Problem von Anonym - 16 Jahre

best friends

Ok, ich hoffe ihr nehmt das hier für voll, denn es ist wirklich ernst...

Meine beste Freundin (21) hat Epillepsie. Das ist aber nicht das Problem, damit komme ich klar, ich habe auch schon einige Anfälle gesehen. Das ist zwar auch nicht einfach für mich aber nun geht es darum, dass ich nicht nur ihre beste Freundin bin sondern auch so ziemlich ihre einzige...

Sie nimmt mich komplett für sich in Anspruch, wir sehen uns mindestens 4 Tage die Woche wenn nicht öfter und dann auch immer Stundenlang. Es ist nicht das Problem dass wir uns so oft sehen, sondern dass wir nichts unternehmen. Wir sitzen dann die ganze Zeit auf der Couch rum und gucken vielleicht mal nen Film, außerdem treffen wir uns immer nur alleine. Sie hat all ihre Freunde in die Wüste geschickt, zum Großteil, weil sie nicht verstanden haben wie sie mit mir (immerhin 5 Jahre jünger) befreundet sein kann. Und meine Freunde mag sie entweder nicht oder sie hat einfach keine Lust sich mit ihnen zu treffen... Nun habe ich seit 2 Monaten einen neuen Freund und der ist nur am Wochenende zu Hause,weil er beim Bund ist. Ich würde ihn gerne das ganze Wochenende sehen, aber das kann ich nicht, weil meine beste Freundin festgelegt hat, dass wir uns einmal am WE sehen. Ständig hat sie Angst mich zu verlieren, sie nimmt mich total für sich ein, ist eifersüchtig ohne Ende, hat selbst auch keinen Freund, wirft mir ständig vor ich würde mich ja von ihr entfernen. Sie hat Depressionen und Borderline... Ich muss vor jedem Wort überlegen, ob ich es aussprechen kann, ohne dass sie es mir übel nimmt oder missinterpretiert. Ich fühl mich erdrückt. Dann beschwert sie sich, dass ich sie ja nicht mehr so oft in den Arm nehme... Ich mein Hallo? Ich führe doch keine Beziehung mit ihr oder?
Wie kann ich ihr sagen, dass mir das alles zu viel wird, ohne sie zu verletzen? Ich will sie ja auch gar net loswerden oder so. Ich hab sie ja ganz furchtbar viel dolle lieb, aber ich will einfach net, dass sich mein komplettes Leben nach ihr richten muss...
Ich bitte um antwort...
thx...

Anwort von Michaela

Hallo,

egal, wie du es deiner Freundin beibringst, es wird ihr nicht gefallen, dass du mehr Zeit für dich haben willst. Immerhin leistest du auch sehr viel, verbringst einen Großteil deiner Freizeit mit ihr (sie ist 12, oder?), bemutterst sie, bist für sie da... Und vernachlässigst deine eigenen Freunde, sogar deinen Freund!
Freundschaft bedeutet jedoch nicht, dass man sich für den anderen aufgibt, sondern dass auch etwas zurück kommt. Das, was du beschreibst, liest sich wie ausnutzen. Das hast du nicht verdient, und deiner Freundin hilft es auch nicht. Wenn sie Depressionen und Borderline hat, ist es natürlich schwer zu ertragen, dass ihre Reaktion extrem ausfallen könnte; aber du bist ein eigenständiger Mensch, und du brauchst einfach Abstand. In ihrem Fall gibt es wahrscheinlich auch noch andere Menschen, die sich um sie kümmern können, wenn du nicht abkömmlich bist; und sie wird auch lernen müssen, dass sie sich selbst beschäftigt, wenn niemand da ist (zumal ihr ja auch nicht so viel unternommen habt).
Was und wie du es ihr beibringen sollst, kann ich dir nicht sagen, da ich deine Freundin nicht kenne. Evtl. kann dir ihre Mutter helfen und z. B. beim Gespräch dabei sein, um das Gröbste abzufangen. Sie kann dich und deine Freundin stützen, damit ihr euch einigen könnt, vielleicht sogar einen Plan aufstellt, wann ihr euch seht. (Im Übrigen finde ich es ein starkes Stück, dass deine freundin festgelegt habt, dass ihr euch einmal am Wochenende seht!!!)
Je mehr Luft du zum Atmen hast, desto schneller lernt deine Freundin, sich auf andere Menschen einzulassen. Letztlich hilfst du ihr auch damit; und das sollte ihr eure Freundschaft wert sein.

Viele Grüße,

Michaela