Problem von Anonym - 21 Jahre

Klausur im Studium nicht bestanden - Selbstzweifel

Hallo, Ich habe eben mein zweites Semester im Studium absolviert und es ist mittlerweile die dritte Klausur, die ich nicht bestanden haben beim ersten mal. Jetzt geht es mir psychisch so schlecht, dass ich total weinen muss und sehr an mir zweifle... was kann ich jetzt tun?

Arvid Anwort von Arvid

Liebe Hilfesuchende,

vielen Dank für Deine Zuschrift.


Wir Menschen machen Fehler. Das ist völlig normal und auch nicht schlimm. Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen und es im Anschluss besser zu machen. Von daher sind Fehler sehr wichtig für unsere persönliche Entwicklung, zu der auch unser Studium gehört.

In meinem Bachelor-Studium hatte ich eine Klausur, die ich erst beim dritten Mal bestanden habe und an welcher mein Studium auch hätte scheitern können. Ich denke, dass ich die beiden ersten Versuche noch zu unreif für dieses Modul war. Es gab einfach Dinge, welche ich die Jahre zuvor nicht verstehen konnte, weil ich persönlich noch nicht so weit entwickelt war.

Das Studium ist ein sehr dynamischer Lebensabschnitt, und im Leben verläuft selten etwas geradlinig nach Plan. Das Scheitern gehört zum Leben und ist genauso wichtig wie der Erfolg. Denn Scheitern lässt sich in Erfolg umwandeln, wenn wir nicht aufgeben und an unseren Zielen festhalten. Das Leben besteht aus vielen Herausforderungen, an denen wir wachsen können, auch wenn wir zunächst scheitern.

Deswegen betrachte Dein Scheitern bitte als Lernaufgabe, es beim nächsten Versuch besser zu machen. Und verlang nicht zu viel von Dir selbst. In jedem Augenblick machen wir das, was wir zu diesem Zeitpunkt für das Beste halten, auch wenn wir scheitern und Fehler machen. Dass wir Menschen Leiden müssen ist keine Strafe Gottes oder unserer eigenen Schwäche und Unzulänglichkeiten, sondern eine Chance, etwas zu verbessern. Wenn Du Dich der Herausforderung mit einer solchen Einstellung entgegenstellst, wirst Du merken, dass Du viel motivierter bist und über Deine eigenen Fehler lachen kannst. Sie erscheinen in Deinen Augen vielleicht als Katastrophe, aber es ist auch ein Kaffeefleck auf einem frisch-gewaschenen Hemd oder ein Blechschaden am Auto eine Katastrophe, wenn man ihnen diese Bedeutung zukommen lässt. Es ist alles eine Frage der Perspektive.

Welche Möglichkeiten hast Du nun?

Du könntest an Dir selbst zweifeln und Dich für Deine Fehler verurteilen. Das macht allerdings nichts besser und löst keine Probleme. Du könntest aber auch Deine Fehler akzeptieren, aus ihnen lernen und wieder neuen Mut schöpfen. Du könntest anerkennen, dass Du in diesen Prüfungen gescheitert bist und gerade aus diesem Scheitern Kraft ziehen und es beim nächsten Mal anders machen. Und gerade, wenn es Dein Traumstudium ist oder Dich Deine Fachrichtung sehr interessiert, lohnt es sich, zum kämpfen. Sollte Dir Dein Studium keinen Spaß machen, könnte sich eine Neuorientierung lohnen.

Du hast die Wahl, jederzeit.


Eine Fehlerbehebung- und Reduzierung oder generell jede Veränderung erfordert das Erkennen der Fehlerursachen. Hast Du ggf. zu spät mit dem Lernen begonnen, weniger effiziente Lernstrategien verwendet oder einen unpassenden Lernplan entwickelt? Oder waren es zu viele Klausuren in kurzer Zeit und Du hast die Prioritäten auf andere Prüfungen gesetzt? Wenn Du die Fehlerursache ergründest, wirst Du auch in der Lage sein, die Probleme zu beseitigen. Da bin ich mir sicher. Denn eine gute Vorbereitung auf Klausuren macht einen selbstbewusst und frei von Angst.

Tipps zum effizienten Lernen findest Du im Internet, z.B. hier: https://www.studis-online.de/Studieren/Lernen/
Du kannst aber auch bei Kommilitonen (auch aus höheren Fachsemestern) nachfragen und Dir z.B. Tipps für die Wiederholungsklausur oder fürs Lernen einholen. Ggf. kannst Du an Deiner Uni auch Freiversuche für sehr schwere Klausuren beantragen, damit Dir der Druck etwas genommen wird.


Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre. Und dazu zählt auch das Studium. Es ist harte Arbeit und eine Herausforderung. Und manchmal fließen auch die Tränen und man ist verzweifelt. Das war auch bei mir so. Entscheidend ist aber, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und dran zu bleiben.

Wenn man etwas will, kann man es auch schaffen, auch wenn Zweifel aufkommen. Deswegen glaube an Dich selbst, vergib Dir Deine Fehler und lerne aus ihnen. Atme tief durch und geh gestärkt aus dieser Situation hervor. Das schaffst Du!



Alles Gute,

Arvid