Problem von Anonym - 15 Jahre

Panikzustände und Depressionen

hallo liebes kuka-team,

ich leide seit ca. 5 jahren an panikattacken und depressionen. die panikattacken habe ich vorallem im unterricht in der schule, und es ist der reinste horror... kaum sitze ich auf meinem stuhl, beginnt die panik, alles kribbelt, ich fange an zu schwitzen, kriege kaum luft, mein herz klopft schneller, meine augen zwinkern und ich sehe etwas unscharf, alles nimmt irgendwie einen leicht gräulichen ton an.
zu hause oder wenn ich alleine bin ist alles ok. keine panik, keine angst - alles perfekt. nur die depressionen und das gefühl der einsamkeit und traurigkeit ist dann besonders stark. ich kann mich über nichts mehr freuen! ich weiß gar nicht, wann ich das letzte mal glücklich war. muss schon lange her sein...
ich fühle mich von allen unverstanden. mein selbstbewusstsein ist auch nicht immer sehr groß. es muss mich nur einer skeptisch angucken, dann fühle ich mich ganz klein und wertlos.
ich bin bereits seit fast einem jahr bei einer psychologin, komme leider nicht wirklich voran. ich habe das gefühl, das es nicht hilft! sie ist zwar total lieb und so, aber ich habe auch bei ihr manchmal das gefühl, dass sie mein problem nicht ernst nimmt und mich für lächerlich/wertlos/hässlich/verrückt hält... meine eltern wissen auch von der panik, nur reden wir so gut wie nie darüber... sie denken wahrscheinlich, dass alles wieder ok ist, aber ich leide weiter ohne was zu sagen...
mit den depressionen würde ich vll noch klarkommen (ich nehme zB bachblütentropfen, die sind ganz ok), aber die panikattacken sind das schlimmste! wenn ich so im unterricht sitze und kaum luft bekomme vor panik, würde ich am liebsten aus dem klassenzimmer stürmen, mich aufm klo einschließen und den rest des tages da bleiben. aber selbst davor habe ich angst... was werden die anderen sagen? sie werden mich auslachen, weil ich weggerannt bin, und die lehrer werden böse sein und mit mir schimpfen, ich hätte ja wenigstens fragen können ob ich aufs klo dürfte usw... so würde es bestimmt sein!
ich sollte vll noch erwähnen, dass keine/r aus meiner schule von meinen panikattacken weiß. meinen freunden vertraue ich zwar, aber ich könnte es nicht aushalten wenn ich dann im unterricht sitze und meine freunde gucken mich an und denken: "na, hat sie nun panik oder nicht?" oder sowas... da fühl ich mich gleich viel unwohler bei. und den lehrern möchte ich sowas nicht erzählen... 1. kommen mir immer die tränen, wenn ich darüber spreche und 2. können die lehrer doch eh nichts ausrichten... sie würden mir vll erlauben, ohne zu fragen aus dem klassenzimmer zu rennen, aber einfach die besorgten blicke, die sie mir sicher während des unterrichts zuwerfen würden, könnte ich nicht aushalten. außerdem würden die schüler ja trotzdem noch lachen, wenn ich flüchte...
auch habe ich immer angst, dass irgendjemand sagt (der von meinem problem weiß): "stell dich nicht so an!" ... aber ist meine panik wirklich anstellerei? :(
was noch wichtig ist: die panikattacken haben mit meiner kindheit zu tun. als ich 9 jahre war, wurde ich in der schule ohnmächtig. es war eher ein anfall als eine ohnmacht... die lehrerin redete grade über ein thema, das ich nicht abkann... sie erzählte von blut und nadeln... das HASSE ich! wenn ich die wörter höre, kriege ich sofort panik. nun ja, als sie dann davon erzählte, stellte ich mir alles mal wieder bildlich vor, und dieses bild trieb mich in den wahnsinn. ich hatte total heftige panik... ich merkte nur noch, wie mir schwarz vor augen wurde. dann erwachte ich später und sah meine lehrerin über mich gebeugt, die mich wach rüttelte. seit diesem tag wurde ich jahrelang verspottet, ausgelacht und nachgemacht. selbst meine freundinnen amüsierten sich köstlich. ich lachte mit, aber zu hause weinte ich dann. für mich war die sache kein stück komisch, denn ab da begannen die panikattacken...
in meiner jetzigen schule weiß zum glück keiner von diesem anfall, weil ich aufs gymnasium kam und der anfall war ja in der grundschule, und meine mitschüler da gehen jetz entweder haupt- oder realschule.
so, deswegen habe ich immer panik im unterricht: ich fürchte einfach, wieder ohnmächtig zu werden. das problem habe ich aber nicht nur in der schule (auch wenn es da am meisten vorkommt). beim einkaufen wenn ich durch die straßen laufe und um mich herum viele menschen sind, bekomme ich auch angst umzukippen oder einen anfall zu kriegen. man kann sagen, ich habe überall angst, außer zu hause! am schlimmsten ist es halt, wenn ich irgendwo bin, wo ich BLEIBEN muss und nicht einfach wegkann. wie schon gesagt, aus dem unterricht kann ich nicht einfach flüchten. genauso wie beim frisör, in der kirche und sowas. beim arzt ist es auch total schlimm! (zum glück muss ich da nicht oft hin.) ich habe riesen panik vor blut, nadeln, spritzen und sowas halt... selbst wenn nur das wort fällt, zucke ich zusammen und mein körper versteift sich.
ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich schon seit mehr als 5 jahren panik hab, aber seitdem nie wieder ohnmächtig geworden bin. meine psychologin sagt immer: "es ist solange her und seitdem NIE wieder passiert, also warum sollte es JETZT noch passieren? es passiert dir nie wieder. die angst ist ganz um sonst." und sowas... vll hat sie recht, aber meine panik verschwindet einfach nicht. sie sitzt in mir drinnen fest und kommt nicht raus!

was ich mit diesem beitrag eigentlich sagen will: ich kann so nicht mehr! es macht mich wahnsinnig! ich möchte so echt nicht weiterleben... schule ist der horror... jetz sind ja noch ferien, aber montag geht's schon wieder los und mir graut total davor. alle anderen können da so entspannt sitzen im unterricht, nur ich hab krämpfe vor lauter panik! ich bin richtig neidisch auf euch alle... ihr wisst gar nicht wie gut ihr es habt :(
manchmal, wenn es ganz schlimm ist, denke ich: "bald bringe ich mich um... dann komme ich in den himmel, und werde da glücklich. nie wieder panik und traurigkeit!" es klingt verrückt, aber nur dieser gedanke verleiht mir ein glücksgefühl! mich kann NICHTS glücklich machen oder freuen, nur dieser eine gedanke macht mir gute laune... ich habe echt nicht vor, mir das leben zu nehmen, aber der gedanke daran macht mich irgendwie glücklich.

oh man, ich könnte noch so viel erzählen... aber das würde dann zu lang werden und ich hab jetz eh vergessen was ich noch sagen wollte ;)
ich hoffe, ihr antwortet mir schnell und könnt mir helfen! naja, helfen geht ja schlecht, aber bestimmt könnt ihr mir tipps/einen rat geben und mich vll auch mal trösten...?
ich wünsche mir einfach nur, dass die panikattacken und die depressionen verschwinden und ich glücklich bin! ich will nicht hübscher/klüger/sportlicher sein oder nen freund haben oder sonstwas, ich will einfach nur glücklich sein... das ist mein EINZIGER wunsch! mein lebensziel. aber ein schweres ziel...
urgh.. muss jetzt zum frisör :( ist ja an sich ne schöne sache, aber ich hasse es da rumzusitzen....
bis bald :) und vielen dank schon mal, dass ihr euch meine geschichte wenigstens durchlest (hoff ich mal)

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Ja ich habe Deine Geschichte durchgelesen.
Du bist mit Deiner Panik nicht allein.
Ich finde nur, dass Deine Psychologin etwas merkwürdig reagiert, statt mit Dir konkrete Lösungen zu suchen, redet sie nur nett daher, wie soll das bitte helfen?
Deine Angst ist weiterhin da. Du hast einen Horror vor Nadeln, Spritzen und Blut, hattest Du da mal ein schlimmes Erlebnis in der Kindheit? (Impfung, OP etc.?) irgendwas, das in Deinem Körper "Flucht" auslöst. Als Du damals ohnmächtig geworden bist, hat sich Dein Körper erinnert, dass Nadeln und Blut und so ganz schlecht ist und er "fliehen" muss, da aber kein Fluchtweg da war, hat er einfach zugemacht und Du bist ohnmächtig geworden. Das war kein schönes Erlebnis und hat Dich aufgrund der darauffolgenden Scherze und blöden Kommentare Deiner "Freunde" total verschreckt. Da es damals passiert ist, hast DU nun eigentlich nur noch Angst davor immer ohnmächtig zu werden, die Kontrolle über Dich zu verlieren, oder?
Ich hatte vor einiger Zeit einen Anflug von Panik in der U-Bahn, was für mich völlig absurd war, dennoch: ich habe mich extrem fest an der Haltestange festgehalten und nach oben geschaut und tief durchgeatmet. Dabei hab ich überlegt: ich hatte nur ein leichtes Schwindelgefühl und einfach nur eine Schweineangst, ohnmächtig zu werden, das Gefühl mag ich gar nicht, denn ich möchte nicht auf fremde Menschen angewiesen sein, die mich dann aus der Ohnmacht zurückholen. Aber was wäre schon groß passiert?
Frag mal Deine Psychologin, ob sie Dir einen konkreten Vorschlag (z.B. Übung von autogenem Training oder Maßnahmen bei der nächsten Panikattacke...) machen kann. Dann kannst Du mit der Angst auch arbeiten!

Dass der Gedanke an Selbstmord Dich glücklich macht, nun das will ich nicht glauben. Du hast andere Möglichkeiten, Dich von diesen Angstgefühlen zu befreien, dazu musst Du nicht Dein noch so junges Leben beenden!!!
Ich habe Dir unten zwei Links zu Internetseiten eingefügt, sie sind beide von und für Angst-patienten erstellt worden und Du findest dort bestimmt Rat und Hilfe!
Bleibe auf jeden Fall weiterhin in psychologischer Behandlung und sage bitte auch Deinen Eltern offen und ehrlich, wie es in Dir aussieht, denn sie machen sich bestimmt Sorgen um Ihre Tochter. Ich würde wissen wollen, was in meinem Kind vorgeht!

Ich wünsche Dir alles erdenklich gute und viel Kraft!
Ganz liebe Grüße
Susi


http://www.panik-attacken.de/
http://www.angst-und-panik.de/