Problem von Maxi - 18 Jahre

Seit 2 Jahren unglücklich verliebt

Hallo zusammen,

ich bin seit 2 Jahren unglücklich verliebt in ein Mädchen aus meinem Dorf, ich erzähl euch erstmal die Vorgeschichte damit ihr es versteht:

Es ist das Jahr 2020 wir waren bis dahin "nur" beste Freunde sind in die gleiche Schule gegangen und haben uns fast täglich rund um die Uhr geschrieben. Irgendwann haben wir auch angefangen uns zu treffen und man hat sofort gemerkt das die Chemie eigentlich zwischen uns passt da wir beide gleich ticken. Die Leute um uns rum haben schon gemerkt das es zwischen uns gefunkt hat. Im Sommer habe ich ihr dann meine Liebe zu ihr gestanden, sie war natürlich davon geschockt und brauchte ein paar Tage um damit klar zu kommen. Nach der kurzen Pause hat sie dann gemeint sie mag mich wirklich aber sie weiß momentan einfach nicht was sie fühlt. Es sind paar Monate vergangen und ich habe gemerkt das sie nicht mehr so aktiv beim schreiben ist (sie hat nicht mehr von sich und aus ihrem Leben erzählt und ich musste so zusagen alles selber machen um den Kontakt am Leben zu halten ).
Ungefähr 1 Jahre später:
Habe ich sie dann nochmal gefragt was Sache zwischen uns ist und sie meinte dann eben sie weiß es immer noch nicht richtig wir können ja Freunde bleiben und sie kann mir bescheid geben wenn sich was ändert. Diese Zeit war wirklich hart für mich die ganze Welt ging für mich gefühlt unter.
Das war "unsere" Vorgeschichte.

Jetzt sind mittlerweile fast 2,5 Jahre vergangen und ich trauer ihr wirklich immer noch ihr hinterher. Ich bereue es auch das ich mich damals nicht getraut habe sie zu küssen ich würde es vielleicht sogar als meinen größten Fehler bezeichnen. Zurzeit sind wir trotzdem noch Freunde und sitzen jedes Wochenende zusammen und gehen auf Partys etc. irgendwie habe ich das Gefühl da ist immer noch was zwischen uns aber mittlerweile denke ich auch das ich ein bisschen abhängig von ihr bin und mich an jedes kleine Zeichen klammer und mir Hoffnung mache. Ich merke das ich dadurch kaputt gehe und es jedes Mal weh tut sie zusehen. Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben was ihr in meiner Situation machen würdet?

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Maxi!

Liebeskummer ist ein Arschloch. Punkt.

...nun etwas konstruktiver ;) : Ich kenne das selbst nur zu gut, was es heißt, jahrelang unglücklich verliebt zu sein und sich zwischendurch immer wieder Hoffnungen zu machen, die dann immer wieder zunichte gemacht werden.
Auch kenne ich es, etwas zu spüren - es kann auch bei euch durchaus sein, dass es mehr gibt als das rein Platonische. Doch das allein reicht einfach nicht. "Was nützt die Liebe in Gedanken?": Gar nicht!
Zumal man da schnell in den Bereich der Einbildung und des Wunschdenkens landet, so blöd dieses Eingeständnis auch ist...

In deinem Fall finde ich es insofern besser zu handhaben, weil dein Gegenüber kein Interesse mehr zu signalisieren scheint. So wie du es beschreibst, scheint es freundschaftlich ebenfalls abgeflacht zu sein. Es wirkt so, als wolle sie weder Klartext reden noch das möglicherweise angeneheme Gefühl unterbinden, dass jemand sehr verliebt in sie ist. Denn ja, es gibt Leute, die ihre Energie aus solchen Zuständen ziehen.

Das alles bildet eine günstige Grundlage, um nach und nach abschließen zu können: Du musst dir bewusst machen, dass du selbst es in der Hand hast! Wenn du dich bewusst dafür entscheidest, nicht mehr weiter an ihr festzuhalten, wirst du dich auch Stück für Stück lösen können. Erlaube dir das unbedingt. Du klammerst dich anscheinend noch an die Vorstellung, was zwischen euch hätte sein können. Aber das ist eine fiese Illusion, die dich davon abhält, offen für deine Heilung und letztlich dadurch für neue Begegnungen zu werden.

Ich habe es damals auch nur auf die harte Tour lernen können. Irgendwann war ich mir endlich zu schade, an diesem einen Menschen festzuhalten, der mir auch nicht gut getan hat. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, mich anderen Aspekten meines Alltags zuzuwenden und aus Liebe zu mir selbst nur noch nach Personen Ausschau zu halten, die sich in ihrem Herzen zu mir bekennen und mich in ihr Leben lassen - mit allen Konsequenzen. Wer dazu nicht bereit ist, kommt nicht mehr in meinen Nahbereich. Das ist wirklich harte Arbeit, doch es ist das Beste, was du tun kannst.
Du wirst immer mehr spüren, dass es eine wahre Liebe mit anderen Menschen geben kann, doch diese "Freundin" zählt offensichtlich nicht dazu.
Du wirst lernen, dich zu distanzieren - ohne unfreundlich zu sein.
Sage JA zu dir und deinen Bedürfnissen nach Nähe, Zärtlichkeit, Hingabe usw. Du triffst die wichtigsten Entscheidungen zuerst in dir. Und dann folgt der Rest - selbst wenn es mitunter etwas dauern kann.

Auch wenn du das vielleicht nicht lesen willst: Am besten wäre es, den Kontakt auslaufen zu lassen. Ich glaube sogar, dass das ihr gelegen kommen würde. Und selbst wenn nicht, du willst ja mehr als einen Freund:innenschaft, also passt es in jedem Fall nicht! Sei hier strikt, um dir selbst den Absprung zu erleichtern! Sie wird sicherlich nicht plötzlich angelaufen kommen, nur weil du dich nicht mehr meldest.
Manche ziehen dann in einen anderen Ort oder meiden die alten öffentlichen Treffpunkte. Sowas muss aber gar nicht unbedingt sein - außer du fühlst dich danach. Vielleicht wäre eine längere Auszeit gut vereinbar mit deiner aktuellen Lebenssituation: Eine große Reise, arbeiten im Ausland, vorübergehend in einem anderen Landesteil wohnen... nicht um "wegzulaufen", sondern um neue Eindrücke zu gewinnen und sich immer mehr zu lösen. Um neue Wege zu haben, alles Gewesene angemessen zu verarbeiten.

Und noch eine wichtige Anmerkung zum Thema Bereuen/Küssen: Mal ehrlich, jemanden einfach zu küssen ist übergriffig und daher falsch. Es kann immer mal Momente geben, da bieten sich bestimmte Aktionen an, aber einfach küssen ist nicht der passende Weg. Erstens glaube ich nicht, dass du damit das gewünschte erreicht hättest (eher im Gegenteil, weil die Basis schon nicht fest war, so vermute ich). Und zweitens hätte sie auch jederzeit einmal die Initiative ergreifen können, wenn es ihr wichtig gewesen wäre. Und sei es, dass sie sich emotional offenbart hätte. Und da all das ausgeblieben ist und maximal gemischte Signale von ihr kamen, musst du auch nichts bereuen, es gibt faktisch keine "verpasste Chance"! Sie hat dir weder ihre Zuneigung gestanden noch versucht, dir einen Raum für Intimität (inklusive Küssen...) zu eröffnen. Also: Für die Tonne.
Initiative zu ergreifen bedeutet nicht, ungefragt Grenzen zu überschreiten. Im Zweifel gilt: Fragen, ob Küssen o.ä. okay ist oder sich langsam unter Beachtung der Körpersprache und Mimik der anderen Person annähern.


So, das waren meine Gedanken, die dir hoffentlich ein wenig weiterhelfen werden.

Alles Liebe wünsche ich dir - im wahrsten Sinne des Wortes.
Nuala