Problem von Malina - 17 Jahre

Was soll ich mit mir machen?

Mein Opa Starb am 1. November vor 6 Jahren und an diesem Tag Starb nicht nur er. Nach seinem Tot habe ich mich nie wieder komplett gefühlt, seit dem fehlt in mir etwas. Ich stand meinem Opa nie richtig nahe, aber dennoch hatten wir eine tolle Beziehung und hatten im Sommer immer sehr viel zusammen unternommen. Als es anfing ihm immer schlechter zu gehen und er ins Krankenhaus kahm, habe ich ihn nur einmal besucht. Bei diesem einem mal kollabierte er vor mir und ich habe eine solche angst bekommen. Er sagte mir es ist okay ich solle keine Angst haben und umarmte mich. Das ist das letzte Woran ich mich erinnern kann.. Ich habe ihn danach nie wieder Besucht weil ich solche Angst hatte ihn vor mir sterben zu sehen. Es vergeht kein Tag an dem ich das nicht bereue. Er muss sicherlich angst haben ich würde ihn nicht mehr lieben, er war bestimmt enttäuscht das ich nicht mehr gekommen bin. Ich weiß nicht einmal mehr was ich zuletzt zu ihm gesagt habe. Er starb 2 Wochen später. Seitdem fühl ich mich nicht mehr vollständig. An diesem Tag fing es an das ich keinen Spaß mehr an irgendwas hatte. Ich habe mich sehr lange zurück gezogen und geweint. Damit fingen ebenfalls meine Depressionen an, die mich seit dem verfolgen. Zu dem wurde ich in der Schule nie wirklich willkommen geheißen. Ich hatte über Monate keine Freunde und habe mich so alleine wie noch nie gefühlt. Die Schulzeit wurde nicht einfacher. Ende der 8ten Klasse mussten wir umziehen und auf der neuen Schule wurde ich bis zum Abschluss gemobbt. Ich habe schon in der Grundschule tage gehabt wo ich einfach nicht zur Schule wollte, da ich lieber mit meinem Vater was unternahm, da ich ihn zu der zeit kaum sehn konnte weil meine Eltern sich in der Grundschule trennten . Auch darüber bin ich bis heute nicht weg gekommen. Aber in der 9ten fing ich an nur 2 bis 3 Tage die Woche zur Schule zu gehen. Meine Noten waren durchschnittlich aber dennoch hat mich der Schulstoff immer unter druck gesetzt. In der 10ten wurde es so schlimm ich ging 3 Monate vor dem Abschluss nicht mehr hin, habe es aber dennoch geschafft einen der besten Abschlüsse zu bekommen. Ich weiß Gar nicht mehr wann ich anfing mich selbst zu hassen. Ich habe nie wirklich freunde gehabt und war immer auf mich alleine gestellt. Ich hab immer alles getan um nicht zur Schule zu gehen. Ich habe aber heute immer noch große Probleme damit. In der 9ten fing es auch an das mir morgens vor der Schule unnormal schlecht wurde und ich sogar Magenprobleme mit Durchfall bekam, was mir sehr peinlich war weshalb ich deshalb erst recht nicht gehen wollte. Es ist so schlimm gekommen das ich sobald ich mich aufrege oder angst bekomme oder sogar Positiver Stress mich direkt zur Toilette schickt. Ob ich mich nun mit freunden treffen will, etwas mit meiner Familie machen oder einfach nur normal raus gehen will. Ist mir nicht mehr möglich. Ich hatte bis letztens noch einen Job aber musste ihn kündigen da er mich sehr stresste und ich es nicht mehr ausgehalten habe. Allerdings fängt in August meine Ausbildung an und ich weiß nicht wie ich das hinbekommen soll. Ich ging bis November noch auf einer Berufsschule weil ich letztes Jahr keine Ausbildung fand. Die Schüler dort waren immer nett zu mir und haben mich normal behandelt aber dennoch hat sich alles in mir geweigert weiter dorthin zu gehen. Es ging nur die ersten 2 Monate gut und danach ging Garnichts mehr. Ich habe mich allerdings mit der Schule einigen können, dass ich nicht weiter dorthin muss da ich jetzt eine Ausbildung gefunden habe. Aber ich schaffe dennoch nichts. Ich kriege alleine schon angst wenn ich einfach nur kurz in die Stadt soll oder zum Arzt. Ich war bei mehreren Therapeuten aber sie alle haben mir nicht weiter geholfen. Ich weiß nichts mit mir anzufangen. Ich verzweifle jeden tag immer mehr und ich habe so viel Zeit weg geschmissen in der Angst ich müsste wieder zur Schule, wobei ich die Zeit anders hätte nutzten können. Aber ich mache mir immer zu viele sorgen und kann an nichts anderes denken. Ich denke zu viel und mache mir Probleme wo keine sind. Aber ich kanns nicht verhindern. Ich weiß einfach nicht mehr weiter

Arvid Anwort von Arvid

Liebe Malina,

vielen Dank für Deine Zuschrift! Schön, dass Du Dich an uns wendest. Ich möchte Dir so gut es geht helfen und Dir Hoffnung machen. Hoffnung auf eine bessere Zeit.


Der Tod eines geliebten Menschen belastet einen sehr. Es fühlt sich an, als wäre ein bedeutender Teil von einem selbst gegangen. Und so ist es auch. Wenn wir Menschen verlieren, die wir geliebt haben, hinterlässt das eine Narbe in unserer Seele. Eine Narbe, die lange nicht verheilt. Doch letztlich gehört auch der Tod zum Leben. Er bestimmt seinen Wert und zeigt den Menschen ihre Vergänglichkeit. Wir müssen den Tod als Teil der Welt akzeptieren.

Bitte mach Dir keine Vorwürfe, dass Du Deinen Opa kurz vor seinem Tod nicht mehr besucht hast. Er hätte es Dir bestimmt nicht übel genommen, denn Du warst ein Kind. Und ganz wichtig: Dein Opa hätte niemals gewollt, dass Du durch seinen Tod in eine Depression gerätst. Er wünscht sich, dass Du glücklich bist. Was hast Du vom Leben, wenn Du unglücklich bist?

Depressionen sind ernst zu nehmende Krankheiten. Ich war selbst zeitweise schwer depressiv und sah keinen Sinn mehr im Leben. Doch es gibt immer einen Ausweg, immer! Deswegen möchte ich Dich bitten, Dir schnellstmöglichst Hilfe zu suchen. Es gibt Herausforderungen im Leben, die wir nicht allein bewältigen können.

Du kannst Dich jederzeit an die Telefonseelsorge unter folgender Nummer wenden: 0800.1110111 (https://www.telefonseelsorge.de). Dort wird Dir ein offenes Ohr für all Deine Sorgen geboten.

Bitte such Dir auch nochmal eine Psychotherapie. Jeder Therapeut geht anders vor und deswegen kann es eine Weile dauern, bis man den Richtigen gefunden hat. Die Vergangenheit aufzuarbeiten und nach Möglichkeiten der Verbesserung Deiner Lebenssituation zu suchen, wird Dir helfen. Nimm diese Hilfe bitte an. Manchmal können auch Antidepressiva helfen, wenn es zu schlimm ist. Es ist nicht möglich, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, wenn man krank ist. Man kann sich schließlich auch wegen einer Depression krankschreiben lassen. Wenn Du Dich nicht auf Deine Ausbildung konzentrieren kannst, lass dich krankschreiben und nutze diese Zeit, um Dir Hilfe zu holen und Auswege zu suchen. Wohnst Du noch zuhause? Wenn nicht, sprich mit Deinen Eltern über Deinen Zustand und frage, ob Du wieder einziehen kannst. Lass Dir unbedingt von ihnen helfen. Aber bestimmt schaffst Du es, bis zu Beginn Deiner Ausbildung noch, Dein Leben etwas zu verbessern. Glaube daran und freue Dich auf Deine Ausbildung! Sieh sie als Chance für Dich, etwas zu verändern.

Ich habe meinen Halt im Glauben gefunden. Und ich war vorher ein fanatischer Atheist. Doch manchmal braucht es einen Schicksalsschlag, damit wir den Weg zu Christus finden. Überleg doch einmal ganz unvoreingenommen für Dich, ob Dir ein Glaube helfen könnte. Beließ Dich gern im Internet über Gott, Christus und die Ziele des Glaubens. Du kannst Dich bestimmt auch an die Kirchengemeinde in Deiner Stadt wenden. Vielleicht gibt es dort auch einen Jugendkreis.

Ich kann Dir Meditationen, Entspannungsmusik und heilsame Hörspiele ans Herz legen. Auf Youtube findest Du eine Menge Musik zum Entspannen, Meditieren und Einschlafen. Besonders buddhistische Musik kann sehr heilsam sein. Gerade in einer Depression ist guter Schlaf sehr wichtig. Ich liebe das christliche Hörspiel "Der rettende Weg" (2020) von Ellen G. White. Es hat mir immer die Kraft gegeben, nicht aufzugeben und nach Auswegen zu suchen.

Nutze jeden kleinen Schritt, den Du in Richtung Besserung gehen kannst. Aus vielen kleinen Schritten wird ein Weg. Ein Weg zu einem tollen Leben, wie Du es Dir vorstellst. Fang am besten heute damit an, Deine Probleme aktiv anzugehen. Aber mit kleinen Schritten. Es ist ein Prozess der Zeit braucht. Aber es gibt so vieles, was du trotzdem machen kannst: Such Dir einen tollen Sport, geh in der Natur spazieren, lern ein Instrument zu spielen, lies tolle Bücher und höre aufmunternde Musik. Führe ein Tagebuch, schreib Geschichten und Gedichte.

Aber vor allem: Wie schwer es auch immer ist, gib die Hoffnung nicht auf! Es wird eine bessere Zeit kommen! Glaube daran und es wird geschehen. Doch geh Deine Probleme aktiv an und gehe Deinen Weg in eine bessere Zukunft! Verlang nicht zu viel von Dir selbst und nimm Dir Zeit. Akzeptiere die Situation und wie Du gerade bist, aber verändere es: Deine Situation und Dich selbst.


Liebe Malina, ich wünsche Dir alle Kraft dieser Welt, Gottes Segen und dass Du Deinen Weg aus dieser Krise findest. Und ich bin mir sicher, dass Du diesen Weg finden wirst. Und vergiss Eines nicht: Das Leben ist immer lebenswert!

Alles Gute,

Arvid