Problem von Anonym - 39 Jahre

Unruhige Regeneration (Nachtrag zu Seit Corona nur noch Chaos)

Hallo Stephanie,
in den letzten Wochen seit meinem Post hier, habe ich Deinen Ratschlag so gut ich konnte beherzigt. Also ich habe mich zwar nicht komplett den sozialen und digitalen Medien abgewendet, aber habe das Thema Corona und die aktuellen Geschehnisse die grade so Weltweit vor sich gehen ( Ich möchte nicht auf momentane Konflikte eingehen) nicht verfolg oder mich darin vertieft. Natürlich nutze ich das Internet / TV / Zeitung/Radio um mich zu informieren aber zu Themen die in mein Interesse fallen. Z.B die Kürzlich Zu Ende gegangene Leichtathletik WM, da gehe ich voll darin auf, weil ich den Sport selbst Jahrelang betrieben habe und nach wie vor Interesse daran und Respekt vor den Leistungen der Athleten habe. Da ich weiß welche Trainingsintensität, Koordination und Disziplin und Geduld mit sich selbst aufgebracht werden muss um in dieser Sportart zu bestehen.

In letzter Zeit sitze ich oft auf der (Liege) Wiese am Badesee und Lese oder schreibe an Kurzgeschichten, eine Gabe / Hobby das ich gerne betreibe und ausübe. Dazwischen paddle ich mit dem SUP auf dem See. Das bringt mich runter und erdet mich. Kein Mobiltelefon, keine Erreichbarkeit für eine Begrenzte Zeit, mitten in der Natur. Oder ich schalte beim Nordic Walking in der Natur ab. Das meiste mache ich alleine, da mein spärlicher Freundeskreis verheiratet ist, zT Familie gegründet haben und verständlicherweise Zeitlich nicht ganz so flexibel sind.

Dabei kann ich meine " Festplatte " im Kopf neu "konfiguieren" Jetzt da ich grade ein paar Tage Urlaub habe ist die innere Uhr zurückgesetzt oder gebremst. Ich kümmere mich nur um mein Wohlbefinden, das vergesse im Alltag oft, in den Verpflichtungen die ich habe. Ich denke auch darüber nach ob es sinnvoll für mich ist, auf lange Sicht so weiter zu machen wie die letzten 21 Jahre in meinem Beruf.
(Immer zuverlässig zu sein, Klaglos Verantwortungserweiterungen und Ausweitung von Aufgabenbereichen entgegenzunehmen, dem wachsenden Druck stand halten zu müssen ohne sich zu beschweren und dadurch keine Lifebalance zu haben und nur noch (zu Gunsten) Anderer funktioniert. Das schafft keine Zufriedenheit mit mir selbst. Habe kurz vor meinem Urlaub mit einer Vorgesetzten darüber gesprochen, also ich schilderte ihr anschaulich meine Schwierigkeiten und Gedankengänge und wie sich diese auf mich Auswirken. Sie wirkte sehr nachdenklich und Verständnisvoll. Ich glaube allerdings dass es eine Lösung gibt. Gut ich gehe auf die vierzig zu und ich weiß nicht wann die sog. Midlife Krise eintritt. Vielleicht ist auch das was mich umtreibt. Dazu bin ich Schwabe und der Übertritt in die Vierzig markiert bei Schwaben Wendpunkte im Leben, so sagt man.
Also ( Baum Pflanzen, Eigenheim/ Eigentum erwerben ,Familie Gründen).

ich weiß nicht ob das mit meiner veränderten mit Corona einher gegangener veränderte Wahrnehmung meiner Umgebung zu tu hat. Aber mir fällt auf, dass ich seit einiger Zeit Abstoßung empfinde wenn ich zur Arbeit fahre, oder daran denke. Also es ekelt mich nicht vor meiner Aufgabe selbst, sondern vor der Gesellschaft die ich dort " aufgehalst" bekomme. Die mir einfach nicht grün ist und nicht mit ihnen klar komme. Kurz, sie einfach nicht leiden kann. Auf der Straße könnte ich einfach die Straßenseite wechseln wenn ich Ihnen begegne . Am Arbeitsplatz geht das nicht und ich muss sie freundlich, kollegial behandeln. Das belastet das Chaos noch zusätzlich bei mir. was mir zusehends an die Substanz geht, sind Feiertags oder Sonntagsdienste, auch hier hat sich der Ekel davor bei mir verstärkt im Vergleich zur Vor- Coronazeit. Dann stören mich in meiner Gesamt Corona Regeneration
sich häufende Anrufe von Vorgesetzten (ich habe mehrere,) die
mich wegen Einspringerdienste anfragen wenn Kollegen Krank sind. Also sprich ob ich an meinen Dienstfreien Tagen für Krankheitsbedingte abwesende Kollegen einspringe. Es ist Gang un Gäbe dass ich an Dienstfreien Tagen angerufen und noch für den selben Tag angefragt werde.
Natürlich sage ich nicht immer ja. Neulich wurde es mir zu bunt, und bat einen Vorgesetzten (er selbst hat bisher das Glück kein Corona gehabt zu haben) darum, in solchen Fällen nicht nur auf mich zurück zu greifen. Er reagierte mit der Bemerkung, ich als Single hätte ja keine Verpflichtungen außer der Arbeit, Hobbies könne ich ja nach der Arbeit oder im Urlaub pflegen.

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo lieber Schreiber,

ich möchte mich von ganzem Herzen bedanken für deine Rückmeldung. Zu lesen das du meine Ratschläge gut umsetzen konntest, finde ich sehr schön.
All das was du beschreibst und schon unternommen hast, klingt für mich wundervoll.
Und wenn ich ehrlich bin würde für mich, so ein glückliches Leben klingen. Die Natur genießen und alles was dir Spaß macht, ohne Ängste mit "was wäre wenn".

Ich bin wirklich sehr sehr stolz auf dich.
Du nimmst Dinge in deiner Umgebung wahr die dir Ruhe und Frieden schenken. Und auch Dinge die dir nicht gut tun nimmst du wahr.

Viele Leute sollten sich manchmal die Zeit nehmen um eine Pause einzulegen um herauszufinden was sie im Leben noch erreichen möchten. Wo soll es noch hingehen, was macht mich wirklich glücklich?
Nur durchs Leben hetzen mit Stress, aufpassen nichts falsch zu machen, nur nicht auffallen in der Öffentlichkeit, Dinge tun die einem Bauchschmerzen bereiten ...irgendwann ist man an einem Punkt angekommen wo man sich fragt ob es das nun gewesen ist. War das mein Leben? War es all das was ich jemals erreichen wollte? Und viele werden dann feststellen was sie bei dem ganzen Stress dann eigentlich alles verpasst haben. Natürlich ist arbeiten wichtig um Rechnungen zu bezahlen. Aber sind wir mal ehrlich...ist das ein glückliches Leben immer nur zu schufften ohne Pausen? Auch "Nein" sagen zu Dingen die einen nicht gefallen ist wichtig. Urlaub zum Kraft tanken ist wichtig. Auch ein Tag zum faulenzen und alles liegen lassen ist wichtig. Bewusst das Leben wahrnehmen und genießen. Sich an kleinen Dingen erfreuen. Die Umwelt/Tiere/Menschen respektieren und akzeptieren.
Oft wird der Tag von Zeitdruck bestimmt, Angst vor dem Versagen, Sorge nicht genug zu sein, Panik durch Medien und vieles mehr.
Und jeder sollte sich fragen ob es das ist was er bis zum Rest seines Lebens erfahren möchte oder ob man aufsteht und etwas verändert.
Lachen, Leben, Lieben...egal wann, wen und wie. Dinge aus dem Leben verbannen die einen verletzten und Angst machen.
Du denkst bewusster über deine bisherige Arbeit nach. Ich finde das wirklich großartig.
Ist es das was du noch Jahre machen möchtest oder zieht es dich in eine andere Richtung? Sei mutig und trau dich. Bewirb dich in einem anderen Bereich oder mach ein Praktikum dort. Schau ob es noch etwas anderes da draußen gibt was dir mehr Erfüllung im Leben gibt.
Neues auszuprobieren kann immer ein Risiko sein, aber unglücklich da zu bleiben wo man gerade steht, macht die Seele auf Dauer krank.
Mut zur Veränderung ist wichtig und kann manchmal genau das sein was einem noch gefehlt hat um im Herzen glücklich zu sein.
Heutzutage haben doch viele Menschen nur noch Angst vor Veränderungen und was könnten andere sagen. Aber jeder hält sein eigenes Leben in seinen Händen.
Ich persönlich möchte später sagen können das ich ein gutes Leben hatte. Ich alles versucht habe umzusetzen damit ich mich wohl gefühlt habe.
Du bist an einem Wendepunkt angekommen der dir gut tut. Auszubrechen aus dem Alltagstrott. Schau welche Möglichkeiten dir offen stehen würden und pack es an. Versuch zu schauen was du wirklich willst und nimm Veränderungen an. Selbst wenn man scheitert geht es immer weiter und der richtige Weg wird sich zeigen.
Diese Strecke die du da gerade durchläufst macht dich stärker und ich freue mich sehr für dich.
Hier und da machst du dich selbst darauf aufmerksam das etwas geändert werden sollte und ansonsten genießt du alles um dich herum.
Ich sitze auch so wahnsinnig gerne am See. Dieser Ausblick auf das Wasser, die Blätter an den Bäumen rauschen wie ein Wasserfall, der Vogelgesang, einfach alles ist herrlich und gibt ungemein Kraft aber auch Momente des nachdenkens die ich sehr gut und wichtig finde.
Du schreibst Kurzgeschichten? Ich schreibe Gedichte. Darin mit eigenen Worten alles auszudrücken finde ich mega spannend und auch befreiend.
Bleib da ruhig dran und schreibe weiter.

Du bist auf einem sehr guten Weg dein eigenes Leben bewusst wahrzunehmen und Dinge zu ändern so das es für dich richtig ist.
Ich wünsche dir von Herzen weiterhin alles Gute.

Jederzeit kannst du wieder schreiben. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen.


Liebe Grüße
Stephanie

Und hier der Link auf den sich deine Zeilen beziehen:
https://mein-kummerkasten.de/333769/Seit-Corona-Infektion-nur-noch-Chaos.html