Problem von anonym - 26 Jahre

Immer wieder traurige Phasen

Hallo,

ich schreibe euch heute weil ich nicht mehr weiß was ich noch machen soll. Ich bin immer traurig und hab zu nichts mehr richtig Lust.

Ich bin Bürovorsteherin in einem kleinem Rechtsanwaltsbüro und arbeit eigentlich gern. Manchmal ist es sehr stressig aber ich komme normal damit klar.

Einen lieben Freund habe ich auch und unsere Beziehung ist eigentlich sehr schön. Wenn da nicht immer meine Launen wären. Ich weiß nicht warum aber manchmal könnte ich einfach nur heulen, den ganzen Tag. Oft auch wegen Kleinigkeiten. Mein Freund versteht das nicht. Ich liebe ihn und er liebt mich auch sagt er, aber irgendwie ist bei uns der Wurm drinn denke ich.

Ich beziehe wohl alles auch meine ständige Unzufriedenheit auf unsere Beziehung, wenn ich dann so eine schlechte Phase hab, können wir nicht reden, ich bin agressiv und er versteht die Welt nicht mehr.

Ich habe keine Hobbies. Bin vor zwei Jahren erst hier hier gezogen 500 km von meiner Familie und meinen Freunden weg.

Habe hier kaum Freunde. Weil ich nicht weiß wie ich sie kennenlernen soll. Eine Freundin mit der ich leider immer nur telefonieren kann sagte zu mir ich soll in der Volkshochschule Kurse belegen, dann würde ich schon neue Leute kennenlernen. Hab mit dann für Autogenes Training angemeldet, weil mein Job ja auch sehr stressig ist, ich dachte zum Entspannen...

Aber da sind logischerweise nur ältere Menschen ab 40. Mit denen kann ich schlecht Freundschaften schließen. Fühl mich oft allein. Mein Freund kann das natürlich nicht allein kompensieren, er hat ja auch noch ein eigenes Leben. Wenn er abends mal allein weggehen will, tut mir das total weh, obwohl ich keinen Grund dazu hab. Er fliegt demnächst auch eine Woche allein in den Urlaub mit einem anderen Freund. Da bin ich ganz allein.

Für jemand in meinem Alter dürfte es doch kein Problem sein ein Wochenende mal ohne seinen Partner auszukommen und die Woche dazu, aber mich wirft das völlig aus der Bahn, weil ich dann so allein bin und nicht verstehen kann, dass er Spaß hat und es mir so schlecht geht.

Das seltsame bei mir, dass es Tage gibt da stört es mich überhaupt nicht allein zu sein, da kann mein Freund die ganze Woche weg sein und es juckt mich überhaupt nicht. Und dann gibt es Tage da könnt ich nur heulen.

Mich macht das fertig. Ich weiß nicht wie man glücklich wird und vor allem zufrieden mit dem was man hat. Ich möchte ausgeglichen, zufrieden und glücklich sein. Stattdessen bin ich manchmal so unglücklich, dass ich denk mein ganzes Leben ist so scheiße. Obwohl es rein theoretisch nicht so ist. Habe bin gesund, hab meine Beziehung, eigene Wohnung, zwei Freundinnen, keine Geldsorgen aber ich mag mich und mein Leben manchmal überhaupt nicht.

Ich wirke auf die Menschen immer sehr lustig, offen und nett. Aber in mir drinn sieht es ganz anders aus. Ich fühl mich wie ein Häufchen Elend. Und das kann doch nicht normal sein.

Jetzt krieselt es in unserer Beziehung weil ich immer am Rumnörgeln bin und ständig die Bestätigung von meinem Freund brauche, dass er micht liebt und alles in Ordnung ist.

Das nervt ihn bestimmt tierisch. Wenn ich die Bestätigung dann nicht bekomme, weine ich meistens und er weiß nicht was los ist.

In den Phasen wo es mir gutgeht, kann ich nicht mal mehr den Inhalt eines Gespräches wiedergeben, das ich hatte wenn ich in einer schlechten Phase war. Ich kann gar nicht mehr nachvollziehen was mich so in ein Loch geworfen hat, dass ich nur noch im Bett liege den ganzen Tag und weine, das bricht manchmal so unerwartet über mich herein, dass ich gar nicht weiß wo diese Traurigkeit herkommt. Das kann doch aber nicht normal sein? Woher kann sowas kommen. Was ist mit mir los?

Es gibt Menschen denen geht es bestimmt schlechter als mir und ich bin immer am jammern. Warum kommt das immer wieder? Mit Vernunft komm ich da nicht weiter. Ich sag mir ja immer es nicht nichts schlimmes passiert, es ist alles so wie immer. Aber ich bin so lustlos und traurig, schon morgens beim Aufstehen, ich freu mich gar nicht mehr auf den Tag. Bin nicht mehr neugierig was er bringt. Aber dann machnmal gehts wieder. Nur die letzte Phase dauert schon ziemlich lange ich freu mich über fast gar nichts mehr.

Ich will nicht so sein, möchte Spaß haben an meinem Leben, aber es ist so schwer, obwohl es theoretisch ganz einfach sein müsste. Ich könnte eigentlich tun und lassen was ich will, bin keinem Rechenschaft schuldig hab keine Kinder für die ich sorgen muss.

Aber ich hab keinen Bock. Es kommt mir vor alsob ich einen riesen Ballast mit mir rumschlepp aber es gibt keinen. Alles könnte so schön sein.

Vielleicht könnt ihr mir sagen was ich tun kann..

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Diese Antriebslosigkeit, die Traurigkeit ohne erkennbaren Grund, das Weinen, das Gefühl der Hilflosigkeit lässt mich an eine Depression denken. Und auch, dass es immer wieder Phasen sind, in denen es Dir so schlecht geht, obwohl alles um Dich rum ist wie immer. Ob es wirklich an dem ist, muss ein Arzt beurteilen. Depressionen sind eine Krankheit und gehören daher auch in die Hände eines Arztes.

Du solltest Dir etwas suchen, was für Dich ist, Dir Spaß macht. Es sollte immer auch ein Leben neben der Beziehung geben. Einen Kurs hast Du schon mal belegt - gut, das hat nicht so geklappt, wie Du es Dir gewünscht hast. Aber nicht immer und überall trifft man nur auf Menschen, die älter sind. Nach dem ersten Versuch muss niemand die Flinte ins Korn werfen.

Ich bin auch von meinen Freunden und Familie weggezogen zu meinem jetzigen Mann. Ich kann Deine Gefühlswelt ein Stück nachvollziehen. Er hat sein Leben noch und Deines ist irgendwie kilometerweit entfernt. Es gab auch bei mir eine ganze Zeit nur 'seine Freunde', seine Unternehmungen, seine Hobbys. Es gilt, den Mut zu fassen, allein was zu machen. Persönlich habe ich die besten Erfahrungen im Fitnessstudio gemacht. Kaum ein Tag ohne Gespräche, ohne Telefonnummeraustausch. Du hast Dich für Autogenes Training interessiert - auch das bieten viele Studios an. Oder Yoga? Du kannst so vieles ausprobieren. Nur Mut!

Und einen Gedanken solltest Du abwerfen: Nämlich dass neue Freunde irgendwie sein müssten wie die alten. Das habe ich gelernt. Ich kann nicht erwarten, dass ich jemanden begegne, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstehe, der sofort ein bester Freund sein kann. Das muss wachsen. Und es sind eben andere Menschen.

Alles Gute!