Problem von Jil - 26 Jahre

Klammernde Eltern

Hallo,
Ich habe seit etwa sieben Jahren ein immer größer werdendes Problem mit meinen Eltern, spezuiell mit meiner Mutter.
Ich bin leicht körperbehindert, d.h. ich habe eine Klumphand.
Meine Eltern haben sich nach mir nicht mehr getraut ein Kind in die Welt zu setzen.
Für meine Eltern war ich ein Wunschkind und sie haben mich sehr verwöhnt. Ich hatte auch während meiner Pubertät wenig Probleme mit ihnen. Mit meiner Mutter konnte ich über all meine Probleme reden.
Manchmal hätte ich gerne etwas für mich alleine behalten, aber irgendwie hat meine Mutter immer alles herausbekommen.
Nach meinem Abi bin ich mit knapp 20 in eine andere Stadt zum Studieren gezogen. Zu dem Zeitpunkt war ich schon mit meinem jetzigen Mann zusammen, den ich im Übrigen relativ spät kennenlernte (erster Freund).
Als ich noch zu hause wohnte warebn meine Eltern sehr liberal, ich durfte recht früh in die Disco und mußte das nicht wie meine Klassen kameraden vor meinen Eltern verheimlichen. Sie haben mich und meine Freunde sogar abgeholt.
In den letzten Jahren habe ich aber das Problem, dass sich insbesondere meine Mutter in Dinge einmischen will, die ich selber lösen möchte. (Mein Lieblingssatz war schon als Kind: Das kann ich alleine)
Vor zwei Jahren haben mein Mann und ich uns eine alte Reetdachkate gekauft, an der viel zu reparieren ist, da wir nicht zu viel Geld haben und auch noch nicht so viel Erfahrung im Reparieren kommen wir recht langsam vorwärts, zudem wir beide auch noch einen 8-Stunden Tag haben.
Wenn meine Eltern uns besuchen möchten sie uns gerne helfen.
Ich war von Anfang an dagegen.
Leider hat mein Mann mich dazu überredet, dass wir doch Hilfe gut gebrauchen können (normalerweise habe ich übrigens keine Probleme Hilfe anzunehmen).
Meine Eltern kamen also und drängten uns ihre Vorstellungen auf.
Wir sagten: Das Badezimmer wird blau gestrichen und mussten ewig mit meinen Eltern diskutieren bevor wir die Farbe an die Wand bekamen.
Da mein Mann recht schüchtern ist, habe ich mit meinen Eltern gestritten und war damit die undankbare, egoistische Tochter.

Das Prädikat "egoistisch" wurde mir schon früher von meiner Mutter aufgedrückt, da sie sehr harmonieliebend ist und deshalb auch meinem Vater gegenüber alle ihre Bedürfnisse zurückstellte.
Da ich recht robust bin und auch gerne meine Ansichten für wichtig genommen haben möchte, geraten wir aneinander.

Andererseits habe ich ein inniges Verhältnis mit meiner Mutter. die mich schon von klein auf über ihr schreckliches Elternhaus aufklärte und mit mir ihre Beziehungsprobleme zu meinem Vater diskutierte.
Im Nacvhhinein weiß ich, dass ein Kind nicht mit so etwas belastet werden sollte, jedenfalls nicht so intensiv.

Mein Problem ist, dass ich mich von der zu intensiven Beziehung zu meiner Mutter lösen möchte, zumal sie sich für meine Probleme, die ich selbst an sie herantrage und in die sie sich nicht ungefragt einmischt nicht zu interessieren scheint.
Da meine Eltern immer wieder versichern, wie lieb sie mich haben und wie stolz sie auf mich sind, fällt es mir schwer einen radikalen Schlussstrich zu ziehen, obwohl sie sich in meiner Gegenwart nicht immer so verhalten als ob sie stolz auf m9ich wären.

Gerade miene Mutter steht häufig in Konkurrenz zu mir ( "Ich habe aber dünnere Oberschenkel" , "ich kann dies und jenes ja besser, aber das lernst du auch noch, man kann ja nicht alles können")

Mein Mann hört mir geduldig zu und versucht mir zu helfen, aber ich schaffe es nicht aus diesem Kreis herauszukommen, denn auf die oben genannten Aussagen oder ähnliche reagiere ich extrem aggresiv und kann nich darüber hinweghören, was mir dann zur Last gelegt wird mit folgenden Antworten: "Du bist immer so aggressiv zu uns, wir meinen es doch nur gut mit dir, man kann mit dir nicht vernünftig reden."

Ich möchte gerne ein vernünftiges, gleichberechtigtes Verhältnis zu meinen Eltern haben und weiß nicht wie.

Danke für eure Antwort auf meinen konfusen Brief

Anwort von Patty

Hallo erstmal
Also ich muss zugeben das ich ne weile brauchte um mir klar zu werden was ich dir schreiben soll. Deine eltern, vor allem deine mutter scheint schwierigkeiten haben dich loszulassen. sie hat vermutlich angst dich zu verlieren, das du sie nicht mehr brauchst. Du bist für sie das kleine kind das hilfe braucht, scheint mir. Sie kommt anscheinend nicht damit klar das du dein eigenes leben führen willst und deine eigenen entscheidungen finden musst. Sprich mit ihr mal in ruhe und versuche es ihr mal klarzumachen das du nun erwachsen bist und deinen eigenen weg finden musst. Wenn das nicht klappt dann versuche etwas distanz zu bekommen sag ihr das sie nicht immer kommen soll., das du das mit deinem mann alleine aufbauen möchtest. Es ist dein leben und sie muss das verstehen das du auf eigenen beinen stehen willst und das ist auch wichtig. Denn du musst deinen eigenen weg gehen und eigene entscheidungen finden. Und du musst selbst wiisen was für dich gut ist, auch wenn es nicht deine meinung ist. Versuche mal mit deinem vater zu sprechen wenn du nicht an sie rankommen kannst. Vielleicht kann er zu ihr vordringen. Immerhin sind sie ja eng verbunden, oder sollten es sein. Aber versuche das alles ganz ohne umschweife zu sagen. Denn wenn du sagst es würde mir gefallen oder so ähnlich. Kommt sie vielleicht damit das sie die mutter ist und das besser wissen muss. Vielleicht wird sie dann etwas verletzt sein oder beleidigt aber sie muss das verstehen.
Viel glück und durchhaltevermögen