Problem von manu - 21 Jahre

distanziertheit

Hallo liebes Kummerkastenteam,

mein Problem ist folgendes:

Es ist schon häufiger vorgekommen, auch bei meinem letzten Job, dass ich als distanziert eingeschätzt werde. Mir wird "vorgeworfen" zu zurückhaltend zu sein. Aber ich meine, erstens war dies mein erster Job und mit 21 kann ich noch nicht so gestanden auftreten wie eine Sekretärin mit 20 Jahren Berufserfahrung und zweitens sehe ich diese Eigenschaft durchaus nicht als negativ an. Ich habe noch nie zu den Menschen gehört, die sich über sinnloses Zeug unterhalten, ich weiß, dass man das als Sekretärin manchmal tun muss, einfach der Kommunikation halber, aber diese Art von Small Talk ist zuwider. Ich möchte nicht, dass jeder alles über mich weiß und ich will mich auch aus Mobbing usw. raushalten, ich möchte einfach nur meine Arbeit tun und nicht wegen meiner Redekunst geschätzt werden. Es ist eben nicht meine Art, über den Gang zu brüllen, wenn ich auch normal zu den Leuten hingehen kann.

Habt ihr vielleicht einen Tipp, damit mir das bei meinem nächsten Job nicht wieder passiert?

Dazu muss ich sagen, dass ich sonst nicht schüchtern bin, nur als Berufsanfänger weiß ich manchmal nicht, wie ich mich verhalten soll.

Danke im Voraus!

Anwort von Michaela

Hallo Manu,

der "Vorwurf" im Job, dass man zu distanziert ist, ist meistens nur ein Scheingrund. Du schreibst nicht, ob dir diese Begründung im letzten Job zum "Verhängnis" geworden ist, ich gehe aber mal davon aus.
Ich habe in meinem letzten Job (übrigens auch als Sekretärin) die seltsamsten Vorwürfe gehört, die man sich vorstellen kann, von "zu arbeitsam" bis zu "nicht kooperativ genug". Beides bezog sich darauf, dass ich keine Lust hatte, beim allgemeinen Gerangel um den besten Platz beim Chef mitzumachen, sprich: Ich habe kein ausreichendes "Networking" betrieben (oder Getratsche, wie man´s nimmt). Gerade als Sekretärin sitzt man auf dem Präsentierteller und kann es eigentlich nur falsch machen, irgend einer hat immer was zu meckern. Deshalb ist so ein Posten auch nicht unbedingt etwas für jeden. Man muss schon eine starke Persönlichkeit sein und manche Sachen einfach an sich abtropfen lassen, sonst kriegt man über kurz oder lang die Krise. Das könnte auch der Grund sein, warum meistens ältere Frauen auf diesen Posten sitzen: Sie haben die Berufserfahrung, ihre Lebenserfahrung und machen es einfach länger, wie du es schon geschrieben hast.
ÜBrigens finde ich "Distanziertheit" durchaus okay. Und da du noch sehr jung bist, würde ich mir das alles nicht ganz so sehr zu Herzen nehmen. Du musst dich erst in die Arbeitswelt reinfinden, was in den drei Jahren Ausbildung gar nicht gehen kann, weil alles einfach neu ist. Nach fünf Jahren auf dem "freien Arbeitsmarkt" wird man deine Eigenschaft auch zu schätzen wissen - und du wirst auf so einen "Vorwurf" auch die passende Antwort finden.

Viele Grüße,

Michaela