto 2500 Euro.
Im Arbeitsvertrag stand 35 Stundenwoche und Brutto 2200 Euro.
Ich bat den Personalchef sich an das Versprochene zu halten, er kündigte mich sofort in der Probezeit. Ich fühle mich sehr schlecht. Versuche es abzuharken und bewerbe mich weiter.
Meine Frage: Muss man sich alles vom AG gefallen lassen, wenn man arbeitslos war. Das kann doch jeden passieren. Annett.

KerstinE Anwort von KerstinE

Hallo Annett
danke, dass du dich uns hier anvertraust.

Du hattest in einer tollen Firma, eine Anstellung gefunden, die dir viel Spaß und Wohlgefühl brachte.
Leider hat sich der Personalchef nicht an die mündliche Vereinbarung von den zugesagten 37,5 Stunden = 2500 Euro Brutto gehalten und daraus wurden,lauf deinen Angaben im Arbeitsvertrag 35 Stunden mit 2200 Euro Brutto.
Du hast ihn daraufhin angesprochen und er kündigte dich sofort, innerhalb der Probezeit.
Du fühlst dich nun schlecht, vermutlich irgendwie ausgenutzt und weggeworfen. Das ist verständlich und meine erste Reaktion würde vermutlich genauso aussehen.

Zum einen muss ich dir ehrlich sagen, dass das Arbeitsrecht sehr spezifisch ist und ich dir hier nur unverbindlich meine Meinung anbieten kann. Was das Arbeitsrecht angeht, so hab ich dir unten etwas verlinkt, dass du dir vielleicht nachher mal ansiehst.


https://www.arbeitsrechte.de/muendlicher-arbeitsvertrag/



Die Probezeit ist dazu da, damit beide Vertragspartner einander kennenlernen können und vor allem um auch zu sehen, ob man arbeitstechnisch zueinander passt bzw. ob der Arbeitnehmer in dem Unternehmen/Firma auch für sich den richtigen Platz gefunden hat.
Ist dem nicht so, besteht auf beiden Seiten das Recht, ohne Einhaltung von Fristen dieses auch zu beenden. Das hat für beide Parteien Vor-und auch Nachteile.

Du hat in deiner Schilderung nicht genau gesagt, wie lange du in der Firma tätig warst, aber offenbar war es innerhalb der Probezeit und ich nehme mal an, dass du bereits einen schriftlichen Vertrag in Händen hieltest.

Als du den Vertrag zur Unterschrift hattest, wäre es wichtig gewesen, sofort auf die geänderten Stundenzahlen mit geringerem Lohn hinzuweisen und dahingehend nochmal mit dem Personalchef zu verhandeln.

Aber leider kann ich da nur vermuten.

Deine eigentliche Frage : Muss man sich alles vom Arbeitgeber gefallen lassen, wenn man arbeitslos war ?

Nein, Annett auf keinen Fall muss man sich alles gefallen lassen. Wir haben ein Arbeitsrecht und wenn Seitens der Vertragspartner dagegen verstossen wird, kommt dies auch zum Einsatz. Dafür gibt es Arbeitsgerichte.

Aber es hat ja alles 2 Seiten. Womöglich gibt es einen besseren Arbeitsplatz für dich, wo deine Fähigkeiten gerne mit dem gewünschten Gehalt honoriert werden und du dich noch viel wohler fühlst.

Oft passieren Dinge in unserem Leben, die wir erst nicht verstehen und uns fragen, wieso sie gerade uns passieren, aber genauso oft sehen wir dann aus einer anderen Warte darauf und erkennen, dass diese Umstände dann das Beste waren, was uns hatte passieren können.

Du bist auch schon auf dem richtigen Weg indem du dich wieder bewirbst und es weiter versuchst. Ich finde es super, dass du dich da nicht unterkriegen lässt!

Bin mir auch sicher, dass der richtige Arbeitsplatz für dich bereitsteht!

Ich wünsch dir alles Liebe für deinen weiteren Weg.

Kerstin