Problem von Anonym - 29 Jahre

Partner Cholerisch und Narzistisch?

Hallo.
Zuerst einmal die Zeit ein bisschen zurückdrehen. Mit 12 Jahren, war es meine erste große Liebe, wir waren zusammen, aber zu jung. Er war 15. Danach haben wir uns kurz aus den Augen verloren.
Mit 16 das Ganze nochmal probiert, er war 19. Wir waren zu jung.
Dann bin ich mit 18 mit meinem Ex Mann zusammen gekommen. Wir waren 8 1/2 Jahre zusammen, dann folgte eine ziemlich schmutzige Trennung, die auch wirklich wehgetan hat.
Und dann traf ich meine erste große Liebe wieder. Jeder weiß, einmal große Liebe immer große Liebe.
Anfangs war es ne kurze Fernbeziehung, weil ich ein halbes Jahr vorher woanders gezogen bin.
Aber nicht nur wegen ihm, sondern auch wegen meiner Familie, bin ich wieder zurückgekommen.
Wir sind nun seit fast 2 Jahren zusammen.
Wir wohnen quasi seit Anfang an zusammen.
Aber alles bleibt an mir hängen..
Er wollte Meerschweinchen.. Die Pflege bleibt an mir hängen.
Er wollte den Hund von seiner Mutter übernehmen... die Pflege bleibt an mir hängen.
Er wollte Katzen... die Pflege bleibt natürlich an mir hängen.
Und wenn ich mal was sage, heißt es, ich wäre mit nichts zufrieden was er tut.
Schließlich würde er ja auch noch Vollzeit arbeiten gehen (ich gehe auch arbeiten, nicht Vollzeit aber in 3! Schichten, er hat nur die Eine, die mal evtl um ein oder zwei Stunden variiert).
Selbst wenn ich krank bin und eigentlich im Bett liegen sollte bleibt alles an mir hängen..
Es kam einmal der Moment, wo ich mich trennen wollte, da drohte er mir damit, den Tieren was anzutun.
Dann kamen meine Eltern, weil ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste.
Mein Vater hat schon viel mit solch schwierigen Menschen zu tun gehabt und hat sich dann stundenlang mit ihm hingesetzt und geredet.
Er sieht es weder ein eine Therapie zu machen, noch sich anderweitige Hilfe zu suchen.
Oft, wenn wir streiten, dann kommt er mir mit Sachen wie, dass ich mir doch Hilfe suchen sollte und evtl. ne Antiagressionstherapie machen sollte.
Man muss dazu sagen, wegen einer Suchterkrankung bin ich schon in Therapie und wegen daraus resultierenden Schulden bei der Schuldnerberatung, also es geht alles seinen Gang.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Keine Ahnung, wie ich es schaffen soll, von ihm los zu kommen, ohne dass er irgendeinem Tier was antut.
Ich bin psychisch einfach schon wieder so Am Ende.
Meine Eltern sind mir in der Hinsicht auch keine große Hilfe, die sagen dann soll ich die Tiere eben lassen.
Kann ich aber einfach nicht. Wenn es zu so einer Trennung kommen sollte, dann sind meine Katzen womöglich erstmal mein einziger Halt.
Und ich glaube, dass das nur Menschen verstehen, die selber eine psychische Erkrankung haben.

Ich hoffe dass das jetzt nicht alles ein zu großes Durcheinander war. Ich bin einfach durch meinen Nerven und zusätzlich auch noch das dritte Mal in 6 Wochen krank.

Lan Anwort von Lan

Liebe Ratsuchende,

ich danke dir für dein Vertrauen und deine Nachricht. Entschuldige, dass du erst jetzt eine Antwort erhälst.

Du machst da einiges durch, was dich an deine psychischen Grenzen bringt. Das tut mir sehr leid. Fühl dich von mir gedrückt!


Hast du mit deinem Partner darüber gesprochen, warum er sich nicht um die Tiere kümmern will oder kann?
Vielleicht steckt ja mehr hinter seinem widersprüchlichen Verhalten, wenn er sich Tiere wünscht, aber sich dann doch nicht um ihre Pflege kümmert.

Du solltest klar Grenzen ziehen und ihm deutlich machen, dass du dich überfordert fühlst, so allein mit der Pflege der Tiere zu sein.

Ich kann deine Angst, dass er den Tieren bei Trennung was tut, verstehen. Aber das soll für dich jetzt kein Grund sein, länger durchzuhalten und das durchzustehen, obwohl du lieber gehen willst.
Es geht jetzt primär um dein Wohlergehen. Das steht an erster Stelle und es gibt Möglichkeiten, wie du die Tiere trotzdem auch in Sicherheit bringen kannst. Und willst du bei einem Mann bleiben, der dir droht und auch deinen geliebten Tieren etwas antun will?

Er nutzt das als Druckmittel, um dich an sich zu binden. Wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass er die Tiere verletzt? Die Drohung wirkt sehr gut, weil du dich nicht traust, etwas zu unternehmen.

Kannst du vielleicht erst einmal vorübergehend bei deinen Eltern mit den Tieren unterkommen?

Es wäre tatsächlich eine sinnvolle Idee, wenn du dir Hilfe suchen würdest. Denn die kannst du ganz sicher auch gebrauchen.

Kannst du erst einmal deinen Hausarzt aufsuchen? Er ist für solche Fälle der erste Ansprechpartner und kann dir auch erste Tipps gehen, was du tun kannst, damit es dir besser geht.

Außerdem empfehle ich dir den Besuch einer Beratungsstelle ggf. auch eine Lebensberatungsstelle von der Caritas.
Es gibt verschiedene Beratungsstellen, schau gern mal im Internet nach:
https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe
Dort findest du geschultes Personal, was dir bei deinem Problem helfen kann.

Es gibt aber auch andere Hilfsangebote abseits von Therapien, wie beispielsweise sozialpsychiatrische Dienste oder Ambulanzen, schau gern rein:
https://www.die-inkognito-philosophin.de/blog/kein-therapieplatz


Ich hoffe, dass ich dir einige Anregungen geben konnte.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, ganz viel Kraft und Mut. Ich glaube fest an dich.

Viele Grüße,
Lan