Problem von Thomas - 37 Jahre

Ich habe mich in meinem liebsten Menschen geirrt!

Sehr geehrtes Kummerkasten-Team,

nach 17 Jahren Beziehung, nachfolgenden 3 Jahren Ehe und einer nun 3jährigen Tochter hat mir meine Frau erklärt, dass 20 Jahre genug sind. Sie will die zweite Hälfte ihres Lebens mit einem anderen Partner verleben, den es schon gibt, es hat sich aber noch nichts Sexuelles abgespielt. Die Sache wird verkompliziert dadurch, dass ich den anderen kenne und dieser ebenfalls verheiratet ist und einen 6jährigen Sohn hat. Er weiß, dass ich es weiß, ich weiß aber, dass seine Frau keine Ahnung hat. Soviel zum aktuellen Stand.
Wir hatten eine sehr gute, funktionierende Beziehung, wir haben uns in allen Sachen abgestimmt, ohne dass der eine oder der andere zurückstecken musste. Im Interesse der Beziehung sind wir dann mehrfach berufsbedingt umgezogen und jetzt doch relativ sesshaft geworden. Wir haben eigentlich alles, wovon manche träumen bzw. ihr Leben lang danach suchen. Vor 4 Jahren haben wir uns gemeinsam für ein Kind entschieden, das Für und Wider besprochen, eigentlich nicht so technisch, wie sich das nun liest. Da es Probleme mit dem Kinderkriegen gab, haben wir um ärztlichen Rat gesucht und ihn auch bekommen. Der Erfolg ist eine wunderschöne Tochter im Kindergartenalter. Vor 2 Jahren hat meine Frau wieder angefangen zu arbeiten, Teilzeit in ihrem akademischen Beruf, der sie auch dazu veranlasst hat, nach mehr Kontakten zu streben, um beruflich weiter Anerkennung zu erlangen. So gab es dann öfter Abende, wo sie sich berufsbedingt mit gleichartigen Menschen umgab, Männern wie Frauen, allesamt im Leben stehend, verheiratet, mit oder ohne Kinder. Die Gespräche, die dort getätigt wurden schien meine Frau zu brauchen, und so habe ich mich damit arrangiert, ich hatte das Gefühl ihr die Zeit geben zu müssen, schon um mal ?herauszukommen? aus dem Alltag. In diesen Runden hat es der Charme des einen Betreffenden ihr wohl so angetan, dass sie sich zur Trennung entschlossen hat. Da ich meine Frau sehr gut kenne, weiß ich, dass sie es ernst meint. Ich weiß auch, dass sie ihre verletzende Art mir Dinge zu sagen, bereut, nicht aber deren Inhalt. Sie hat mir auch keine Schuld an dem Dilemma gegeben, aber helfen tut mir das auch nicht. Sie hat für sich selbst gesagt, dass sie es schwer hat, damit klarzukommen. Leider habe ich nicht denselben Eindruck. Ich fühle mich eigentlich nur von mir selber enttäuscht, nämlich weil ich die Frau, die mir ihr JA-Wort gegeben und mir dabei in die Augen gesehen hat, falsch eingeschätzt habe. Ich habe gedacht, dass ich sie kenne und habe mich geirrt. Selbst wenn ich die Grundeinschätzung, dass 20 Jahre ausreichend sind und sie sich wie auch immer gelangweilt hat, richtig wäre, würde ich es trotzdem nicht verstehen. Sie hat mich vor einem halben Jahr gefragt, ob ich glücklich bin. Ich habe damals geantwortet: Ja, ich habe eine Tochter, ich wundervolle Frau, wir haben ein schönes Zuhause, wir haben beide einen guten Job, was will man mehr. Meine Frau hat dazu nichts gesagt, vielleicht hätte ich sie zurückfragen sollen. Aber sie hat selbst nicht gesagt, dass sie unglücklich ist. Ich bin mir sicher, dass die Beziehung zu ende ist, problematisch wird die Sache, es unserer Tochter beizubringen. Es würde mir das Herz brechen, sie nicht mehr um mich herum zu haben. Gleichwohl weiß ich, dass die Mama eben die Mama ist. Genauso würde ich es nicht akzeptieren, wenn aus dem Mund meiner Tochter der Name des anderen fallen würde, geschweige denn die Vorstellung, dass dann vielleicht versucht wird, eine Art Familie darzustellen. Ich könnte das nicht aushalten und würde vielleicht, um dem Schmerz zu entkommen, auswandern. Aber meine Tochter hängt mir eben sehr am Herz.
Liebes Team, ich bitte Sie nicht um Rat, ich wollte mir das nur mal von der Seele schreiben. Die Traurigkeit, die mit dieser Geschichte einhergeht ist so maßlos, dass man oft einfach nur dasitzt und versucht trockene Tränen zu weinen. Leider habe ich noch kein seriöses Internetforum gefunden, wo man sich austauschen kann. Ein Hinweis oder Link von Ihnen wäre ein Wunsch, mehr nicht.
Vielen Dank für Ihr ?ZULESEN?.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Thomas!

Es muss unendlich hart und traurig sein, so hilflos machen, wenn alles, um einen herum, alles, was man liebt, was einen glücklich macht, was man sich gewünscht hat, so über einem zusammenfällt. Der Boden wure Dich wohl sprichwörtlich unter den Füßen weggezogen.

Du möchtest keinen Rat? Nun, ehrlich gesagt, habe ich den auch nicht. Was jetzt genau auf Dich zukommt, wie die Dinge zu regeln sind, wie die Zukunft aussieht, wird erst die Zeit zeigen.

Dass eure Tochter erst einmal im Mittelpunkt stehen sollte, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Ich denke, ihr werdet einen Weg finden. Denn den gibt es mit Sicherheit. Wenn nicht als Paar, dann als Mutter und Vater - denn das bleibt ihr.

Ich habe einen Link gefunden. Den findest Du unter an meiner Antwort. Vielleicht ist dort ein Forum dabei, das Dir zusagt? Du findest auch jede Menge rechtliche Tipps, Selbsthilfegruppen, Erfahrungsberichte. Selbst habe ich die Seite eben gerade nur kurz überflogen, denke aber, sie kann Dir weiterhelfen.

Ich wünsche Dir alles Gute und jede Menge Kraft!

http://www.pappa.com/1hilfe/1hilfe.htm