Problem von Ingrid - 38 Jahre

Todessehnsucht

Hallo Ihr ,
Ich habe nun gelesen das ich nicht die einzige bin und das beruhigt mich seltsamer weise schon fast,die sich schon seit Kindesalter damit auseinander setzt sterben zu wollen.
Ich hatte schon als Kind immer wieder das verlangen sterben zu wollen.
Das leben hat mir viele Streiche gespiel, einige davon hätten sich bestimmt vermeiden lassen.
Natürlich gab und gibt es in meinem leben viele schöne momente.
Ich habe zwei wundervolle Kinder, einen Freund der mich liebt. Aber ansonnsten gibt es da nicht mehr viel. Und somit ist momentan die Sehnsucht nach Erlösung sehr groß.
Ich wurde vor 14 Jahren vergewaltigt und wurde Schwanger.Ich entschloß mich dieses Kind zu bekommen. Es war sehr schwer das erlebte zu verarbeiten, aber dieses Kind war wohl das wunderfolste was mir gott schenken konnte. Einige Jahre später habe ich geheiratet, in dieser Zeit habe ich mich gefühlt wie der Stein inder Brandung, mein Mann adoptierte meinen Sohn, eine richtige kleine perfekte Familie.Die Todessehnsucht die mich immer wieder Plagte war wie ausgelöscht.Dies sollte alledings nicht lange anhalten.Der wunsch nach einem geemeinsamen Kind wurde in die Tat umgesetzt.Aber das sollte wohl nicht sein.Ich hatte eine Fehlgeburt. Nach einem halben Jahr war ich erneut Schwanger, aber ich hatte immer das Gefühl das etwas nicht in Ordnung sei.
Ich bat um eine Fruchtwasser Untersuchung diese wurde nicht genemigt. Nach sechs monaten stellte sich heraus das mein Kind einen offenen Rücken hat.
Wasserkopf ,Gelähmt, Blasen Darm Inkontinent. evt. sogar Geistig Behindert.
Es war zu spät das Kind weg machen zu lassen und so began für uns alle die Hölle.Ich bin ständig ausgeflippt, war kaum noch zu ertrage. Unser Kind wurde Geboren.Seit dem ist die Sehnsucht nach dem Tod fast unaufhaltsam gestigen.
Meine Ehe ist in der Zwischenzeit gescheitert. Meine Kinder wollten nicht mit mir kommen, sonndern lieber im eigenen Haus bei Ihrem Vater bleiben.
In denn letzten Jahren auch noch in meiner Ehe habe ich nicht tatenlos dagesesen.Immer habe ich gegen diese Gedanken angekämpt. Eine Terapie gemacht. Medekamente genommen.Ich bin Arbeitslos , meine Kinder sind bei meinem Ex Mann. Ich fühle mich nutzlos, ungebraucht, ich verachte mich selbst und je länger ich in dieser Arbeitslosigkeit stecke scheint es mir so alls ob ich mir selbst jeden Tag ein Stückchen mehr gleichgültig wird was mit mir geschied.
Wenn ich nicht so feige wäre hätte ich mir schon lange ein ende gamacht.
Was kann ich tun um diese Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Wieder freude am leben zu finden .Warum habe ich diese Gedanken schon seit ich ein Kind bin. Als Kind habe ich mir sogar wirklich denn Strick um den Hals gelegt.
Gebt mir einen Rat, ich ertrage diese Gedanken nicht mehr.

Anwort von Michaela

Hallo Ingrid,

du hast den Mut, deine Gedanken zu formulieren und wegzuschicken. Es ist nicht mit Worten zu fassen, wenn man den Sinn für sein Leben sucht - und trotzdem hast du einen Anfang gewagt und dich mitgeteilt. Während ich deine Zeilen lese, entsteht vor mir das Bild einer Frau, die trotz aller Widernisse und unmöglichen Umstände ihr Leben in die Hand genommen hat. Du hast dein Kind großgezogen, obwohl du selbst noch ein Kind warst. Du hast dich den Folgen der Vergewaltigung gestellt, indem du einen Mann geheiratet hast, um eine Beziehung zu führen. Opfer von Vergewaltigungen haben damit sehr große Probleme, viele schaffen es nicht.
Dann hast du dein zweites behindertes Kind aufziehen müssen und erneut deine Grenzen gespürt. Deine Ehe weitergeführt, obwohl du in Aufruhr warst. Zusätzlich noch eine Therapie gemacht, die auch sehr anstrengend war. - Wie belastbar ist ein Mensch?
Ich kann dir leider auf diesem Weg keine Patentlösung anbieten, dazu ist das Thema zu komplex. Evtl. hilft eine zweite Therapie, die dort ansetzt, wo du die erste beendet hast. Vielleicht gibt es Gruppen, zu denen du gehen kannst, in denen du erzählen kannst, was in dir vorgeht. Sicher kennst du das Prinzip der Anonymen Alkoholiker? Es gibt verwandte Gruppen, die nach der gleichen Präambel arbeiten, z. b. Emotions Anonymous, die "anonymen Gefühle", wenn du so willst. Informationen dazu kannst du bei den Anonymen Alkoholikern erfragen, die du in jedem Telefonbuch findest, oder evtl. bei deinem Hausarzt.

Ganz besonders ans Herz legen möchte ich dir www.wildwasser.de. Dieser Verein unterstützt Opfer von Vergewaltigungen, hilft bei Behördengängen, vermittelt geeignete Gesprächsparnter. Die sind auch in fast jeder größeren Stadt zu finden.

Auch wenn dir deine Situation derzeit ausweglos erscheint, gibt es für dich einen Weg. Den ersten Schritt hast du mit dieser E-Mail getan.

Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft und würde mich freuen, wenn du uns mitteilst, was du unternehmen möchtest.

Viele Grüße!

Michaela