Problem von Anonym - 46 Jahre

MS-kranke Tochter

Es fällt mir sehr schwer, überhaupt irgendwas zu Papier zu bringen. Dieses Problem ist so unglaublich überwältigend und düster, dass einem jedes Wort schwer fällt. Ich habe eine mittlerweile 22-jährige Tochter, die seit 9 Jahren an MS leidet- einer unheilbaren Nervenkrankheit, die mit immer neuen Schäden im Gehirn einhergeht und alle möglichen, schrecklichen Behinderungen verursacht.
Bei meiner Tochter ist das ganze bislang leider auch noch im Zeitraffer passiert.
Sie kann eigentlich fast nichts mehr. Nicht mehr laufen und stehen, nicht mehr alleine essen, schreiben,malen, nicht mehr lesen, wegen extrem starken Zitterns nicht mehr am PC sitzen, sowieso keine Ausbildung machen und absolut ohne Perspektive.
Sie liegt meistens nur durch Spastik und oft mit Schmerzen im Bett und kann sich nur noch kurz im Rollstuhl aufhalten, außerdem hat sie Blase und Darm nicht mehr im Griff, auch kann sie nicht mehr gut denken und sprechen - alles in allem, wie ein Greis - mit 22 Jahren!
Man kann kaum erfassen, wie so ein Leben aussieht - ich leide ständig und fühle mich eigentlich immer hilflos...es gibt leider wirklich keine Worte dafür. Ich
würde ihr so gerne etwas abnehmen von dieser Last. Ich fühle mich wie am Ende aller Möglichkeiten. Es ist so schwer hier noch Glücksmomente zu vermitteln. Es gibt keine Worte für diesen Zustand.
Da es kaum so junge Menschen mit dieser Krankheit in diesem Stadium gibt - ich kenne zumindest niemand - gibt es auch kaum Menschen, die das auch nur ansatzweise verstehen können.

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Es tut mir so leid zu lesen, welches Schicksal Deiner Familie widerfahren ist. Es muss wirklich sehr sehr schwer sein, das Leben zu meistern, vor allem Deiner Tochter schöne Momente zu bereiten und selbst nicht restlos zu verzweifeln.

Ich möchte Dir dennoch sagen, dass Du nicht aufgeben sollst! Auch wenn es nur noch grau zu sein scheint, das Leben ist immer auch ein bisschen sonnig!
So wie Deiner Tochter geht es leider vielen Menschen. Eine liebe Freundin von mir ist auch MS-Patientin, bei ihr gibt es Schübe und dann ist für Momente auch wieder alles in Ordnung.
Du bist mit Deinem schweren Los nicht alleine, es gibt inzwischen viele Selbsthilfegruppen von Betroffenen und deren Angehörigen, habe Dir unten in der Antwort zwei Links von vielen MS-Links eingefügt (bei "Google" einfach MS bzw. Multiple Sklerose eingeben). Du solltest den Kontakt zu ihnen suchen und Dir ein wenig seelische Unterstützung holen. Du musst nicht die Last alleine tragen oder versuchen sie Deiner Tochter abzunehmen.
Du kannst das Schicksal nicht abwenden, Du kannst nur versuchen gemeinsam mit Deiner Familie das Ganze zu meistern.

Manche Dinge sind einfach nicht zu begreifen. Junge Leute erleiden ein Schicksal wo man sich nur immer wieder fragen kann: "warum? warum er oder sie?"
Darauf gibt es keine Antwort, ich sehe das als eine Art Prüfung des Lebens, manchen Leuten wird manchmal unmenschliches aufgelastet!
Ich denke, dass man über so etwas Schlimmes enger zusammenwächst. Ihr habt durch diese schlimme Krankheit einen Weg zu gehen, der hart ist. Ihr könnt diesen Weg hell gestalten auch wenn es viel Kraft kostet! Die Liebe ist doch immer da! Gemeinsam weinen und lachen und auch wütend sein - das ist alles erlaubt! Nutzt die Zeit um Eure Bindung tief und liebevoll werden zu lassen!

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute!!
Viel Kraft und viele Sonnenstrahlen!!


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