Problem von Anonym - 26 Jahre

heikles Thema: Männer

Guten Tag,

Vielen Dank dass es euch gibt. Ich denke ich habe ein generelles Problem das ich nicht lösen kann weil ich nicht so recht weiss wo beginnen.
Ich möchte nicht mehr alleine sein! Obwohl ich relativ viele Kollegen habe und ein paar gute Freunde die mir nahe stehen und eine Familie mit denen ich ein gutes Verhältnis habe fühle ich mich ab und zu einsam. Manchmal geniesse ich die Zet mit mir alleine und dann kommen wieder Phasen in denen ich mir einen Partner wünsche. Aber es ist irgendwie nicht sehr einfach auf einen Mann zu zu gehen. Zu meine Geschichte: ich hatte bis jetzt ab und zu affairen und nur einmal eine kurze Beziehung von ein paar Monaten. Vor etwa zwei Jahren habe ich einen Mann kennengelert da wo ich jetzt auch arbeite und der kam eines Tages zu mir nach Hause und wollte unter dem Vorwand über seine Probleme reden zu wollen in meine Wohnung wo er mich später dan vergewaltigte. Ich war nach einer Zeit in der ich mich ganz in mich selbst zurückzog in psychologischer Behandlung. Meine psychologin half mir über die ganze gescichte zu reden und einigermassen damit umzugehen was eben nicht immer einfach ist.
Seit dieser Geschichte empfinde ich Männer die mich attraktiv finden abstossend weill ich halt auch angst habe, dass mir so etwas wieder passiert. Nun klar sind zwei Jahre keine lange Zeit um soetwas zu verarbeiten und doch habe ich das Gefühl dass es mir recht gut gelungen ist. Vor ein paar Monaten habe ich mich dann in einen Engländer verliebt, er ist sehr schüchtern vom Charakter her, und ich wollte es auch langsam angehen lassen und habe berührungen abgelehnt... Er empfand unsere Freundschaft platonisch und auf keine Art und Weise "erregend".
Ich habe den Eindruck wenn man so etwas erlebt hat ist es fast unmöglich eine Beziehung aufzubauen, aber vielleicht könnt Ihr mir Tipps geben, wie ich mich verhalten soll, ob ich generell mein denken umstellen muss? Wie kann ich das Einsamfühlen überwinden, falls es nicht möglich ist für mich eine Beziehung einzu gehen?
Am liebsten würde ich einfach diesen einen Abend in meinem Leben streichen können! Aber die Frage was raten sie mir?
Noch etwas: ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass fast niemand mit einer solchen Geschichte umgehen kann, die meisten Menschen sind einfach ratlos und wissen nicht was mir raten, deshalb erzähle ich diese Geschichte nur wenn es jemand unbedingt wissen will.

Vielen Dank dass sie sich die Zeit genommen haben diese Zeilen zu lesen.

Anwort von Michaela

Hallo,

eine Vergewaltigung verändert das Leben von Grund auf, wenn sie es nicht gar zerstört. Die wenigsten, die so etwas erlebt haben, können wieder zu ihrem vorigen Leben zurück kehren, als wäre nichts gewesen. Narben bleiben immer, und psychologische Begleitung ist für viele nicht mehr wegzudenken, manchmal ein Leben lang. Aus diesem Grund kann ich nur auf die allgemeinen Tipps zurück greifen, weil jedes Opfer individuelle Wunden heilen lassen muss.
Vielleicht ist es möglich, dass du dich noch mal mit deiner Psychologin zusammen setzt und über deine Einsamkeit redest? Verhaltenstraining und andere begleitende Therapien können helfen. Natürlich nimmt das alles sehr viel Zeit in Anspruch, kann auch Jahre, gar Jahrzehnte dauern. Aber es lohnt sich.
Es gibt ein sehr gutes Buch zu diesem Thema, vielleicht kennst du es schon: Trotz allem. Hier wird auf alles eingegangen, was Vergewaltigung und Inzest angeht, wie man weiterleben kann und ist auch für Leute gut zu lesen, die sich nicht professionell damit auseinander setzen. Viele Stellen beschäftigen sich auch mit Sexualität und BEziehungen zu Männern (und Frauen) auf sehr einfühlsame Weise.
Es gibt in jeder Stadt Selbsthilfegruppen, wobei ich dir www.wildwasser.de ans Herz legen möchte (bundesweit vertreten). Auch der Frauennotruf kann dir weiterhelfen, wieder ein wenig auf deinen Weg zurück zu kommen.

Ich hoffe, dass dir dieser Tropfen auf dem heißen Stein weiterhilft!

Viele Grüße,

Michaela