Problem von Miriam - 22 Jahre

ich fühle mich alleine

Hallo liebes Kuka-Team,


vor einiger Zeit habe ich euch schon Mal geschrieben, ich hoffe, diesmal habt ihr Zeit, zu antworten.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich fühle mich so allein. Ich komme mir vor, als hätte ich niemanden auf der Welt. Jeder hat sein eigenes Leben und ich habe keins. Sicher, ich habe einen Job, eine Wohnung, seit kurzem auch wieder einen Freund, meine Familie, unternehme auch viel - aber das wirkt alles so oberflächlich, unecht.
Meine Freundschaften sind ein ewiges auf und ab. Mal mache ich viel mit einer bestimmten Freundin, dann wieder gar nichts. Sie ist so, dass sie sich manchmal einfach zurück zieht und mit jemand anderem was macht, aber dadurch fühle ich mich wie eine Teilzeit-Freundin. Außerdem hab ich das Gefühl, dass niemand von meinen Freunden mich wirklich braucht. Ich weiß, dass ich nicht die Coole,. Tolle bin. MAnchmal sag ich ganz komische Sachen und hab Einstellungen, die keiner versteht. Dazu kommt noch, dass ich fürchterliche Angst habe. Ich habe sehr schlimme Alpträume und auch tagsüber hab ich oft Angst. So richtig mit Herzklopfen, Schwindelgefühl, Atemnot und Taubheitsgefühlen. Ich war deswegen auch schon mal beim Arzt, aber ich habe solche Angst, verrückt zu sein, dass ich es einfach nicht schaffe, nochmal hin zu gehen.
Dass andere sind meine Depressionen. Falls man es so bezeichnen kann. Ich spreche nicht viel darüber. Aber dieses auf und ab macht mich so müde. Ich reagiere auf alles. Wenn mal jemand irgendwas sagt oder ich auch nur einmal nicht gefragt werde, ob ich irgendwohin mitkomme, ist es für mich gleich wie ein Weltuntergang. Nichts hat mehr Sinn. Ich fühle mich dann ausgeschlossen, allein und ungeliebt. Dann stopf ich mich mit Essen voll und erbreche es dann wieder. Mit der Ritzerei habe ich aufgehört - ich wollte nicht, dass jemand sehen kann, dass mit mir etwas nicht stimmt.
Ich bin oft müde, innerlich müde, ausgebrannt, kann mich nicht konzentrieren und weiß nicht weiter. Ich will auch gar nicht. Manchmal will ich einfach nicht mehr aufwachen. Nichts macht Spaß, immer muss ich die Freude an etwas den anderen und vor Allem mir selber vortäuschen. Es gibt auch nicht viele Dinge, die mich wirklich interessieren. Wenn dann nur abstraktes oder materielles. Gefühle will ich gar nicht an mich heran lassen. Ich kann auch nicht mehr weinen. Ich liege oft starr in meinem Bett und möchte am Liebsten zu schlagen, die Welt nieder schreien - irgendwas. Aber ich tu es nicht. Denn sonst würde jeder mitkriegen, dass mit mir was nicht stimmt.
Ich kann mich niemandem anvertrauen. Keiner Freundin und erst recht nicht meiner Familie. Ich weiß inzwischen aus Erfahrung, dass es den Menschen zu anstrengend ist, wenn sie so etwas über einen wissen. Es geht ihnen auf den Nerv. Ich bin so müde und allein. Ich weiß einfach nicht weiter. Bitte helft mir, denn ich weiß echt nicht, was ich tun soll.

Vielen Dank,
Miriam

Anwort von Sabine

Hallo Miriam!

Du hast doch eigentlich alles, was Du brauchst. Du hast Familie, einen Freund,eine Wohnung und einen Job. Ok, es ist materiell, aber es hat einen Wert. Mal abgesehen vom Materiellen. Dein Freund, er liebt Dich und er will mit Dir zusammen sein, weil Du so, wie Du bist, einfach toll bist. Deine Familie liebt Dich und hat sich gerne dabei. Umgekehrt doch genauso. Warum glaubst Du, dass es nicht ehrlich ist? Warum kannst Du dieses Gefühl nicht genießen und das Positive darin erkennen? Du denkst sehr negativ? Niemanden strengt es an, wenn man über ihn spricht und niemand, der Dich liebt, ist es egal, wie es Dir geht. Alle möchten es wissen. Nur, es geht auch nur, wenn Du diese Menschen auch an Dich heranlässt. Sie können nicht an Dich herankommen, wenn Du Dich verschließt und hinter dem Ritzen (gut, dass Du aufgehört hast) und dem Erbrechen des Essens. Es bringt nichts, Miriam. Es bringt Dich nicht weiter. Du kannst keine Aufmerksamkeiten erlangen durch dieses Verhalten. Auferksamkeit und Hilfe bekommst Du, wenn Du zulassen kannst, dass man an Dich herankommt. Warum lässt Du es nicht zu? Niemand kann in Deinen Kopf sehen und die Gedanken erahnen. Niemand kann an Dich heran, solange Du dicht machst.
Ich danke Dir, dass Du Dich uns anvertraut hast und uns Deine Mail geschickt hast. Es tat Dir bestimmt gut darüber zu sprechen und es einaml loszuwerden. Denkst Du aber nicht auch, dass Dein Freund oder Deine Familie es auch verstanden hätten. Vielleicht sogar noch viel besser als ich, da sie Dich persönlich und seit langer Zeit kennen? Gewiss würden sie es verstehen und gewiss würden sie sich freuen, wenn Du anfangen würdest Dich zu lösen und aus Dir herauszukommen. Niemand wird Dich verurteilen, weil Du so empfindest. Ganz im Gegenteil. Wenn Du Dein Schweigen brichst, kann Dir geholfen werden die negativen Gefühle in positvie umgewandelt werden. Sie vermissen Dich. Versteck Dich nicht länger hinter dem Erbrechen und dem Ritzen. Komme raus da und lass zu, dass sie für Dich da sind. Dann fühlst Du Dich vielleicht auch nicht mehr so alleine. Sie warten nur auf Dich. Sie können Dich jedoch nicht zwingen zu reden.

Lieben Gruß