Problem von Lara - 24 Jahre

Selbstzweifel

Hallo
leider hab ich seit Jahren, seit ungefähr 10 Jahre Probleme mit mir selber. Angefangen hat alles in der Pubertät. Mein Körper hat sich verändert und ich habe angefangen beine Beine zu hassen. Ich kann mich bis heute nicht richtig in den Spiegel schauen. Ich wurde noch nie wegen meiner Figur verspottet, im Gegenteil, mir wurde schon immer Komplimente für meine Figur gegeben. Ich werde auch oft von Männern angesprochen und mich als sexy und hübsch bezeichnet. Letztes Jahre hatte ich dann meine erste Schönheitsoperation. Mein Fett an den Beinen wurde mir abgesaugt. Ich habe gehofft das alles besser wird, was für die ersten 2 Monate auch so war. Aber so langsam fange ich wieder an mich in den Spiegel zu sehen und dicke, hässliche Beine oder sogar meinen ganzen Körper zu sehen. Ich sehe mich einfach nicht als hübsche Frau und ich hab keine Ahnung wie ich das verändern kann. Ich liebe mein leben und hab wirklich
Lebensfreude aber dieses Thema von vielen belastet mich einfach zur sehr das ich angst habe das mir diese Lebensfreude verschwindet.

Ein weiteres Problem ist das ich angst vor einer Beziehung habe und ich nicht weiß warum. Ich hatte mit 16 meine erste und bis jetzt letzte Beziehung. Sie verlief gut bis ich betrogen worden bin. Ich habe nicht sofort Schluss gemacht aber es hat mich ziemlich verletzt. Nach der Beziehung hatte ich dann noch 2 Jahre lang mit meinem Ex freund ab und zu was auf eine Party.

Was noch ein großes Problem für mich ist, das ich auf Partys bzw allg. zu viel Alkohol trinke und mir dann ganz blöde Sachen passieren, mit dem ich überhaupt nicht umgehen kann. Ich hab schon mit vielen Kerle geknutscht und auch mit ein paar geschlafen. Das meiste passiert wenn ich betrunken bin. Am nächsten Tag habe ich so
Schuldgefühle das ich wirklich fast 1 Woche krank bin und psychisch total am ende bin. Mir ist einfach so wichtig was andere von mir denken und ich will auch nicht als Schlampe da stehen. Was in der heutigen Gesellschaft gefühlt jede zweite Frau ist.
Ich habe dann auch oft einen Black out und weiß nicht mehr viel von dem Abend was ich getan habe oder gesprochen habe.
Ich habe mittlerweile so eine Panik entwickelt das ich mich für 3 Tage nicht mehr aus dem Haus traue.
Zum Beispiel : ich hatte am Samstag mit einem Kerl geknutscht und auch gefummelt. Ich war betrunken und hab auch einen kleinen Black out. Jetzt habe ich so eine Panik weil ich nicht weiß, wer bzw ob es jemand mitbekommen hat. Es war nur eine kleine Dorfparty. Ich hab so angst was andere über mich sagen .. meine Schwester meinte ich soll mir keinen Kopf machen und ich sei jung und da ich single bin warum sollte ich nicht bisschen spaß haben.. aber in einem Dorf ist das alles ziemlich schwierig.

Ich fühle mich so schlecht und ich bin selber angewiedert.. von mir selber...

bitte hilft mir .. ich weiß nicht was ich tun soll.. diese Schuldgefühle fressen mich auf

Arvid Anwort von Arvid

Liebe Lara,

vielen Dank für Deine Zuschrift!

Ich habe vor kurzer Zeit bereits eine ähnliche Frage beantwortet: https://mein-kummerkasten.de/333785/Betrunken-gekuesst-fuehle-mich-mies.html. Vielleicht findest Du auch dort eine Antwort.

Es kommt häufig vor, dass andere Menschen einen ansprechender finden, als man selbst. Mir erging es früher ähnlich. Erst später habe ich begriffen, dass es der Körper ist, den Gott mir gegeben hat. Natürlich können wir uns verändern, wenn uns etwas nicht gefällt. Trotzdem sollten wir immer versuchen, zuerst mit dem zufrieden zu sein, was wir sind. Wir sind nun mal so, wie wir sind. Und das ist auch in Ordnung so. Jeder Mensch ist einzigartig und so wie er sein soll.

Aber es ist wahr, dass wir sündige Wesen sind. Jeder Mensch hat seine Schuld und sein Leiden. Und dieses hat einen tieferen Sinn. Sich zu seiner Schuld zu bekennen ist sehr wertvoll, wenn wir die Ursache ergründen und aus den Fehlern lernen. Unabhängig davon, ob wir nach Reinheit des Herzens streben, weil wir ein gottgefälliges Leben führen wollen, oder weil wir uns Probleme vom Hals schaffen wollen, weil wir merken, dass unser Verhalten Leid über uns bringt.

Für mich kam irgendwann die Zeit des Glaubens und ich habe erkannt, dass die Bibel eine Wahrheit offenbart, welche für mich zutrifft. Diese Schrift lehrt doch sehr eindrucksvoll, wie wir uns verhalten sollen, um ein reines Leben zu führen. Wir sollen gemäß dem Geist wandeln und nicht dem Fleisch, d.h. alle übermäßigen Begierden und Verlangen nach materiellen Aspekten ablegen.

Ich für meinen Teil war noch nie ein Partygänger und habe auch noch nie Alkohol konsumiert. Und dennoch lastete die Schuld, die ich auf mich geladen hatte, so schwer, dass ich schwer depressiv wurde. Deine Schwester hat schon Recht, denn Deine "Schuld" ist vielleicht unangenehm aber nicht dramatisch. Mit der Zeit wird auch ein Dorf sowas vergessen haben. Schuldgefühle können auch ohne tatsächliche Schuld entstehen. Das müssen wir erkennen und uns dann klar machen, dass wir keine Schuld an etwas haben.

Letztlich hat alles, was unter widerfährt, auch sein Gutes. Wir müssen es nur erkennen. Deswegen sei stolz darauf, dass Du Dein Problem erkannt hast und es beseitigen möchtest. Das beginnt mit dem Überdenken Deines Alkoholkonsums. Welchen Sinn hat es, Alkohol zu trinken? Kann man Partys nicht auch der Party wegen feiern und nicht der Betrunkenheit wegen? Du merkst selbst, dass Dich der Alkohol in unangenehme Situationen verstrickt. Deswegen packe das Problem an der Wurzel. Veränderungen im eigenen Leben vorzunehmen bedeutet auch, sich den Konsequenzen seines Handelns zu stellen und aus Fehlern zu lernen. Manchmal müssen Fehler aber sehr schlimm sein, damit wir die Sünde erkennen und uns bewusst von ihr abwenden. Lass es nicht soweit kommen und fange an, jetzt etwas zu verändern. Aus meiner Sicht halten sich Deine Probleme in Grenzen. Manchmal führen unsere schlechten Taten zu einem schlechten Ruf. Dann gilt es, ihn durch gute Taten oder eine sichtbare Veränderung zum Positiven zu verbessern. Verändern wir uns selbst, verändert sich auch die Welt um uns herum. Und Du wirst sehen, dass es dann auch mit einer Beziehung besser klappen könnte, wenn Du Deine Sorgen, Ängste und Selbstzweifel ablegst

Liebe Lara, zuerst möchte ich Dir mit auf den Weg geben, die Vergangenheit zu akzeptieren. Was wir getan haben, haben wir getan. Aber wir sollen daraus lernen. Wir sollten nicht nachtragend sein, weder mit unseren eigenen Taten, noch mit dem Handeln anderer. Das ist Vergebung. Deswegen vergib auch Deinem Ex-Freund für sein Verhalten und lass den Schmerz und die Vergangenheit los, die Dich plagen. Was bringt es, an der Vergangenheit festzuhalten und sie sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen? Es ist vorbei. Auch Deine Unangenehmlichkeiten auf der Party sind Vergangenheit. Deswegen atme tief durch, lass diese Vergangenheit los und überlege Dir, wie Du solche Situationen in Zukunft vermeiden könntest.

Und verlang nicht zu viel von Dir. Niemand ist perfekt und jeder Mensch hat seine Fehler und Schwächen. Akzeptiere Dich so, wie Du bist, aber strebe nach Veränderung, wenn Du das Bedürfnis hast.

Alles Gute,

Arvid