Problem von Anonym - 23 Jahre

Verlustängste

Hallo,
Vor ca. 2 Jahren ist die Mutter meines Freundes qualvoll an Krebs gestorben, ihr letzter Wunsch war es das Ihre Kinder bei ihr sind um meinen Freund zu unterstützen und mich von ihr zu verabschieden war ich dabei. Es waren grausame Bilder, die Qual und das warten auf den Tod. Wir saßen 12 h an ihrem Bett, bis sie letzlich eingeschlafen ist. Erst waren es die Bilder die mich jede Nacht verfolgten, angst davor sie könne plötzlich vor mir stehen.Drei Wochen später starb mein Opa, 2 stunden vor seinen Tod war ich bei ihm, er konnte nicht viel reden aber ich sah die freude in seinen Augen, das wir da waren.Als ich den Anruf aus dem Krankenhaus bekommen habe, das er so eben verstorben ist,konnte ich nicht mal weinen, mußte meine Mutter aus einem Konzert holen und Ihr diese Nachricht überbringen das Ihr Vater gestorben ist, meine Oma anrufen, ihr sagen das Ihr Mann gestorben ist. Ich war so gefasst, als meine Mutter mir schreien in den Arm fiehl, konnte ich diesen weinkrampf von ihr nicht nachvollziehen, dachte immer nur daran, meine Oma zu holen und ins Krankenhaus zu fahren um Abschied zu nehmen, er sah so friedlich aus, als ob er schläft, brauchte sich nicht quälen, konnte mich kaum von ihm lösen, hielt seine Hand die ganze Zeit.Erst als ich das Zimmer verließ brach für mich eine Welt zusammen.Ich muß dazu sagen in dieser Zeit bin ich das erste mal mit dem Tod konfrontiert wurden, dann gleich 2 geliebte Menschen zu verlieren......
1 Jahr lang hab ich versucht die schrecklichen Bilder zu verarbeiten, am schlimmsten war es in der kalten Jahreszeit, ich hatte angst in der dunkelheit, Verfolgungswahn.In diesem Jahr als die triste graue Zeit anfing, hatte ich nur noch wenig Angst und somit dachte ich, ich hätte diesen Schmerz und Trauer überwunden. Doch plötzlich trat eine Angst auf, die Angst meinen geliebten Freund zu verlieren, nicht dadurch das er Schluß machen könnte, sondern durch den Tod, Ich kann gerade noch was schönes sehen oder an was schönes denken, doch kaum schließe ich meine Augen und seh ihn leblos vor mir liegen oder das ich später wenn wir beide alt sind, alleine im dunkeln vor eine Kerze sitze, diese gedanken kann ich nicht mehr lenken, ziehe mich regelrecht zurück um für mich eine Lösung zu finden um diese schrecklichen gedanken nicht mehr zu haben oder das schöne am Tod zu finden. Wenn ich diese gedanken habe, ist dieses gefühl als hätte ich ihn wirklich verlorenobwohl er neben mir liegt und ganz friedlich schläft.Hab mit meinem Freund schon intensiv darüber gesprochen, seit dem geht es mir besser. Aber meine Frage ist an euch, wo kommt das her? Hab ich den Tod noch nicht verarbeitet? Was kann ich für tun?

Anwort von Sabine

Hallo!

Es klingt fast so, als hättest Du all das noch gar nicht wirklich verarbeitet. Danke, dass Du uns es geschrieben hast. Es tat Dir bestimmt gut darüber zu sprechen und ich kann mir vorstellen, dass es Dir dabei ein Stück weiterhilft es zu verarbeiten.
Es ist wichtig, dass Du darüber sprichst und es so versuchst weiter und weiter zu verarbeiten.
Sprich auch ruhig mit Deinem Freund über Deine Ängste und wenn es gar nicht voran oder weggehen sollte, dann sollte man vielleicht sogar darüber nachdenken, mal fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dafür sind die Psychologen und Therapeuten doch da. Uns zu helfen, Dinge zu verstehen, die so tiefgründig liegen.
Darüber zu schweigen, was einen so beschäftigt, ist keine Lösung. Man kann nicht verdrängen, was einen so mitgenommen hat.
Oft stellt man sich soviele Fragen warum und wieso alles so gekommen ist und oft fehlen die Antworten um zu verstehen.
Deswegen ist es m.E. so wichtig darüber zu reden, um es Stück für Stück verarbeiten zu können.

Lieben Gruß