Problem von Cornelia.M - 47 Jahre

Gefühlskälte

Ich habe meinen Mann im sommer 1999 kennen gelernt. Als ich ihn das erste mal sah wußte ich das ist der Mann den ich ein Leben lang gesucht habe. Habe nach 3 Wochen meine Wohnung aufgegeben und bin zu ihm gezogen. Es war auch alles sehr gut. Auch das Zwischenmenschliche lief sehr gut. Mein Mann hat ein Alkoholproblem. Er hat auch schon getrunken als wir uns kennen gelernt haben. Aber da ist es mir gar nicht so auf gefallen. Nur nahm es mit der Zeit immer mehr zu besonders an den Wochenenden. Die folge war das sich zwischen uns nichts mehr abspielte. Ich war dann frußriert und habe unnötige Sachen gekauft. Habe das aber dank einer Gruppe in den Griff bekommen. Habe mich nun um eine eigene Wohnung bemüht. Nun will mein Mann aufhören mit dem Trinken. Er hat nun auch schon seid 11/2 Wochen nichts mehr getrunken. Er meinte nur zu mir wenn ich mein Problem in den Griff bekommen habe und er ja nun auch versucht sein Problem zu bekämpfen. Dann würde es auch mit dem Zwischenmenschlichem laufen. Aber so ist es nicht. Er nimmt mich nicht einmal in den Arm. Das einzige was ich bekomme ist wenn wir ins Bett gehen einen flüchtigen Kuss. Wenn ich ihn dann in den Arm nehmen möchte bekomme ich von ihm zu hören das ich ihn Nerve. Er geht auch nicht mit mir zusammen ins Bett. Er geht erst immer später ins Bett wenn ich schon schlafe. Ich kann so nicht mehr leben so ganz ohne Liebe und Zärtlichkeiten. Wenn ich ihm sage das ich darunter leide sagt er nur immer mir würdes es ja nur ums Kuscheln,Sex und Zärtlichkeiten gehen. Das stimmt nicht aber es gehört doch zu einer Beziehung. Wenn ich meinen Mann nicht noch lieben würde wäre ich warscheinlich schon weg von ihm. Ich weiß einfach nicht mehr wass ich noch machen soll.

Jeanett Anwort von Jeanett

Liebe Cornelia,

die Probleme, die du schilderst, haben sicherlich viele Frauen nach einer langen Beziehung. Die meisten Männer verstehen nicht, dass Frauen Zärtlichkeiten brauchen. Aber du hast vollkommen recht, das gehört nun mal zu einer Beziehung.

Aber das größere Problem ist wohl die Alkoholsucht deines Mannes. So ein Problem kann er leider ohne Hilfe nicht in den Griff bekommen, er braucht dafür ärztliche Hilfe.
Diese Zeit wird sehr schwer für ihn werden. Wer in dieser Zeit an seiner Seite ist, für den wird es ebenfalls sehr schwer. Er braucht dafür eine möglichst starke Frau, die einiges aushalten kann. Du solltest vielleicht einmal genau nachdenken, ob du diese Frau sein kannst und willst. Es wäre möglich, dass du daran zerbrichst. Du hast selbst Probleme mit dir, da wird es ungeheuer schwer sein, eine starke Stütze für einen Alkoholiker zu sein, der auf Entzug gehen will.

Vielleicht wäre es also besser, wenn ihr beide erst mal eure Probleme jeder für sich in den Griff bekommt. Schön, wenn du dein Problem schon unter Kontrolle hast. Aber es kann durchaus sein, dass du damit wieder zu kämpfen hast, wenn dein Mann auf Entzug geht. Ich glaube, eine eigene Wohnung zu suchen, war erst mal richtig. Vielleicht braucht dein Mann auch etwas Zeit zur Besinnung, und ein wenig Abstand tut euch evtl. auch beiden gut.

Das richtige Mittel bei Beziehungsstress ist ja immer viel zu reden. Das solltet ihr beide mal ausgiebig tun. Dann könnt ihr herausfinden, was jeder von euch eigentlich will und was für euch beide das Beste ist. Ihr müsst euch ja nicht gleich ganz trennen, vielleicht reicht es schon, wenn jeder wieder ein eigenes Reich für sich hat. Das könnt ihr nur zusammen herausfinden.

Ich wünsch dir und deinem Mann viel Glück dabei. Deinem Mann wünsche ich viel Erfolg bei seinem Vorhaben, mit dem Trinken aufzuhören. Schon allein sein Entschluss dazu und die Erkenntnis der Notwendigkeit ist wirklich stark, alle Achtung!