Problem von Anonym - 23 Jahre

Depressionen

Ich finde meinen gesunden Schlafrhythmus nicht mehr, ich schaffe keine meiner Ziele die ich mir für den Tag vorgenommen habe und rede mir immer wieder ein das ich zu schlecht dafür bin um eins dieser Dinge zu schaffen. Ich bin so enttäuscht von mir selber das ich die einfachsten Dinge nicht mehr schaffe.

Arvid Anwort von Arvid

Liebe Hilfesuchende,

Wenn Du direkte Hilfe benötigst, wende Dich am besten an die TelefonSeelsorge unter:
0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 (Anruf ist kostenfrei).


Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Es ist manchmal nicht möglich, allein einen Ausweg zu finden, sodass wir auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

Deswegen möchte ich Dir dringend anraten, eine Psychotherapie zu machen. Oft hilft es bereits, über die Depression zu reden. Danach kann man gemeinsam nach Lösungen für die Probleme suchen, welche die Krankheit ausgelöst haben.

Wenn ich Deine Zeilen lese, halte ich auch eine medikamentöse Therapie für sinnvoll. Die Wirkstoffe blockieren die Serotonin-Wiederaufnahme im Gehirn, sodass der Spiegel im Blut gleich bleibt und wir uns entspannter, zufriedener und harmonischer fühlen können. Auch schwächen sich dadurch emotionale Schwankungen ab und man wird auf einem angenehm-neutralen Level gehalten.

Mir haben die Medikamente damals geholfen, mich aktiv mit meiner Depression auseinanderzusetzen und nach Lösungen für meine Probleme zu suchen. Und dass, obwohl ich den Medikamenten zuerst sehr kritisch gegenüber stand.

Medikamente wird Dir auch sicherlich Dein Psychotherapeut zeitnah empfehlen, wenn Du eine Therapie begonnen hast. Es wird zwar meist ein paar Wochen dauern, bis sich ein Spiegel im Körper aufgebaut hat, aber danach wirst Du bestenfalls eine Erleichterung verspüren. Man grübelt weniger und ist innerlich zufriedener, kann wieder besser schlafen und sich auch wieder auf den Alltag konzentrieren.


Im Internet findest Du viele Tipps und Hilfestellungen, mit einer Depression umzugehen, hier z.B.: https://starke-gedanken.de/6-wege-besser-mit-chronischen-depressionen-zu-leben/


Es ist wahr, dass eine Depression auch körperlich bedingt sein kann und manche Menschen sind anfälliger als andere. Jedoch hat jede Krankheit ihre Ursachen. Diese zu ergründen und zu beseitigen ist letztlich der einzige Schritt in Richtung Heilung. Therapie und Medikamente sind temporäre Lösungen und können die Grundlage für eine Verbesserung liefern. Allerdings verschwindet die Krankheit nur, wenn wir uns mächtig ins Zeug legen und Veränderungen in unserem Leben bewirken.

Veränderung beginnt mit Akzeptanz:
Akzeptiere zunächst, dass Deine Situation so ist, wie sie ist. Das bedeutet auch, sich seine Depression einzugestehen und sich bewusst zu machen, dass man Hilfe benötigt.

Veränderung arbeitet mit Dankbarkeit:
Es ist manchmal sehr schwer, für alles, was uns widerfährt, dankbar zu sein. Jedoch lebt es sich dann leichter, wenn wir erkennen, dass alles Leid auch einen Sinn hat, dass wir auch dankbar für eine schwere Zeit sein können, da sie uns zeigen kann, was passiert, wenn wir nicht auf uns acht geben.

Veränderung bedeutet, loslassen zu können:
Das alte Leben ist nach einer überwundenen Depression vorbei. Ein besseres Leben hat begonnen. Wenn wir die Ursache für unsere Krankheit ergründet haben, heißt es, sich an die Arbeit zu machen: Die Gründe für unser Leiden sollen aus unserem Leben verschwinden. Alte Gewohnheiten werden fallen gelassen, ein neuer Charakter wird aufgebaut. Von Altem muss sich getrennt werden.

Vergiss nicht: Die Welt baut auf das Ursache-Wirkung-Prinzip. Nichts geschieht ohne Grund. Und der beste Weg, eine unerwünschte Wirkung zu beseitigen, ist, das Problem an der Wurzel, also an der Ursache zu anpacken. Das erfordert viel Kraft, Mut und Durchhaltevermögen. Deswegen ist es so wichtig, dass Du Dir professionelle Hilfe suchst, so schnell wie möglich. Eine Therapie wird Dich auf Deinem Weg unterstützen.


Ich wünsche Dir alles Gute,

Arvid