Problem von Anonym - 17 Jahre

Ich komm nicht mehr weiter!

Hilfe!

Ich hatte euch schonmal geschrieben, Thema war glaube ich "Was soll ich nur tun?". Ich schrieb ich sei laut Test meiner Kindheit hochbegabt, etc.

Nun ist folgendes passiert:
Ich hab mich isoliert, bin ständig down und komm nicht mehr weiter. Sackgasse!

Meine super tolle, liebe und intelligente Lehrerin hat sich wirklich rührend um mich gekümmert, ich war bei einem Psychologen, denen ich von dem Mobbing von der 5. bis zur 10. Klasse erzählt habe. Meiner Lehrerin war das aufgefallen, weil ich mich wohl immer mehr zurückgezogen habe. Ich hatte ein Gespräch mit unserer Beratungslehrerin, die hat mich dann an eine psychologische Beratungsstelle vermittelt. Ich wollte von allem erzählen (Mobbing, Selbstmordversuch meiner Freundin auf Grund mehrerer Vergewaltigungen, Tod meines Cousins, der vom Zug überfahren wurde, mein Ritzen, etc...) hab ich nicht geschafft. Ich hab nur vom Mobbing erzählt, und von meiner Angst im Unterricht was beizutragen. Die wollten sich melden, haben es nicht getan. Wahrscheinlich denken die jetzt sowas wie "Kinkerlitzchen, die brauch keine Hilfe!", dabei haben die keine Ahnung, was in mir vorgeht! Ich bin mir selbst nicht sicher, ob ich Hilfe brauche. Ich hab Phasen am Tag, da gehts mir richtig gut! Ich habe zum Beispiel in Mathe immer viel Spaß, lache und albere rum. Und dann bin ich allein und die Decke fällt auf mich.

Ich sitze manchmal im Unterricht (in diesen Fächern, in denen es keine eindeutig richtigen Antworten gibt [Englisch, Deutsch, Sowi, etc...] und bekomme schweißnasse Hände, fangen an zu zittern, etc... wenn eine Frage in den Raum gestellt wird. Das zieht meine Noten runter, Ärger mit den Eltern, Frustration. Es fühlt sich so scheiße an, alle zu enttäuschen, mich eingeschlossen.

Abends hab ich richtige "down"-Phasen. Die Decke fällt mir auf den Kopf, meine Gedanken kreisen immer um so Dinge wie "Was hast du da nur getan?" oder "Das war falsch, du hasts versaut!". Meine Lehrerin ist nämlich schon seit Begin dieses engeren Kontaktes schwanger, ich belaste sie noch zusätzlich und geb nichts von dem zurück, was sie mir an Mut und Hoffnung gegeben hat.
Ich enttäusche sie! Verdammt, was tue ich bloß? Dabei sagte sie noch "Ich kann auch gern mit zum Psychologen kommen!". Dann erzählte sie was von einem Vorsorgetermin, den sie seit ca. 4 Wochen schon hatte. Ausrede? Will sie keinen Kontakt mehr zu mir?!

Ich habe Suizidgedanken, sowas wie: "Ich könnte ja hier aus dem Fenster springen!" oder "Unfall und Ende!", wobei ich es nicht tun würde. Ich will meine Lehrerin nicht noch weiter verletzten. Außerdem bin ich zu feige. Es sind nur Gedanken.

Ich habe ihr gemailt und nix zurück bekommen. Dabei sagt sie im Unterricht immer, dass sie mit Menschen aus England mailt, um eine Fahrt zu organisieren. Also wenn das nichtmal deutlich ist...

Ich würd am liebsten schreien und heulen, aber es geht nicht. Bin total verzweifelt! Hilfe! Ich komm nichtmehr weiter! Ich steh vor einer Wand und fühl mich, als würd ich immer wieder dagegen rennen und nichts würde passieren, außer, dass ich mir wehtue.

Ich sitze die ganze Zeit vor meinem PC, ich habe letztens 4h gebraucht, um mich aufzuraffen und meine Hausaufgaben anzufangen! Ich komm einfach nicht hoch! Ich wollte in den Weihnachtsferien anfangen fürs Abi zu lernen! Jetzt sind 1,5 Monate vergangen und ich hab NIX zustande gebracht! Hilfe! Wenn das so weiter geht wird das nichts, ich kann echt nicht mehr!
Ich denke mal die wenigsten können sich dieses Gefühl vorstellen, es zerreißt einen Menschen innerlich!

Ich schlafe vielleicht 5h pro Nacht, ich kann mich nichtmal aufraffen mich bettfertig zu machen! Resultat: Erneuter Ärger mit meinen Eltern! Abends nicht müde und morgens förmlich erschlagen!

Jetzt habe ich bald Geburtstag und freue mich nicht darauf. Obwohl ich 18 werde, meinen Führerschein dank des "Führerschein ab 17"-Modells bereits habe und ihn nur noch abholen muss. Heute hat eine Nachhilfeschülerin mir erzählt, dass gute Freundinnen angeblich über mich gelästert haben. Dabei hab ich mir eingebildet, sie wären ganz gute Freundinnen...

Ich hab niemanden mehr, seit sich meine Lehrerin nichtmehr meldet!
Ich hoffe ihr meldet euch mal wieder,

Ganz liebe Grüße!

Anwort von Michaela

Hallo,

du hast einen Schritt aus der Sackgasse getan, und das ist gut so! Besonders toll finde ich, dass du nochmal auf den Kummerkasten zurück gegriffen hast; also gibt es etwas, wo du Hilfe findest.

Deine Stimmungsschwankungen und die damit verbundenen Leistungen können unmittelbar zusammen hängen. Das kann allerdings nur ein Arzt feststellen. Bevor du dich also in eine wie auch immer geartete Beratung oder Therapie begibst, solltest du dich vom Hausarzt durchchecken lassen. Mit dieser Diagnose können dir Berater und/oder Psychologen viel besser helfen, und du ersparst dir einen Leidensweg durch die Instanzen.

Was du beschreibst, sind natürlich keine Kinkerlitzchen. Allerdings ist es so, dass die Berater, bei denen du über das Mobbing in der Schule geredet hast, nur das von dir kennen und nciht ahnen können, was du ihnen sonst noch erzählen wolltest. Dafür hätte wahrscheinlcih die Zeit auch nicht gereicht. Dass sie sich nicht gemeldet haben, kann viele Gründe haben, die sich aber niemals auf deine Probleme beziehen sollten. Ein Weg, das herauszufinden, wäre dort anzurufen. Wenn du lieber zu einer anderen Beratungsstelle gehen möchtest, steht dir das frei; schließlich hat eine Beratung sehr viel mit Vertrauen zu tun. IN diesem Zusammenhang kannst du natürlich auch deinen Arzt nach einem geeigneten Psychologen oder Berater fragen.

Ansonsten: Hol dir Hilfe, soviel du brauchst! Deine Lehrerin bekommt ein Kind, was aber nicht heißt, dass du sie nicht belasten darfst. Es ist im Gegenteil so, dass sich viele Frauen während der Schwangerschaft stärker fühlen als vorher, besonders in der Zeit zwischen dem 4.-7. Monat. Wenn deine Lehrerin also einen Termin hatte, als du zum Psychologen wolltest, könnte das auch Zufall gewesen sein. Sprich sie noch mal an! Immerhin hat sie dir versprochen, dich zu begleiten. Sollte es ihr nicht mehr möglich sein, bitte sie, dir jemand anderen als Begleitung zu empfehlen, vielleicht auch den Beratungslehrer?

Sprich auch andere Leute an, z. B. Freundinnen, deine Eltern, wem immer du auch vertraust. Such Kontakt zu anderen, damit du nicht vereinsamst. Und vor allem: Schreib uns, wie es dir weiterhin ergangen ist. Du hilfst nicht nur dir mit deinen E-Mails, sondern auch allen anderen, die gleiche oder ähnliche Probleme haben, und damit gibst du mehr Gutes zurück, als du glaubst.

Alles Gute, schreib uns!

Michaela