Problem von Dan - 26 Jahre

Terror in der Ehe

Hallo liebes Kummerkastenteam,
Meine Frau und ich haben relativ jung geheiratet mit 23 und haben jetzt 2 wundervolle Kinder (2.5&6 Monate), leider wurde in der Ehe relativ früh viele Grenzen überschritten von ihr in Themengebieten physische und psychische Gewalt, sobald sie überkocht und das geschieht sehr schnell klatscht es hier mal eine oder wird mit Sachen geworfen oder bewusst Sachen zerstört ( mein Handy, meine Brille etc.) die Vorstufe sind leider harte Beleidigungen wie H-sohn, Bastard, letztes Schwein auf der Welt und auch Sätze wie: jeder Mensch würde sich freuen wenn du endlich elendig verrecken würdest weil dich niemand liebt nichtmal deine Kinder. Ich weiß echt nicht weiter ich liebe meine Kinder und meine Frau auch wenn sie normal ist, sie meint ich sei Narzisst dabei hat sie all die Narzisstischen Eigenschaften und sieht eben nichts ein, sie lässt auch nicht mit sich reden, eine Ehetherapie können wir uns leider nicht leisten da ich Ihre Schulden aus alten Fehlern abbezahle, ich bin wirklich von vorne bis hinten überfordert und unglaublich Traurig in meinem Leben

Lan Anwort von Lan

Lieber Dan,

vielen Dank, dass du dich uns anvertraut hast. Das war sicher nicht so einfach für dich, umso schöner, dass du den Weg zu uns gefunden hast.

Fühl dich herzlich von mir gedrückt!
Das muss gerade sehr belastend für dich sein.

Ich wollte dich fragen, wie du mit diesem verletzendem Verhalten deiner Frau umgehst? Ignorierst du es? Gehst du darauf ein? Und wenn ja, wie machst du das?

Es handelt sich eindeutig um psychische Gewalt und auch um physische Gewalt. Das darf nicht sein.
Du hast ein Recht deine eigene körperliche wie seelische Unversehrtheit zu schützen und darfst dich auch wehren. Selbstverständlich nicht körperlich, aber zumindest verbal auf eine Art, mit der du die Beleidigungen deiner Frau kontern kannst.

Vielleicht fehlt dir aber auch das Vertrauen oder du scheust dich vor noch schlimmeren Konflikten? Das kann ich gut verstehen, aber solange es so bleibt wie bisher, wird sich auch das Verhalten deiner Frau nicht ändern.
Hast du schon mal an einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs nachgedacht? Da kannst du auch lernen, wie du dich zur Wehr setzen kannst oder einfach auch selbstbewusster wirst, sodass du dich nicht von ihr einschüchtern lässt.


Hilfe suchen

Wichtig ist jetzt, dass du so schnell wie möglich ins Handeln kommst und etwas tust, um dich selbst vor psychischer und physischer Gewalt von deiner Frau zu schützen.

Es muss nicht mal unbedingt gleich ein Ehetherapeut zu sein. Es gibt aber auch Eheberatungsstellen, die kannst du aufsuchen und die Beratung kostet in der Regel nichts.

Ich empfehle dir die Lebensberatungsstellen von der Caritas. Diese freuen sich auf freiwillige Spenden, aber du kannst in einem ersten Beratungsgespräch auch deine finanzielle Situation schildern und ihr findet sicherlich eine Lösung:
https://www.caritas.de/beitraege/was-kostet-die-beratung/61556/

Es gibt zwar für Männer vergleichsweise weniger Hilfsangebote als für Frauen, aber es gibt sie. Schau gerne mal im Internet nach Männerberatungsstellen und such dir da Hilfe.

Darüber hinaus existiert ein Männerhilfetelefon bei Gewalt an Männern.
Du kannst dort anrufen, aber auch mit dem Fachpersonal chatten, falls dir das andere noch zu schwer fällt:
https://www.maennerhilfetelefon.de

Außerdem bietet auch der Weiße Ring Hilfe für Männer als Betroffene an:
https://weisser-ring.de/gewaltopfer-mann

Auf der Seite vom Malteser findest du auch noch einmal Tipps dafür, wie du dich richtig verhalten kannst:
https://www.malteser.de/aware/hilfreich/richtig-verhalten-bei-haeuslicher-gewalt.html

Eine weitere Hilfsmöglichkeit wäre, sich eine Selbsthilfegruppe zu suchen, die sich an Betroffene von Häuslicher Gewalt wendet. Auch da hilft eine Internetsuche.

Wie sieht es mit Unterstützung in der Familie und im Freund*innenkreis bei dir aus? Weiß eure Familie und eure Freund*innen davon? Wenn nicht, wird es höchste Zeit, dass du nicht länger darüber schweigst, sondern darüber redest. Das hilft dir ungemein, Last abzugeben, aber auch gleichzeitig jemanden zu haben, der dir den Rücken stärkt, was weitere Schritte leichter macht.

Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, das Schweigen zu sprechen. Es ist eine sehr unschöne Sache, über die man ungern sprechen will. Aber sich einzugestehen, dass es ein großes Problem ist, was du nicht länger nur allein lösen kannst, ist ein wichtiger erster Schritt.

Ich habe dir weitere informative Links zusammengestellt, schau bitte rein:
https://www.ndr.de/ratgeber/Psychische-Gewalt-in-Beziehungen,psychoterror100.html
https://www.scheidung.org/gewalt-ehe/
https://www.gofeminin.de/mein-leben/psychische-gewalt-s4016010.html

Auch wenn deine Frau nichts davon hören will: Sprich sie dann nochmal an und teile ihr mit, wie es dir geht und dass das nicht länger für dich hinnehmbar ist. Entweder ihr beiden versucht, dieses Problem anzugehen oder du musst für dich entscheiden, ob du wirklich in so einer Ehe bleiben will, die dich so fertig macht.

Gehe auch nochmal in dich, frage dich: Ist es das wert? Liebst du deine Frau und warum? Und können diese Gründe das, was du erleidest auch ausgleichen? Was gehört für dich zu einer gesunden glücklichen Ehe? Wie sollte deine Partnerin sein?

Vielleicht schaust du dir auch dein Selbstwertgefühl mal an: Mache dir bewusst, dass du es wert bist, dass du ein schönes Leben mit einer erfüllenden Ehe führen darfst. Du darfst und sollst auf deine Bedürfnisse achten und auch auf dein körperliches und emotionales Wohlbefinden. Niemand darf es angreifen, nicht mal deine Frau. Du weißt, dass sie Grenzen überschreitet. Mache dir das bewusst und ihr auch noch einmal und bleibe standhaft.


Ich hoffe, dass ich dir mit meinen Worten Mut, Kraft und Vertrauen in dich selbst geben konnte.

Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute und Liebe, ich glaube an dich, dass du es schaffen kannst.

Viele