Problem von Neda - 53 Jahre

Insolvenz meines Mannes

Hallo,
mein Mann hat vor ein paar Jahren gegen meine Empfehlung für sehr viel Geld eine Firma gekauft. Einige Zeit später gab ich meine feste Stelle auf und zog zu ihm in eine andere Stadt. Hier habe ich eine Stelle in seiner Firma bekommen. Als ich hier war habe ich feststellen müssen, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Die Firma wurde ihm nicht nur überteuert verkauft, sondern stand damals bereits vor Konkurs. Da zu kam noch, dass die alten Besitzer noch ein Jahr in der Firma waren und Geld rauszogen. Zuder Zeit hatte ich eine kleine Erbschaft gemacht, die für meine Altersversorgung gedacht war. Da er meine Hilfe brauchte, habe ich langsam mit der Zeit mein ganzes Geld in seine Firma hineingesteckt und sogar unter massivem Druck der Bank eine Bürgschaft über 10.000 ? für seine Firma übernommen. Von der Firma bekam er über 2,5 Jahren kein Gehalt. Ich bin für alles aufgekommen. Trotz allem hat er letztes Jahr Konkurs angemeldet und alles, was wir hatten war weg. Einziges, das ich noch retten konnte, war etwas Geld, was er mir als Ersatz für die 2,5 Jahre Unterhaltleistung gegeben hat.Mit diesem und anderem geliehenen Geld habe ich Ende des letzten Jahres seine Firma wieder eröffnet, damit wir beide wieder Arbeit haben. Denn wir sind Beide über 50 und finden trotz hoher Qualifikation nichts. Leider stelle ich aber immerwieder fest, dass er mir gegenüber absolut keine Loyalität oder Verantwortungsgefühl hat. Zwar arbeitet er für relativ wenig Geld in der Firma, um seine Schulden bei mir abzuarbeiten, aber er erwartet von mit Dankbarkeit und auf meine Frage, wie er seine Schulden bei seinen Brüdern bezahlen möchte? macht er mir Vorschläge wie, ?die neue Firma sollte aus steuerlichen Gründen mit seinen Brüdern Verträge abschließen und seine alten Schulden bei seinen Brüdern übernehmen.? Ich komme mir ausgenutzt vor und habe das Gefühl, dass ich wieder einmal meinen Kopf sauber für ihn hingehalten habe. Er erwartet Dankbarkeit von mir, dass er für ein halbes Gehalt voll arbeitet, damit die Firma wieder auf die Beine kommt. Ich habe das Gefühl, dass ich viel in dieser Ehe investiert und alles verloren habe, meine ganze Erbschaft steckt in seiner Firma und wir können uns nichts mehr leisten.
Ich bin, verletzt, verbittert, verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Gegen die Unverschämtheiten dieses Mannes komme ich nur noch mit ganz massiver Geschrei und Streit an. Das bittere ist, dass er jetzt, wo er durch mich wieder einen Job hat, von mir Dankbarkeit erwartet. Was sagen Sie dazu?

Anwort von Sabine

Hallo Neda!
Was ich dazu sage? Ich finde es erschreckend, wie alles gekommen ist. Das ganze Geld ist weg und die Firma und an eurer Ehe zerrt es auch sehr.
Du bist bitter böse und verzweifelt, dass kann ich nachvollziehen. Jetzt mal eine Frage an Dich: liebst Du Deinen Mann eigentlich noch? Ich weiß, dass Du in Deiner Mail das nicht angesprochen hast, aber ich finde es wichtig zu wissen, um zu wissen, wie es jetzt weitergeht mit Dir oder mit euch.
Wenn Du nichts mehr für Deinen Mann empfindest, außer das ihr euch streiten könnt und euch sonst nichts mehr zu sagen habt, dann halte ich es für das beste, wenn Du beginnst Deinen Weg zu gehen. Abzuhauen ist bestimmt keine Lösung, aber wenn eure Ehe zerrüttet ist und euch die Schulden so sehr belasten, dann würde ich an Deiner Stelle zusehen, dass Du erst einmal Dein Leben wieder in Griff bekommst.
Liebst Du ihn aber immer noch und möchtest an seiner Seite bleiben, dann würde ich sagen, dass ihr euch bei einer Schuldnerberatung einmal Rat holt, wie es jetzt bei euch weitergehen soll/kann. Es gibt speziell für solche Firmen, die es nicht schaffen, wieder hochzukommen solche Hilfe-Einrichtungen.
Ich kann zu der rechtlichen Angelegenheit nicht viel sagen. Dein Vermögen scheint sich ja in Luft aufgelöst zu haben. Du hast es in die Ehe und in die Firma mit einfließen lassen. Ich müßte wissen, auf wessen Name die Firma lief. War es auf seinen Namen oder auf Deinen Namen? Dann solltest Du nachweisen können, was Du in die Firma investiert hast. Um irgendwas irgendwann wieder geltend machen zu können, müssen Belege vorgelegt werden.
Also, bevor ich mir jetzt hier den Kopf zerbreche, was wie wann wäre, möchte ich Dir ans Herz legen, einmal darüber nachzudenken, wieviel Chancen Du Deiner Ehe noch gibst, denn in Deiner Mail klingst Du sehr enttäuscht von Deinem Mann. Das Du ihn nicht mehr liebst, dass kann ich Deiner Mail nicht entnehmen. Ihn für sein Verhalten zu hassen ist das eine, aber deswegen kann es ja noch sein, dass Du ihn trotzdem noch liebst und die Ehe mit ihm aufrecht erhalten möchtest.
Vielleicht solltest Du einmal zu einem Rechtsanwalt gehen und Dir einen Termin für ein Beratungsgespräch geben lassen. Solltest Du jetzt über gar kein Einkommen oder geringes Einkommen verfügen, wäre es möglich, dass Du Dir einen Berechtigungsschein für eine Beratungsgespräch beim zuständigen Amtsgericht besorgst. So wird Dich die Beratung beim Anwalt lediglich 10 Euro kosten, sofern Dein Vermögen so gering ist (wie Du es ja beschreibst), dass dieser dann genehmigt wird. Der Anwalt er hält seine Gebühren dann von der Justiz.
Ich weiß nicht, warum Dein Mann soviel Dankbarkeit von Dir verlangt. Vielleicht ist es nur seine Art, seine Verzweiflung zu verstecken. Er ist bestimmt froh, Dich an seiner Seite zu haben und bestimmt auch Dankbar, dass Du immer für ihn da warst. Vielleicht mag er es nicht, so tief unten erkannt zu werden. Es sind nur Spekulationen von mir und Vermutungen, was in ihm vorgeht, denn ich kenne ihn nicht und Du hast auch nicht weiter etwas über ihn geschrieben. Du wirst es wissen. Du kennst ihn und Du wirst bestimmt auch wissen, was in ihm eigentlich vorgeht. Vielleicht habt ihr euch durch die Probleme mit der Firma einfach nur aus den Augen verloren.
Ich würde ruhig einmal versuchen, mit ihm in aller Ruhe zu sprechen. An einem schönen ruhigen Abend, wo er so einigermaßen den Kopf frei hat für euch. Manchmal muß man den Partner einfach nur mit der Nase darauf stupsen, dass man sich nicht mehr wohl fühlt und etwas vermisst.

Lieben Gruß.