Problem von Anonym - 24 Jahre

Ich wurde sexuelle missbraucht

Hallo,

leider kann ich mir sehr wenigen Leuten darüber sprechen und bin deswegen teilweise verzweifelt. Wenn ich darüber spreche, Spreche ich nie direkt von einer Vergewaltigung, weil mich das noch fertiger macht …

Damals war ich im Urlaub und hab einen kennengelernt, der mir offenbarte, dass er als Polizist bald in meiner Nähe arbeitet. Daraufhin habe ich nach paar Wochen, in denen wir viel geschrieben hatten gemeint, dass er und sein Kumpel mit uns feiern gehen könnten. Dies haben wir auch gemacht.
Dann hat er sich als wir heim kamen in mein Bett gelegt und sein Freund auf meiner Couch.
Ich fand es in Ordnung das er in meinem Bett lag, da ich ihn auch attraktiv fand. Als er mich küsste fand ich es auch noch in Ordnung und nach einer Zeit ging er aufs ganze ..

Ich weiß nicht mal wie es dazu kam und dafür schäme ich mich so. Wieso hab ich nicht mehr getan ? Ich hatte Nein gesagt und er legte mich auf den Bauch und führte ein paar mal sein Penis ein - bis ich mich doch dann gesträubt hatte und meinte das ich das nicht möchte .. daraufhin holte er sich neben mir einen runter, worauf ich wieder sagte, dass ich das nicht möchte.. er tat es trotzdem weiterhin .. dazu weiß ich nicht ob sein Freund etwas mitbekommen hatte und ich will es auch nicht wissen.
Beide hauten spät ab und entfolgten mir auf Instagram, was ich etwas komisch fand. Wusste er was er da anrichtete ?

Ich hatte versucht das lange zu verdrängen. Das ist jetzt über ein Jahr her und es wird gefühlt schlimmer. Ich kann seitdem beim Sex nicht mehr auf dem Bauch liegen, weil mir sofort die Situation kommt (Einbildung ? Reinsteigern?). Zudem rede ich mit fast keinem darüber und möchte ich auch nicht. Sobald ich darüber spreche, zittert mein ganzer Körper. Manchmal wenn es mich sehr fertig macht, beiße ich mich in den Arm ganz stark. Dies kann nur kleine Situationen auslösen. Ein Freund von mir meinte mal, ich sei naiv. Er hatte es einfach so gesagt und mir kommt die Situation mit ihm … wie konnte ich nur so naiv sein, dass ich zwei fast fremde Menschen in meiner WG schlafen gelassen habe ? Und ja es es war naiv.
Genau solche Momente machen es mir schwer, nicht darüber zu denken .. Ich weiß leider nicht wie es mit einer Therapie aussehen würde, da ich davon ausgehe ich müsste es selbst bezahlen und das kann ich nicht. Zusätzlich kann ich es nicht meinen Eltern erzählen, da ich weiß, es würde sie Komplett fertig machen. Ich bin verzweifelt… und trotzdem tut es gut, dass hier zu schreiben ..

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Schreiberin,
es hat dich sicher sehr viel Überwindung gekostet uns diese Zeilen zu schreiben. Aber ich danke dir dafür das du den Mut hattest dich uns anzuvertrauen.

Als erstes möchte ich das du weißt, das es nicht deine Schuld ist wie das zustande gekommen ist. Auch wenn du die Männer in deine Wohnung gelassen hast, hatte er nicht das Recht dir so etwas anzutun!

Es erschreckt mich immer wieder, was Männer sich heraus nehmen Frauen so etwas anzutun.
Und das macht mich dann auch sehr wütend.

Hast du darüber nachgedacht ihn noch anzuzeigen? Ich weiß solche Schritte sind nicht einfach. Aber ich befürchte wenn er das bei dir schon so abgezogen hat, das du nicht die einzige bist mit der er so etwas macht.

Um alles zu verarbeiten ist es auch besser eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Das Erlebnis alleine zu verarbeiten macht dich sonst kaputt, das muss alles mal richtig ausgesprochen werden. Und bitte glaub mir, ich weiß wovon ich da rede.

Hast du eine gute Freundin oder einen guten Freund an deiner Seite denen du dich richtig anvertrauen kannst? Mit einer Vertrauensperson weitere Schritte zu gehen, fallen dir vielleicht einfacher?

Überlege es dir und friss es nicht in dich hinein.
Du bist nicht Schuld bitte vergiss das niemals!
Er hat dein Leben auf die schlimmste Art und Weise verändert die es gibt. Und mir tut es wirklich von Herzen leid das du das durchmachen musstest. Deswegen ist es umso wichtiger das du Hilfe suchst um einigermaßen damit umzugehen.

Du hast uns geschrieben und das ist der erste richtige Schritt gewesen. Geh ihn bitte weiter indem du dich einer nahestehenden Person anvertraust oder in einer Therapie.
Verdrängen wird dich nicht sehr weit bringen, es gibt immer wieder Momente und Situationen die dich daran erinnern werden. Aber wenn du Hilfe bekommst, wirst du lernen wie du solche schweren Momente etwas besser überstehen kannst.
Gib da nicht auf und kämpfe dafür das du wieder mehr lächeln kannst. Für all das kannst du nichts, bestrafe dich nicht selbst dafür in dem du dich beißt oder dich anders verletzt.
Du bist eine junge Frau die noch soviel vor hat im Leben und ich hoffe wirklich das du den Mut hast weiterzugehen. Ich gebe dir mal noch ein paar Links, die du dir in Ruhe durchlesen kannst. Dort findet man auch Hilfe, Tipps und Ratschläge. Suche das passende für dich heraus so wie es angenehmer für dich ist. Nicht jeder kann gut über so etwas sprechen. Und da gibt es auch ein Forum um sich mit anderen auszutauschen oder per E Mail ein Ansprechpartner.
Überwinde deine Angst und deine Scham was das alles betrifft.
Wenn du es zulässt, bekommst du die Hilfe die du brauchst um wieder nach vorne zu sehen.

Setz dich nicht unter Druck und gib nicht so schnell auf. Es wird dauern es zu verarbeiten, vergessen wird man es wohl nie, aber lernen damit besser umzugehen. Nur alleine wird es nicht gehen, du brauchst da Unterstützung.

Und bitte nimm es auch an, das du dich jederzeit wieder an uns wenden kannst.

Ich bin wirklich stolz auf dich das du dich uns anvertraut hast. Das war der erste Schritt in die richtige Richtung. Ich reiche dir meine Hand das wir den Weg weiter zusammen gehen. Nimm es an, wenn du magst und fühl dich lieb umarmt wenn ich darf. Du schaffst das!

Ich würde mich sehr freuen wieder von dir zu lesen. Aber natürlich nur wenn du das möchtest.

Von Herzen alles Liebe
Stephanie

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