Problem von Katharina - 18 Jahre

Selbsthass

Hallo! Um gleich zur Sache zu kommen:" Mein Problem ist, dass ich einfach verlernt habe mit Problemen umzugehen. Meine Trauer, den Hass, die Angst, die Einsamkeit, alles lasse ich an mir selber aus. Das schon seit ca. 6 Jahren. Meine Eltern und mein Bruder nennen es "Kinderkram"!Ich bin einfach nur alleine. Ich war 5 Jahre lang anorektisch. Letztes Jahr war ich für ein halbes Jahr weg. Jetzt verleihe ich meinem inneren Schmerz auf diese Weise Ausdruck. Keiner versteht es, so oft ich es auch erkläre. Alle meinen:"Das muss doch nicht sein, das ist doch ein Kreislauf!"Toll, da sieht man das keiner fühlt, was ich fühle. Das ist genau, als erzählst du einem Alkoholiker, dass er aufhören soll zu trinken. Man wird ausgesondert. Ich habe eine Freundin aus der Klinik, die mich versteht, wir reden darüber, dass wir ungeliebt und einsam sind. Wir sind einfach nur leer. Eine leere Hülle. Das perverse ist aber, dass ich meine Maske der Fröhlichkeit aufsetzen kann, wann ich will. Jeder glaubt, dass ich super glücklich bin.Nur ich und ein, zwei Leute wissen was wirklich los ist. Der Rest glaubt auch, dass ich auf mich aufmerksam machen will. Was für ein Quatsch. Ich wünsche mir endlich ein glückliches Leben. Ich wünschte ich hätte Jemanden, der sagt, dass er mich liebt, so wie ich bin. Eine Freundin hat mal gesagt, dass man lieben nur zu Liebesentzug führt, ich glaube es auch, aber versuche es immer wieder und werde immer wieder enttäuscht. Jeden Abend nehme ich die Klinge und verletze mich, es ist eine Ablenkung von dem inneren Schmerz in mir, der auf ewig brennen wird. Ich weiß nicht mehr wie man mit negativen Gefühlen umgeht. Ich denke jeden Tag anden erlösenden Selbstmord. Ich habe mir Schlaftabletten besorgt. Die Menge reicht noch nicht für einen Freitod aus, aber ich werde sie zusammenbekommen und dann ist alles vorbei, alles. Ich bin frei. Ich glaube aufgrund meiner vergangenen Erfahrungen nicht an diesen "GOTT". Für mich ist da nichts, gar nichts. Ich bin zu unwichtig, als das da was sein könnte oder sollte. Der Rest braucht einfach nur etwas an das sie sich klammern können. Ich brauche nichts und werde auch nie etwas haben. Ich kann zu recht behaupten, dass ich mich hasse. Ich hasse allews an mir, das Spiegelbild und den Charakter. Ich bin wertlos.
Es gäbe noch viel mehr zu schreiben, aber das würde eine Ewigkeit dauern. Es hat gut getan den kleinsten Teil mal loszuwerden. DANKE!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Katharina!

Es scheint wirklich, als hättest Du verlernt, mit negativen Gefühlen umzugehen. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass Du es wieder lernen kannst. Du bist schon einmal den Weg über eine Therapie gegangen. Was hindert Dich, ihn weiter zu gehen? Lass Dir helfen dabei. Nichts ist hoffnungslos, wenn man selbst die Hoffnung nicht aufgibt.

Du darfst diese Gefühle haben. Du darfst traurig sein, wütend, ängstlich, und auch einsam kann man sich fühlen, besonders, in Deiner Situation. Diese Gefühle sind zwar negativ, aber sie sind nicht falsch. Lass sie nicht an Dir aus. Sie sind da und müsssen raus. Sie verschwinden nicht, indem Du Deinen Körper mit Essensentzug strafst oder ihn schneidest.

Ich weiß nicht, ob Du noch in therapeutischer Behandlung bist. Wenn ja, sprich über all das, erkläre, wie ernst es ist und wie schrecklich Du Dich fühlst. Wenn nicht, dann nimm wieder eine Therapie auf. Ob ambulant oder stationär sollte ein Psychologe entscheiden.

Es ist wohl ganz schrecklich für Dich, dass Dein Verhalten von Deiner Familie als 'Kinderkram' abgestempelt wird und als etwas, was man mal eben sein lassen kann. Hast Du die Kraft, ihnen das Gegenteil deutlich zu machen? Du kannst es über Gespräche versuchen, oder ihnen Literatur darüber ins Haus bringen. Es ist ein ernst zu nehmendes Problem. Und so hart ich jetzt klingen mag, wenn sei es gar nicht wahrhaben wollen und nichts darüber hören möchten, dann soll es halt so sein. Öffne Dich anderen, die Dich verstehen wollen und können.

Keine Liebe ohne Liebesentzug? Das sehe ich anders. Liebe macht verletzbar, das ist wahr, aber nicht jede Liebe wird entzogen. Manchmal entliebt man sich, das ist der Lauf der Gefühle, aber nicht jede Liebe geht mit der Strafe Liebesentzug einher.

Aber für Dich scheint das ein wenig Lebensphilosophie zu sein. Das ist kein Vorwurf. Aber Du entziehst Dir selbst die Liebe. Lerne, Dich selbst zu akzeptieren, Dich zu mögen, wie Du eben bist und am Ende sogar wieder wirklich lieb zu haben und zu lieben. Gib Dir selbst diese Chance.

Du schreibst, keiner liebt Dich, so wie Du eben bist. Was ist mit Deiner Freundin aus der Klinik? Ihr sprecht über so vieles, seid euch vertraut. Und sie ist jemand, der Dich akzeptiert, so wie Du eben bist. Da hast Du doch schon den ersten Menschen.

Du bist nicht wertlos. Kein Mensch ist das. Und das ist so, egal, ob es einen Gott gibt oder nicht. Du bist noch so jung, kannst Dein Leben ändern, wenn Du nur die Kraft dazu findest und auch Hilfe in Anspruch nimmst. Schmeiß die Schlaftabletten weg, als ersten Schritt des Anbschnitts: Jetzt ändere ich, was ich nicht ertragen kann.

Alles Gute und jede Menge Kraft!

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