Problem von Dominik - 35 Jahre

Beziehung/ Affäre mit einer depressiven Partnerin

Hallo,

kurz zur Vorgeschichte,

ich M 35 habe vor sechs Jahren im Internet eine Frau kennen gelernt, etwas über fünf Jahre jünger als ich.

Ich war zu der Zeit nicht auf der Suche nach einer Partnerschaft aber suchte Kontakt zu Frauen zur Freizeitgestaltung. Nicht ausschließlich für Sex, sondern auch anderen Aktivitäten, wie schwimmen, gemeinsam spazieren und allem drum herum.

Der klassische ONS ist nichts für mich.

Damals habe ich die Frau kennen gelernt, 24 Jahre, verheiratet drei Kinder, eins davon noch ein Baby, sie ist schon sehr lange in ihrer Beziehung unglücklich und hat auch schon vor der Beziehung zu ihrem Mann oftmals Sex mit Liebe verwechselt und dort oftmals Klogriffe erlebt, ihre beiden anderen Kinder zeugen von der Zeit. Auch schon in ihrer Kindheit lief vieles falsch, hatte nie einen Vater, ihre Mutter oft wechselnde Partner, sie wurde teilweise von ihrer Tante und ihren Großeltern aufgezogen.

Hat auch schon in frühester Kindheit sexuelle Gewalt angetan bekommen, was teilweise ihren weiteren Lebensweg geprägt hat.

Viele der Dinge hatte sie mir auch schon vor unserem ersten Treffen erzählt manche Dinge erst Jahre später.

Wir hatten uns also damals im Frühjahr 2016 bei ihr im Ort getroffen zum gemeinsamen Spaziergang, sie hatte damals ihr Kind im Kinderwagen bei sich was noch wirklich ein Baby war und wir sind bestimmt zwei Stunden spaziert und haben nur geredet. Da wurde mir schon schnell klar, dass das was ich eigentlich suche hier sehr in den Hintergrund rückt, denn wir haben uns sehr gut verstanden und konnten wirklich die ganze zeit über nur reden.

In mir drin wusste ich sofort, das ich mehr für sie empfinde und das weit über einen freundschaftlichen Kontakt, oder Sex hinaus geht.

Ich habe in diese Richtung aber keine Andeutungen gemacht, denn ich wollte ihr in ihre Ehe da nicht reinfuschen und sie hat mir auch oft erzählt wie sehr sie auf ihre Kinder achten möchte, damit ihnen nicht das gleiche widerfährt wie ihr, denn es nimmt sie mit bis dato.

Ich konnte das auch akzeptieren und habe dann in dieser Richtung keinen Vorstoß mehr gemacht.

In den Jahren hat sich zwischen uns eine sehr gute Freundschaft entwickelt und ich habe auch mitbekommen, da sie mir davon erzählt hat, das sich in der Zeit ein paar Affären und ONS entwickelt hatten, was mir am Anfang auch wenig ausgemacht hatte und ich sie als eine Freundin akzeptiert hatte, obwohl tief in meinem Inneren mein Herz etwas anderes gesagt hat.

Ich hab auch die Probleme die sie mit ihrem Mann hat mitbekommen, Sexualisierte Gewalt, Alkoholismus ect. und konnte es verstehen, das sie diesem Elend entfliehen wollte und sich den Trost dann wo anders gesucht hat.

Aber je länger die Freundschaft Bestand hatte, desto mehr merkte ich das es für mich schwerer wurde es zu ertragen, denn ich empfinde wirklich tiefe und echte Gefühle für sie.

Am Anfang dieses Jahres, ihre letzte über zwei Jahre gehende Affäre ging zu Bruch denn der andere Part der Affäre hatte sich für seine Frau entschieden im Herbst des letzten Jahres, musste ich ihr einfach meine Gefühle über offenbaren, denn das Versteckspiel hat mich sehr belastet die letzte Zeit.

Sie hat mir dann eröffnet, das sie selbst für mich schon immer Gefühle empfunden hat, aber da von meiner Seite her nichts in der Richtung kam, sie sich auch zurück gehalten hat um das was wir hatten nicht kaputt zu machen.

Sie war sich auch unsicher darüber ob sie unsere Freundschaft dafür aufgeben möchte. Ich habe ihr dann aber gesagt, das ich dieses Versteckspiel nicht möchte und auch nicht ihr guter Freund sein will, denn das halte ich nicht mehr aus in meinem Herzen. Nach zwei Wochen intensiven Gesprächen hat sie sich eingestanden das zwischen uns mehr ist und wir wurden ein "Paar" natürlich nicht so wie man es jetzt denken würde, denn sie ist ja noch in ihrer Ehe.

Unsere gemeinsamen Zeiten belaufen sich daher in der Woche auf ein oder zwei mal Treffen für maximal eine Stunde, mehr gibt ihre Freizeit, ihre Ehe und ihre Kinder nicht her. Wir stehen aber in dauerhaftem Kontakt über Whatsapp und Telefon.

Dazu kommt auch, das wir nicht gerade Nachbarn sind, ich muss immer über 100km fahren um sie zu sehen, sie kann leider nicht zu mir kommen, denn alleine die Fahrstecke zu mir würde länger dauern als die Freizeit die sie hätte.

Wir können uns auch nur entweder Nachts nach ihrem Feierabend, oder Mittags vor ihrer Arbeit treffen, da ihr Mann sehr Misstrauisch ist, da er wohl schon mitbekommen hatte, das sie eine Affäre hatte. Somit ruft er im fünf Minuten Takt an und kommt mindestens ein mal am Morgen, bei sich Zuhause vorbei und schaut ob seine Frau daheim ist, oder was sie gerade macht.

Das macht die Sache nicht einfacher und somit bleiben uns immer nur die Kurztreffen für gemeinsame Unternehmungen, oder Körperlichkeiten.

Unsere Treffen bestehen nicht aus Sex, wir haben uns im laufe dieses Jahres schon fast 50x getroffen, waren spazieren, haben gekuschelt und geschmust und vor allem viel geredet und einfach Zeit miteinander verbracht. Sex hatten wir nur an einem Bruchteil unserer Treffen, nämlich acht mal. Der Sex war aber jedesmal wunderbar und sehr innig und von viel Liebe getragen, so wie auch jedes andere Treffen.

Jetzt kommen wir aber zu dem größten Problem und deswegen wende ich mich hier an euch, denn ich bin sehr unerfahren damit und weiß an manchen Tagen einfach nicht weiter. Ich bin immer sehr liebenswürdig zu ihr und versuche ihr ein wenig Licht in ihr Leben zu bringen, wo sie über viele Jahre so viel Kummer und Schmerzen erleben musste, aber diese Sache bringt mich selbst an meinen Grenzen und erfüllt mich sehr mit Trauer, da ich ihr nicht vernünftig helfen kann.

Sie hat mir schon bei unseren ersten treffen vor sechs Jahren erzählt das sie an Depressionen leidet, wahrscheinlich ausgelöst durch ihre Erfahrungen, die sie als Kind und Jugendliche machen musste.

Ich wusste das aber hatte keine Erfahrung mit dem Umgang, ich hab das ganze auch nie als so großes Problem gesehen wie es eigentlich ist.

Sie hatte auch schon in der Zeit in der wir nur Freunde waren Zeiten wo die Depressionen stark waren, aber ich habe das auf Grund meiner zwischenmenschlichen Entfernung zu ihr immer nur am Rande mitbekommen.

Das ist jetzt halt anders, ich habe aber oft ihre Stimmungsschwankungen auf Fehler von mir zurück geführt und habe es persönlich genommen und sie dann zur Rede gestellt, sie kann aber einfach nicht über ihre Gefühle reden. Das habe ich interpretiert, als wollte sie nicht mit mir darüber reden. Das hat die Sache für sie natülich nich schwerer gemacht wie es so schon ist. Sie muss ja den Spagat waren, für ihre Kinder da zu sein, ihren Mann nicht zu vernachlässigen, der schnell genervt wird und sich dann sexuelle Lust von ihr nimmt und sie auch zu Dingen zwingt die sie eigentlich nicht möchte. Was sie dann noch depressiver werden lässt.

Das es an ihrer Depression liegt und wie schwer es ihr fällt, das sah ich nicht.

Dennoch hatten wir immer sehr schöne Tage voller Liebe und Zuneigung.

Wir hatten leider bedingt durch eine Coronaerkrankung uns jetzt über fast drei Wochen nicht sehen können, am Anfang war alles noch weitestgehend normal zwischen uns, aber je länger die getrennte Zeit ging, desto wortkarger und liebloser wurden die Kontakte zu ihr. Was mich dann hat anfangen zu zweifeln und ich dachte es liegt an uns , oder unserer Beziehung.

Was mich dann veranlasst hat bohrende Fragen zu stellen und Antworten zu wollen, die sie mir aber nicht geben konnte.

Das es nicht an mir oder uns lag, das ist mir nicht aufgefallen, das die starke Depression dieses Verhalten auslöst auch nicht, denn ich hatte was das an ging nicht viel Ahnung.

Als wir uns dann endlich wieder sehen konnten bin ich auch sofort zu ihr gefahren und wir haben uns gesehen und hatten auch wieder etwas körperliche Nähe, keinen Sex, aber streicheln und küsse, das ging aber von mir aus und ich sah ihr an und merkte das etwas mit ihr nicht stimmt.

Ich dachte und hab das aber auf die allgemeine Getrenntheit geschoben, die wir die letzten Wochen hatte. Das die dauerhafte Quarantäne, die sie daheim gefangen hielt, die Depression nochmals verstärkt hatte, das habe ich auch nicht bemerkt, oder gewusst.

Ich hatte ihr auch offengelegt, das wenn es mit ihrem Mann so schlimm bleibt, ich ihr anbiete das sie bei mich ziehen kann und nicht mehr dort bleiben muss, ich kann ihr und ihren Kindern ein Heim bieten und habe kein Problem für sie in der ersten zeit finanziell zu sorgen. Man muss dazu sagen, ich stehe finanziell wesentlich besser da als sie mit ihrer Familie und hätte kein Problem für sie zu sorgen, wenn sie sich dazu entscheiden würde.

Einen Tag später hat sie mir dann geschrieben, das sie das mit uns so nicht mehr weiter führen könnte, denn es belastet sie sehr, da sie sich nicht von ihrem Mann trennen kann, oder möchte, denn sie möchte das ihren Kindern erspart bleibt was sie erleben musste. Was ich auch verstehen kann und ich es eigentlich auch nicht möchte das ihre Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden, ich habe sie schon kennen gelernt und es sind wirklich sehr süße und liebe Kinder und mir würde es das Herz brechen wenn sie darunter leiden würden.

Allerdings leiden sie wohl auch an der Situation in ihrem Elternhaus.

Sie hat allerdings auch gesagt ich soll nicht aus ihrem Leben treten, denn sie möchte mich nicht verlieren.

Ich muss diese Entscheidung wohl akzeptieren und mir geht es auch gar nicht darum. Wichtig ist es mir momentan nur meiner ich nenne sie jetzt auch bewusst Partnerin oder Freundin, denn für mich ist das mehr als eine Affäre, also meiner Freundin in ihrer Not mit der Depression zu helfen.



Sie ist dafür aber wenig empfänglich, sagt mir immer ich soll gehen und mich nicht wegen ihr kaputt machen, soll mich um mein eigenes Wohlergehen kümmern und mich nicht wegen ihr kaputt machen.

Dabei höre ich ihr gerne zu und bin für sie da, für mich ist das zwar eine Belastung, aber ich hab ihr auch versprochen das ich für sie da bin wenns ihr schlecht geht.



Wir schreiben nun seit Tagen und sie ist wirklich tief in ihrer Depression.

Ich kann ihr da nicht richtig dabei helfen, ihrem Mann fällt das ganze nicht auf, oder er akzeptiert ihre Depression nicht als eine Krankheit und setzt sie unter Druck zuhause das Haus in Reihe zu halten, verlangt sich Sex und macht es damit nur schlimmer.

Ich hab mich zwischenzeitlich sehr über das Thema Depression schlau gelesen und sehe dadurch viele Dinge die ich mit ihr erlebt habe klarer und sehe das ich in dem Umgang nicht viel richtig gemacht habe.

Ich gehe aber jetzt auf sie und ihre Depression ein und stelle keine Forderungen oder so, höre zu, kann aber keine Behandlung ersetzen, ich kann ihr nur eine Stütze sein.

Wir haben uns auch nun nochmal getroffen, auf ein treffen auf das sie eigentlich nicht kommen wollte, denn sie möchte mich momentan nicht sehen.

Ich hab ihr aber gesagt das ich einfach auf sie warte und sie kommen kann wenn sie möchte, oder wenn es ihr schwer fällt und sie es nicht kann, ich ihr nicht böse bin wenn sie nicht kommt.

Wir waren spazieren und haben uns nur umarmt und ich habe gemerkt wie sehr sie doch genossen hat das ich einfach nur für sie da bin.

Allerdings ist sie dennoch abweisend mir gegenüber und macht sich Vorwürfe, sie hätte ich in diese Situation gebracht und ich soll sie lassen, sie muss alleine klar kommen damit und möchte mir nicht zur last fallen.

Ich soll meine Liebe jemandem geben der es verdient hat und nicht ihr.

Alles Dinge die ich mir anhören muss, wohl wissend das es wegen ihrer Depression ist und die mich Ohnmächtig machen, denn ich kann ihr sagen was ich will, es wird wohl verstanden, aber die Depression lässt nicht zu das sie sich darauf einlassen kann.

Ichweiß manchmal nicht wie ich weiter vorgehen soll, ich habe immer ein offenes Ohr für sie, schöpfe momentan Kraft aus Dingen die ich gerne mache, aber kann ihr einfach nicht patent beistehen.

Dabei weiß ich eigentlich tief im Inneren, sie meint das nicht so wie sie es sagt. Und Grund dafür ist die Krankheit.

Ich hab sie nach einem erneuten Treffen gefragt, aber sie hat gesagt sie kann das momentan nicht, soll ich dennoch zu ihr fahren, denn ich habe das gefühl innerlich wartet sie darauf, aber ich möchte mich ihr auch nicht aufdrängen.

Wichtig sei gesagt, sie war wohl mal in Behandlung und hat Tabletten bekommen, hat das aber abgebrochen und lehnt eine erneute Behandlung, oder ein Besuch beim Arzt ab.

Den Grund möchte sie mir nicht verraten und auch nicht darüber reden.

Wenn ich das Thema anschneide wird es sofort abgeblockt.

Ich würde mich sehr über Ratschläge bedanken.

Ich möchte für sie da sein, möchte ihr eine Stütze sein, weiß aber auch, das meine Kräfte alleine nicht ausreichen um ihr wirklich helfen zu können.

Die Situation in der wir uns befinden, Kinder, verheiratet, ich eigentlich nur der Freund und dazu noch weit entfernt. Es macht es nicht einfacher.

Aber ich weiß auch das ich sie sehr liebe und ich sie nicht im Stich lassen möchte, auch wenn es kein Happy End zwischen uns geben sollte.

Ihr muss geholfen werden, weil so geht das nicht ewig weiter.

Beste Grüße

Lan Anwort von Lan

Lieber Dominik,

ich danke dir für dein Vertrauen und die intimen Einblicke in dein Leben.

Das klingt nach einer sehr schwierigen Geschichte und Situation, in der du dich befindest.
Du fragst dich jetzt momentan, was du jetzt tun sollst, wenn deine Freundin jegliche Hilfeversuche abblockt und sich eher trennen will, weil sie meint, dass es für dich das Beste wäre, nicht wahr?
Du willst aber nicht aufgeben, für sie kämpfen, weiter für sie da sein und ihr irgendwie helfen. Das scheint ein großes Dilemma zu sein, vor allem wenn ich mir anschaue, in was für einer schwierigen Lage sie steckt.

Zuerst einmal möchte ich dir sagen: Es ist echt toll, dass du so ein guter Freund und für sie da bist. Das ist nicht selbstverständlich und sie kann sehr dankbar sein, dich zu haben. Du tust echt viel für sie, obwohl es auch dich enorm belastet. Ich finde es aber gut, dass du auch auf dich aufpasst, dass du dir Gutes tust, woraus du wieder Energie ziehst. Und dass du schaust, dass du dich nicht zu sehr belastet. Das solltest du unbedingt beibehalten. Es ist wichtig, dass du für dich sorgst. Nur wenn es dir gut geht, kannst du auch für sie da sein.

Für sie ist das ganz sicher noch schwerer, es geht nicht nur um sie. Sie hat mit Depressionen zu kämpfen, muss aber gleichzeitig auch für ihre Kinder und ihren Mann da sein. Sie trägt nicht nur Verantwortung für sich, kann nicht nur danach schauen, was für sie das Beste wäre, ist da enorm eingeschränkt.

Das größte Problem, denke ich, ist, dass sie es nicht schafft, sich von ihrem eigentlich sehr toxischen Mann, der ihr sexuelle Gewalt antut und unter Alkohol- und Kontrollsucht leidet, wegkommt, wegen ihrer Kinder.
Ich kann das auch sehr gut nachvollziehen, dass sie da sehr an ihre Kinder denkt und deswegen mit ihrem Mann zusammen bleibt.

Aber ich denke, dass es auf Dauer weder ihren Kindern noch ihr selbst guttut, mit so einem gewalttätigen und toxischen Mann zusammenzubleiben. Daran wird sie kaputt gehen.


Trennung oder nicht

Natürlich wäre eine Trennung und Scheidung schwer und es würde eine krasse Umstellung des Lebens bedeuten. Aber die Kinder müssten ja nicht zwangsläufig aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden. Das könnte man doch immer noch zusammen klären. Eine Möglichkeit wäre, wenn die Kinder eine Woche bei ihr wären und die nächste Woche bei ihm.
Es ist kein Ding der Unmöglichkeit.

Ich kann da auch ein bisschen aus Erfahrung sprechen, bin ich doch selbst Scheidungskind. Es gab viele Probleme mit meinem eigenen Stiefvater, der so etwas wie ein richtiger Vater für mich war. Ich wollte eigentlich auch, dass meine Eltern zusammenbleiben, aber die Streitigkeiten haben sich so enorm negativ auf das Familienleben und auch auf mich ausgewirkt, dass ich bis heute noch irgendwie an den Folgen leide. Ich war damals sehr froh darüber, dass meine Mutter sich von meinem Stiefvater getrennt hatte, weil es sie auch psychisch echt fertig gemacht hat. Danach ging es uns einfach wirklich sehr viel besser.

Es ist zwar nicht vergleichbar zu der Situation mit deiner Freundin, aber ich denke, dass sie unbedingt auf sich und ihr Wohlbefinden achten sollte. Wenn sie noch länger mit ihm zusammenbleibt, wird sie das noch fertiger machen. Und das kann weder ihr noch ihren Kindern guttun.
Es ist gar nicht egoistisch, wenn man sich trennt. Das kommt auch den Kindern zuliebe. Die wissen und spüren doch, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und ich glaube nicht, dass es Kindern gut täte mit einem Vater zusammen zu wohnen, der unter Alkoholproblemen leidet und die Mutter so schlecht behandelt. Du schreibst ja selbst, sie leiden sehr wahrscheinlich auch an der Situation im Elternhaus.

Zusammenbleiben nur wegen der Kinder ist meiner Ansicht nach keine gute Basis für eine Partnerschaft, vor allem wenn diese so kaputt ist wie deren Beziehung. Sie sollte vielleicht auch daran denken, dass das auch die Kinder enorm unter Druck setzt, dass sie sozusagen verantwortlich dafür sind, dass sie in so einer unglücklichen Ehe bleibt.

Vielleicht kannst du sie mal dazu anregen und mit ihr darüber sprechen, welche Möglichkeiten es gäbe, sich vom Partner zu trennen, aber trotzdem eine Familie zu bleiben.

Trennung ist nicht per se schlecht und Trennungskinder müssen auch nicht unbedingt schwere Schäden davon tragen. Es kommt immer darauf an, wie sich die Eltern verhalten und damit umgehen.

Als Freund beistehen und zur Hilfesuche anregen

Überreden wirst du sie nicht. Nur sie allein kann den Entschluss fassen, an ihrem Leben etwas zu ändern. Aber als Freund kannst du ihr in ihrer Not beistehen und sie vielleicht dazu motivieren, sich Hilfe im Frauenhaus oder bei einer Familienberatungsstelle zu suchen. Deiner Freundin würde ich unbedingt raten, sich Hilfe bei entsprechenden Beratungsstellen zu holen. Das kann sehr traumatisierend sein und sie hat ja selbst in der Vergangenheit viel traumatisches erlebt, was dadurch nochmal verstärkt wird.

Außerdem gibt es noch das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen", das Betroffenen die Möglichkeit gibt, sich jederzeit anonym, kompetent und sicher beraten zu lassen:
https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon.html

Der Weiße Ring kann unterstützend begleiten und auch rechtlich beraten:
https://weisser-ring.de/vergewaltigung

Hilfestellen findest du auch auf
http://www.wildwasser.de


Beziehung zur depressiven Partnerin

Ich finde es großartig, wie du für sie da bist und dich inzwischen auch intensiver mit dem Thema Depressionen auseinandergesetzt hast. Ich denke, dass du da auf dem richtigen Weg bist. Ich finde es auch super, dass du dich nicht beirren lässt und ihre verletzenden Worte nicht persönlich nimmst. Aus der Depression heraus sagen einige Dinge, die sie gar nicht so meinen.

Für depressive Menschen ist es gerade sehr wichtig, dass da jemand einfach nur da ist, derjenige muss nicht viel sagen, sondern auch einfach nur zuhören und auf denjenigen eingehen.

Es ist verständlich, dass du gerade nicht weißt, wie es weitergehen soll. Und ja irgendwann kommt jeder an seine Grenzen und dann ist es auch wichtig, diese einzuhalten und gut für sich zu sorgen.

Du kannst sie vielleicht dazu anregen, sich doch mal professionelle Hilfe zu suchen. Denn auch wenn du für sie da bist, du kannst sie nicht heilen, sie braucht da eindeutig Hilfe von Experten. Welche Möglichkeiten es gibt, kannst du ihr ja auch mal erzählen.
Das können eine Therapie, Selbsthilfegruppen, aber auch ein Online-Therapieprogramm sein.

Du kannst sie immer wieder darauf ansprechen und ihr versichern, dass du sie unterstützend begleiten willst. Aber sei auch ehrlich und authentisch und sage ihr, dass deine Kräfte irgendwann ausreichen, du aber trotzdem gern für sie da sein willst. Höre da auch auf dein Bauchgefühl und achte auf dein Wohlbefinden.

Hier habe ich dir informative Seiten verlinkt, aus denen du Anregungen bekommen kannst, wie du selbst mit der Depression deiner Freundin zurechtkommst:

https://www.stern.de/gesundheit/depression/depression--zehn-tipps-fuer-partner-und-freunde-6216752.html
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/rat-fuer-angehoerige
https://hellobetter.de/blog/depressiver-partner/

Ich habe dir einige Beiträge verlinkt, die sich auch mit dem Thema "Trennung vom Partner trotz Kinder" und "toxische Beziehungen" befassen. Vielleicht kannst du daraus Denkanstöße mitnehmen und sie mit deiner Freundin diskutieren?

https://www.laecheln-und-winken.com/2021/11/08/toxische-beziehung/
https://www.paar-ehe-beratung.de/themen/zusammenbleiben-wegen-kind.html
https://www.elitepartner.de/magazin/fuehren/zusammenbleiben-wegen-kind/
https://www.derstandard.de/story/2000105110133/dem-kind-zuliebe-aufgeben-oder-weitermachen


Ich hoffe, dass dir diese Anregungen weiterhelfen und du die Kraft hast, die richtige Entscheidung zu treffen und damit gut zu leben.

Viele Grüße,
Lan