Problem von Georg - 23 Jahre

Verlustschmerz mit ungewohnter Heftigkeit

Hallo,
danke das ihr euch die Zeit nehmt, auf die Probleme anderer einzugehen.

hier erstmal die Vorgeschichte.
Vor 3,5 Jahren lernte ich meine (jetzt Ex-) Freundin, durch einen guten Freund kennen. Wir verstanden uns gut, hatten eine sich sehr ähnelnde Weltanschauung und waren damals beide noch sehr lebendig und offen zueinander. Nach einiger Zeit des kennenlernens und einem gemeinsamen Campingurlaub mit Freunden kamen wir, sie erzählte das sie das von Anfang an angestrebt hatte , auch zusammen.
Im Laufe unserer ersten Beziehungsetappe (dauerte knapp ein Jahr) hatte ich mehr und mehr das Gefühl das wir uns gegenseitig in unserer Entwicklung behindern. Wenn wir uns stritten habe ich mir immer gewünscht, sie niemals kennengelernt zu haben und so auch umgekehrt, haben wir uns verstanden, empfand ich eine entwaffnende und fast schon betäubende Zuneigung zu ihr. Jedenfalls war das ein ständiges auf und ab.
Für mich war und ist sie der Inbegriff von weiblicher -Zerbrechlichkeit,-Reizen und eiskalter Berechnung.
Wir hatten zu dem Zeitpunkt der 1. Trennung auch schon eine gemeinsame Wohnung.
Als es mir zu viel wurde, habe ich blind und in verwirrender Gefühllosigkeit, die Beziehung beendet. Wir haben die Wohnung gekündigt und sind auseinandergezogen.
Da wir mitlerweile einen gemeinsamen Freundeskreis hatten und sie ein gutes Verhältniss zu meiner Schwester, war es schlecht zu vermeiden den Kontakt komplett abzubrechen (was das beste gewesen wäre). Nach einer berauschenden Party, auf der wir gemeinsam erschienen und einem gescheiterten "wir bleiben Freunde Versuch", entschloss sie sich, diese Entscheidung kam mehr aus Reflex, ihre Ausbildung abzubrechen und in den in 500km weit entfernten Heimatort ihrer Mutter zu ziehen.
Nach ein paar Besuchen bei meiner Schwester, wo ich ,nicht unbedingt zufällig, auch anzutreffen war, kamen wir uns wieder näher und letztendlich ganz nah.
Da waren wir wieder zusammen, mit dem kleinen Problem das sie jetzt 500km
weit weg ihre Heimat hatte. Dieses Problem wurde schnell zu keinem mehr, da sie mir ,die für mich mäßig erfreuliche, Nachricht brachte, das sie schwanger sei . Das musste ich dann auch erst mal verarbeiten. Ich hatte zu der Zeit einen sicheren und was die Karriereleiter betrifft vielversprechenden Arbeitsplatz. Wie dem auch sei. Nach längeren Diskussionen und viel denkerei, stand für mich fest, das ich ,um meinen Vorstellungen von einer gesunden Familie zu entsprechen und der Tatsache das sie keinesfalls mehr in meine, mit schlechten Erinnerungen verbundene Gegend, ziehen wolle, zu ihr ziehen werde.
Nun gut, mein Job und mein Wohnsitz waren gekündigt und wir sind kurz vor der Geburt, in ein renovierungsbedürftiges und was die Miete betrifft, kostengünstiges Haus gezogen.
Ich habe eine neue Ausbildung, in dem Berufsgebiet das mir schon lange im Sinn lag, begonnen und mich in das Bewusstsein "Vater einer bezaubernden Tochter" zu sein, eingelebt.

Um es kurz zu machen.

Die alten Streitereien gingen wieder los und ich habe nach einiger Zeit beschlossen mir eine eigene Wohnung in der Nähe zu suchen. Ich glaube das war uns beiden recht und unser Verhältniss wurde etwas besser.
Trotzdem keimte in mir ein Gefühl von deprimierender Gefangenschaft und seelischer Verwarlosung auf, genährt dadurch, dass wir beide in dieser Gegend
noch keine guten Freunde hatten, welche für uns von bedeutender Wichtigkeit sind.

Nach einiger Zeit, in der wir sogar bei einer Beziehungsberatung waren, fassten wir den Entschluss uns zu trennen und ein bis dato gutes, freundschaftliches Verhältniss zu führen. Wir leben seit einem Dreivierteljahr
getrennt und hatten bisher auch noch keinen anderen Partner.
Ich hatte seit dem schon mal das ein oder andere Tächtel-mächtel und sie bestimmt auch.
Was das Thema Eifersucht angeht, dachte ich, bin ich über sie hinweg, bis zu dem Zeitpunkt vor drei Wochen, an dem wir ein Wochenende in unsrere alten Heimat verbracht haben. Wir sind getrennt voneinander weggegangen und haben beide jemanden kennengelernt.
Sie hat sich in jemanden verliebt und ich mich auch ein wenig in eine Frau, was jetzt allerdings völlig nebensächlich ist. War reiner Zufall das wir beide am selben Abend jemanden kennengelernt haben.
Jedenfalls ist sie jetzt in einer glücklichen Beziehung.
Gestern wurde mir bewusst das sie verliebt ist und ich vergönne es ihr.
Allerdings hätte ich nie damit gerechnet, dass mich diese Erkenntniss mit einer solchen Wucht ins Gesicht trifft. Ich kann den Schmerz den ich empfinde schlecht beschreiben. Ich fühle mich betäubt ,bin kaum ansprechbar und führe jede Bewegung ohne zu denken und mechanisch aus. Der Schlaf wirkt erschöpfender als das er mich beruhigt. Ich möchte nicht das sie das merkt und
Mitleid empfindet, andererseits wünschte ich, das ich es ihr sagen könnte und sich alles nur als Traum entpuppt.
Es ist nicht möglich ihr auszuweichen da ich auf die Gesellschaft meiner Tochter mindestens dreimal die Woche bestehe.
Alles in allem bin ich absolut überfordert mit diesem Gefühlskaos und brauche dringend Rat.

Ich weiß nicht ob der Schmerz wirklich aus Liebe entsteht oder nur aus reinem Egoismus heraus etwas zu verlieren das mir sicher schien.


Danke für eure Hilfe..........

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Georg!

Ihr habt eine turbolente Zeit miteinander gehabt. Beziehung, Trennung, Beziehung, Umzug, Trennung, Beratung... da ist es schwer zu fassen, jemanden zu endgültig als Partner verloren zu haben. Und genau dem guckst Du jetzt ins Auge: Sie ist neu verliebt und rückt damit für Dich in noch unerreichbarere Ferne.

Der Traum von einer kleinen Familie kann fesselnd sein und die Hoffnung, dass man sich zusammenraufen kann, dass die Frau dort doch die große Liebe ist groß. Aber eure Beziehung war nicht nur geprägt von schönen Momenten, sondern eben auch von vielen Streits, die immer wieder zur Trennung führten. So weh es Dir tut, schau den Tatsachen ins glühende Auge: Ihr habt es zusammen nicht geschafft. Ihr habt euch viele Chancen gegeben - aber es passt nicht.

Auch Du hattest kleinere Techtelmechtel und hast eine Frau kennengelernt, in die Du Dich ein bißchen verliebt hast. Von daher glaube ich nicht, dass Dein Schmerz aus Liebe zu ihr entsteht. Ich glaube eher, es ist der zerplatzte Traum, der jetzt an Dir nagt. Allerdings ändert das nicht die Heftigkeit.

Ich kann Dir nur raten, Dir bewusst zu machen, dass ihr zwei Eltern sein könnt, jedoch kein Paar. Kümmer Dich um Dein Leben in der neuen Stadt. Such Dir einen Freundeskreis, Hobby, Verein, was auch immer. Pack Dein Leben an.

Alles Gute!