Problem von Bine - 24 Jahre

Das Leben ist nur noch eine Qual

Ich war früher ein sehr aufgeweckter, fröhlicher Mensch. War mit meinem Leben zufrieden, hatte Spaß daran und habe auch schwierige Zeiten gemeistert und gut überstanden. Mit dem Selbstmord meines Bruders(da war ich gerade 18 Jahre alt) wurde mit einmal alles anders. Mein Leben veränderte sich komplett. Ich bekam schwere Depressionen, Angstzustände und Eßstörungen. Zeitweise ertrank ich meinen Kummer mit viel Alkohol und fügte mir selbst Verletzungen zu. Trotz meiner Familie und guten Freunden, die immer zu mir standen und versuchten, mir zu helfen, wurde es nicht besser. Irgendwann dann landete ich in der Psychatrie, 9 Wochen war ich dort. Es war furchtbar dort und geholfen wurde mir nicht. Als ich 20 war, konnte und wollte ich dann auch nicht mehr weiterleben. Totaler Zusammenbruch - Selbstmordversuch. Leider wurde ich gefunden. Ich quäle mich so durchs Leben. Habe kaum noch Spaß an irgendetwas, kann mich an nichts mehr erfreuen. Seit 2 Jahren mache ich eine ambulante Psychotherapie. Aber auch die hilft mir irgendwie nicht. Es ist schwer, aus diesem großen, schwarzen Loch rauszukommen. Wer hat ähnliche Erfahrungen und hat einen guten Tipp, wie ich wieder Freude an meinem Leben finden kann ? Tausend Dank schon mal im Voraus !

Anwort von Sabine

Hallo!
Leider habe ich keine Erfahrung mit solchen tiefen Löchern, aber wie Du schreibst, bist Du schon in Behandlung und das ist gut so, denn so steht Dir die Hilfe zumindest zur Seite. Wenn Du das Gefühl hast, dass Dir die Behandlung nicht hift, dann solltest Du es zur Sprache bringen, denn nur so können die behandelnden Personen wissen, dass sie es bei Dir noch nicht richtig in Angriff genommen haben. Du hast die Möglichkeit der Hilfe an Deiner Seite, dann solltest Du auch so ehrlich sein und denen sagen, dass es Dir bis heute nicht viel gebracht hat. Vielleicht können sie die Behandlung besser auf Dich einstellen, wenn sie von Deinen Gedanken wissen. So müssen sie ja glauben, dass es was bringt, wenn Du weiter an der Behandlung teilnimmst.
Meine zweite Hoffnung ist, dass irgendjemand von Deiner Mail hier liest und vielleicht weitere Anregungen für Dich hat. Jemand, der es schon genauso einmal erlebt hat.
Das Du uns geschrieben hast, zeigt mir aber schon, dass Du innerlich bereit bist, Hilfe an Dich heranzulassen, denn Du hast uns von Deinen Gedanken geschrieben. Es stört Dich und Du möchtest da raus.
Normalerweise rate ich immer ganz gerne, sich ein Ziel im Leben zu setzen, damit man wieder neue Kraft schöpfen kann und etwas hat auf das man zuarbeiten kann im Leben. Vielleicht solltest Du es neben Deiner Behandlung auch versuchen aufzustellen. Einen Zettel zu nehmen und einfach dort aufzuschreiben, was Deine Wünsche und Ziele noch in Deinem Leben sind. Es gibt bestimmt etwas, was Du finden wirst. Bestimmt nicht gleich und auch nicht sofort, aber wenn Du mal so durch die Stadt schlenderst oder einen Spaziergang im Wald machst, dann fällt Dir bestimmt was ein und das solltest Du dann vielleicht ganz groß auf einen Zettel schreiben und dort hinhängen, wo Du oft draufschauen kannst, so dass Du immer wieder daran erinnert wirst.
Als aller erstes würde ich Dir jedoch raten, wie bereits oben geschrieben, mit den behandelnden Fachkräften zu sprechen und ihnen geanu mitzuteilen, was in Dir vorgeht. Sage ihnen ruhig, dass Du keinerlei Erfolg spüren kannst an der ambulanten Behandlung und es eine Möglichkeit gibt, Dir noch mehr Hilfe zu geben aus dem tiefen Loch zu kommen.

Lieben Gruß.