Problem von Anonym - 21 Jahre

Psyche

Hallo. Ich bin total verzweifelt… meine Psyche spielt total verrückt seid dem ich meine Tochter verloren habe. Ich kann mich selbst nicht mehr wahrnehmen.. ich habe soviel an Symptomen die auf ein Herzinfarkt zum Beispiel hindeuten. Allerdings war ich beim Arzt und jedes Mal höre ich das ist die Psyche. Ich warte ewig auf ein Therapie Platz. Ich habe täglich mit Panikattacken und Angstzustände zu kämpfen und weiß nicht weiter.. kann mir jemand Tipps geben wie ich die Panikattacken besiegeln kann und wieder ein bisschen Spaß am Alltag habe? Ich krieg garnichts mehr hin.
Lg

Arvid Anwort von Arvid

Liebe Hilfesuchende,

schön, dass Du Dich mit Deinem Anliegen an uns wendest.

Wenn du direkte Hilfe benötigst, wende dich am besten an die TelefonSeelsorge unter:
0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 (Anruf ist kostenfrei).


Ggf. solltest Du darüber nachdenken, eine medikamentöse Therapie zu machen, bis Du einen Therapieplatz bekommst. Auch Dein Hausarzt kann Dir in bestimmten Situationen Antidepressiva (v.a. SSRI) verschreiben.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es manchmal nur noch mit Medikamenten geht. Besonders dann, wenn die Depression so stark ist, dass man zu nichts mehr in der Lage ist.

Psychopharmaka sind aber keine Dauerlösung. Betrachte sie als befristete Hilfe, um den Alltag halbwegs bewältigen zu können.

Prinzipiell sorgen die Medikamente dafür, dass das Serotonin im Gehirn bleibt und Deine mentalen Zustände ausgleicht oder herunterfährt. Das kann sich dann zum Beispiel in einer emotionalen Neutralität oder mehr Glücksgefühlen äußern.

Und genau diese Wirkung kann einem die Kraft geben, die Ursache seiner Depression anzugehen. Denn wie Du selbst geschrieben hast, geht momentan nichts mehr. Medikamente können das ändern.

Das soll nicht heißen, dass Antidepressiva regelmäßige Therapiesitzungen nicht mehr notwendig machen. Um Deine Depression zu besiegen, musst Du die Ursache aufarbeiten.

Und dazu zählt auch die Trauerbewältigung vom Tod Deiner Tochter (Diesbezüglich möchte ich Dir mein tiefstes Mitgefühl aussprechen!). Es muss der Zeitpunkt kommen, an dem Du diesen Schmerz hinter Dir lassen kannst. Denn Du merkst ja selbst, dass es Dich kaputt macht.

Und aus diesem Grund solltest Du auch eine Therapie machen.

Nach weiteren Therapeuten kannst Du hier suchen: https://www.therapie.de/therapeutensuche/
Ggf. findest Du jemandem mit kürzerer Wartezeit.

Aber es ist essentiell, dass Du regelmäßig mit einem Therapeuten über Deine Ängste, Sorgen und Probleme sprichst und mit ihm Lösungsansätze erarbeitest.

Solltest Du auf eine Therapie warten müssen, geh bitte zu Deinem Hausarzt und lass Dich bezüglich Antidepressiva beraten und Dir ggf. welche verschreiben. Bitte beachte hierbei, dass sich im Körper erst ein Spiegel aufbauen muss und das Medikament deswegen meist erst nach 2-3 Wochen nach Beginn der Einnahme wirkt.

Diese Zeit musst Du dann noch so überstehen. Aber wenn die Medikamente einmal wirken, wird es Dir erstmal deutlich besser gehen können. Und dann hast Du auch die Kraft, alles, was Dich bedrückt aufzuarbeiten.


Du kannst uns jederzeit wieder schreiben, wenn Dir etwas auf dem Herzen liegt.


Alles Gute,

Arvid