Problem von Anonym - 16 Jahre

Antriebslos und Todessehnsucht

Liebes Kuka-Team,

Ich habe ein oder mehrere Probleme, vielleicht fange ich mal von vorne an.
Ich habe eigentlich kaum Freunde, in der Schule 3 Freundinnen, aber sie wohnen nicht in meiner Umgebung deshalb ist es schwierig, sich unter der Woche zu treffen. Ich darf nicht sehr lange draussen bleiben aber sonderlich Lust habe ich eigentlich auch nicht, mich in der Kälte alleine draussen herum zu treiben, hinzu kommt ein Problem. Ich bin in Therapie und habe unter anderem Hemmungen, neue Leute kennen zu lernen/ auf andere Leute zuzugehen. Mit meinen Eltern kann ich nicht reden oder schwer reden, meine Mutter ist auch in Therapie und mit manchem kann ich sie einfach nicht zusätzlich belasten.
Ich gehe einmal wöchentlich zu meiner Therapeutin, ich vertraue ihr und habe auch sonst ein gutes Verhältnis zu ihr, doch oft ist es so dass der Abstand zur nächsten Stunde zu gross ist und ich nicht fertig werde mit dem neusten Problem, wenn ich dann mit einem Seelsorger reden will oder es tue dann sagen sie meist das ich doch mit meiner Therapeutin reden soll. Aber manchmal brauche ich noch eine 2te Meinung.
In meiner Freizeit sitze ich oft Stunden vor dem Computer und das täglich!
Ich sehe mir keine Fernsehsendungen mehr an, die ich damals gerne sah oder wenn mich meine alte Clique rauslocken will, dann ist mir das Internet wichtiger. Ich habe eine Bekanntschaft mit einem Mann (18) gemacht, er fasziniert mich, er redet gehobene Sprache, kennt viele Fachausdrücke und hat auch viele Probleme mit sich selbst, er ist in Therapie. Er ist ziemlich sarkastisch, menschenverachtend und depressiv. Wir reden oft über das "sinnlose, belanglose Leben" nun ja, langsam denke ich auch so wie er, ich will auch garnicht mehr "geheilt" werden in der Therapie. Ich stehe wirklich kurz vor dem Suizid, mit meiner Therapeutin kann ich schlecht darüber reden, dass ich es schon plane. Alle würden es mir ausreden, nur ich weiss einfach nicht, wieso alles so kehrtwendig verläuft. Langsam hatte ich ich mich eigentlich schon an diesen alltags Trott gewöhnt, an diese Leute, die mich auf der Stasse als Satanist bezeichnen nur weil ich mich dunkel kleide, meine alte Clique wil auch nichts mehr mit mir zu tun haben, da ich den "chef" der clique beleidigt habe, er seie ein "arroganter Wichtigtuer", was er aber wirklich ist.
Nun ja ich komme aus diesem Sumpf nicht mehr hinaus, die Zeit die mir noch bleibt möchte ich nicht vor dem Pc vergeuden, auf meinen Chatpartner warten und sehensüchtig auf ihn warten um mit ihm zu schreiben, wir wollen uns beide töten, nehmen uns gegenseitig die Angst vor dem Unklaren. Doch ich hätte noch eine Chance mein Leben trotz der kaputten Vergangenheit zu meistern, vielleicht sollte ich diese nützen. Wie gesagt mit meiner Therapeutin kann ich nicht darüber reden, sie denkt doch tatsächlich ich habe Hoffnungen und bin auf dem Wege der Besserung. Doch ich will keine Enttäuschungen mehr, die Welt hat mir schon so viel Kummer gebracht, ich weiss nur nicht wie ich alles ändern soll. Vielleicht gibt es ja sowas auch garnicht dass das Leben aufeinmal wieder toll wird, das Leben hat nur wenigge kleine Glücksmomente, wenn das wirklich wahr ist, dann ist das Leben eine Intriege, weil sich jeder nur etwas vor macht, das Leben sei schön.
Naja wenn ich nun noch eine Chance hätte was sehr schwer wird, da meine Familie so gut wie zerüttet ist, ich schlechte Verhältnisse zu meinen Geschwistern habe und fast keine Freunde habe, mich die hälfte der Menschheit eh nicht leiden kann da ich pessimistisch bin, melancholisch. In meiner Schule habe ich oft Kämpfe mit meinen eigenen Tränen, da keiner akzeptieren kann, dass ich mich schwarz kleide. Auf Deutsch ich habe nicht sonderlich das Gefühl das mich irgendjemand braucht, außer vlt. irgendeine Freundin meiner Schwester, die sich Klamotten ausleihen möchte. Und wenn sich mein liebster Chatpartner umbringen wird, ich neidisch auf seinen Abtritt seien werde, oder ihn einfach unendlich vermissen werde weil er der einzige Mensch ist, der mich zurzeit schätzt oder mit dem ich über meine Gedanken und Gefühle reden kann mit dem ich über Demütigungen leichter reden kann als mit meiner Schwester die mich oft genug dann damit runterzieht.

Ich möchte jetzt wirklich kein "du solltest dir mal Hilfe holen" oder Selbstmordgedanken/ Versuche können auch Hilferufe seien" hören, ich will kein Mitleid oder auf mich aufmerksam machen, ich will nur wissen was das Leben beinhaltet ob ich noch eine Chance habe, richtig zu leben. Oder ob es sinnlos belanglos wertlos ist, sich die Mühe zu machen und/ um ZU LEBEN!
Einen Gruss noch

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Natürlich hast Du eine Chance - Du kannst leben. Du möchtest Dir diese Chance selbst nehmen. Niemand sonst nimmt sie Dir. Du möchtest Deinem Leben ein Ende setzen, Dir die Chance, glücklich zu werden, Ziele zu haben und sie zu erreichen, nehmen. Wer sonst steht Dir im Weg?

Du sagst, Du möchtest gar nicht mehr geheilt werden. Aber auf der anderen Seite reichen Dir die wöchentlichen Therapiestunden nicht. Siehst Du da auch einen Widerspruch? Ich schon. Warum sagst Du Deiner Therapeutin nicht, dass Dir die Abstände zu groß sind? Wenn Du mit einem Seelsorger sprichst und er auf Deine Therapeutin verweist, dann sag ihm, dass Dir das nicht reicht, was in Dir vorgeht, dass Du Angst vor dem Leben hast. Sprich es aus.

Und sei auch offen gegenüber Deiner Therapeutin. Sie glaubt, Du seist auf dem richtigen Weg, Du würdest Hoffnung schöpfen, weil Du das vermittelst. Sag ihr, wie es in Wahrheit in Dir aussieht. Wovor hast Du Angst, wenn Du ehrlich bist? Sie kann Dir nur dann helfen, wenn Du auch alles sagst. Sieh es mal so: Wenn Du mit einer Erkältung und rasenden Bauchschmerzen zum Arzt gehst, aber die Bauchschmerzen nicht erwähnst; was denkst Du, wird dieser Arzt behandeln? Das offensichtliche: Deine triefende, rote Nase, die Heiserkeit, den Husten. Von den Bauchschmerzen weiß er nichts, die wirst Du behalten.

Geht es Dir besser, seit Du Kontakt zu diesem Chatpartner hast? Hilft er Dir im LEBEN weiter? Tut er Dir gut? Ja? Weil er Dich ach-so-gut versteht? Er kann Dich verstehen, weil Du ihm alles erzählst. Andere würden Dich auch verstehen, wenn Du ihnen erzählen würdest. Und was macht er? Anstatt Wege zu zeigen, Probleme zu lösen, zeigt er Dir Wände. Okay, mag sein, dass er selbst in seinem Leben auch nur noch Mauern sieht - aber hilft Dir seine Sichtweise?

Das Leben ist immer das, was man selbst daraus macht. Es kann sehr spannend sein, aufregend, schön. Natürlich gibt es auch Rückschläge - aber danach folgt auch immer ein neues Glück. Schreib Dir einmal jeden Tag auf, was heute schön war. Jeder Tag hat auch ein Stück Glück zu bieten. Manchmal muss man genauer hinsehen, manchmal schlägt es einem direkt hingegen. Schau hin. Beschäftige Dich mit dem, was Dir gefallen hat und gefällt und nicht immer nur mit der grauen Seite.

Ich weiß nicht, was Dir in der Vergangenheit passiert ist, aber Du bist in dieser Therapie, um damit abzuschließen, es abzuschütteln und freier in die Zukunft zu gehen. Die Zukunft gibt es. Setz Dir kleine Ziele, die Du dann erreichen kannst. Stück für Stück.

Niemand kann Dir sagen, was Dein Leben beinhalten wird. Es liegt nämlich u.a. in Deinen eigenen Händen. Was möchtest Du erreichen? Wie möchtest Du leben? Was wünschst Du Dir? Wirf es nicht weg. Es liegt im Unklaren, wie Dein Leben verlaufen wird. Ja. Aber ist das nicht auch schön? Ist es nicht schön, nicht zu wissen, wie genau der nächste Tag, der nächste Monat, das nächste Jahr sein wird? Bist Du kein Stück neugierig, was kommen wird? Wie wäre es denn, wenn es nicht unklar wäre? Du heute schön wüsstest, was kommen wird? Langweilig? Wie eine Fernsehsendung, die man schon lange kennt. Dinge sind spannend, bis man das Ende kennt. Du möchtest das Ende kennen?

Ich wünsche Dir alles Gute, jede Menge Kraft und Offenheit!