Problem von Jonas - 22 Jahre

Unfähig Gefühle zu zeigen

Hallo Kummerkasten Team.

Vielleicht könnt ihr mir einen guten Rat/Tipp geben wie ich mit meiner jetzigen Situation umgehen kann.
Wie es der Titel schon vermuten lässt kann ich keine Gefühle zulassen und zeigen. Mein lachen ist verkrampft, Tränen werden unterdrückt und nur wenn ich alleine bin würde ich weinen doch selbst dann gibt es eine innere Stimme die mir sagt: weinen ist was für schwache...

Ich bin eine gutmütige, Hilfsbereite aber auch zurückhaltende Persönlichkeit wurde daher auch schon oft ausgenutzt, ausgelacht oder einfach nicht beachtet.
Habe 3 Beziehungen hinter mir die allesamt scheiterten, und in der Familie (Onkel, Tanten u.s.w) läuft es auch nicht wie man sich das vorstellt. Es ist so eine Wer-ist-der-beste-in-der-Familie Familie.
Wie auch immer, ich habe zu viele Hochs und Tiefs erlebt in jüngeren Jahren (bin ja noch immer jung;-) bekam Psychische Probleme daher hatte ich diverse aufenthalte in Kliniken und WGs, was ich dort sah und erlebte, erschreckte und prägte mich bis aufs gröbste.

Nun habe ich die turbulenten Zeiten halbwegs hinter mir habe aber genau das Problem das ich verbittert geworden bin. Mein vertrauen in Liebe auch Freundschaft, Familie ist erschüttert...oder sagen wir es offen und ehrlich, das vertrauen in die Menschheit.
Ich bin nach wie vor ein lieber Kerl (Hoffe das klingt nicht zu selbstüberzogen)
aber ich lasse niemanden mehr an mich ran.
Ich habe einige nette Menschen kennengelernt und lerne immer wieder welche kennen doch sobald sich eine Freundschaft oder engere Beziehung entwickelt blocke ich ab.
Das seltsame daran ist ich MÖCHTE Freunde haben, es gibt keinen Tag an dem ich nicht daran denke aber ich KANN einfach niemanden an mich ran lassen...
Auch wenn ichs versuche und mit Leuten rede driffte ich in diesen "schutzmechanismus" ab. Ich muss nicht erwähnen das mich das schon so mancher nette Kontakt gekostet hat:-(
Ich bin hin und her gerissen auf der einen Seite möchte ich im Leben stehen mit Freunden u.s.w aber auf der anderen Seite habe ich Angst...Angst zum xtausendsten mal verletzt zu werden? Ich weiss nicht recht was ich davon halten soll. Ich bin schon so oft enttäuscht worden was auch immer. da kommt es auf einmal mehr oder weniger nicht an würde ich mal so behaupten.
Ich nehme auch nicht gerne Hilfe von anderen Menschen an es sei denn ich sehe keinen anderen Ausweg mehr, sowie weiche ich Hautkontakten möglichst aus obwohl ich mich denoch danach sehne...ich bin ein einziger Widerspruch seufz:-(

Ich hoffe ihr versteht mein Problem und ich konnte es einigermassen gut rüber bringen, ich muss sagen ich wusste nicht so recht wo ich anfangen sollte.

Für die Antwort Danke ich ganz Herzlich und hoffe ihr könnt mir einen Ruck in die richtige Richtung geben

Beste Grüsse Jonas

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Jonas!

Gefühle dürfen da sein. Das ist ein Satz, den Du Dir öfter mal sagen solltest. Egal, wie die Vergangenheit war, Du darfst heute glücklich sein und laut lachen; niemand wird Dich deshalb schief angucken. Wenn Du traurig bist, dann weine. Tränen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck von Gefühlen. Gefühle dürfen da sein, also darfst Du auch weinen.

Angst vor Verletzungen kann gewaltige Blockaden aufbauen. Wenn Du wieder an der Schwelle zwischen Bekanntschaft und Freundschaft stehst, dann schaue Dir die Blockaden genau an. Wo liegt die Angst? Was genau bewegt Dich, den Kontakt abzubrechen. "Angst vor Enttäuschung" reicht als Antwort nicht. Welche Enttäuschung? Wo genau? Was könnte diese Person genau tun, das Dich so abschreckt? Gibt es wirklich realistische Anhaltspunkte? Einen Grund? Die Antwort wird nein sein. Vielleicht kannst Du so die Blockade Stück für Stück abtragen. Vielleicht nicht mit einem großen Sprung eine Freundschaft beginnen - aber Du rückst dem etwas näher. Und nach und nach wirst Du mittendrin sein.

Vielleicht gibt es noch Kontakte, die Du wieder aufleben lassen kannst? In der gleichen Weise? Warum habe ich blockiert? Wo liegt der reale Grund? Warum rufe ich nicht einfach mal wieder an? Du sagst von Dir, Du bist ein hilfsbereiter, lieber Kerl (das kann man von sich sagen, ohne selbsteingenommen zu sein). Warum also sollte sich jemand nicht freuen, wenn Du Dich mal wieder meldest? Ich freue mich immer, wenn sich unverhofft jemand meldet. Auch wenn die Anspannung zu spüren ist, die da am Ende der Leitung ist.

Ich kann nicht beurteilen, wie tief Deine Ängste, Deine Blockaden gehen. Hast Du mal darüber nachgedacht, all das mit einer Therapie aufzuräumen? Eine weitere Möglichkeit wäre ein Termin bei einem Heilpraktiker (ich empfehle das immer wieder gern, weil ich selbst gute Erfahrung gemacht habe). Heilpraktiker haben meist auch eine psychologische Zusatzausbildung. Und es gibt verschiedene naturheilkundliche Mittel, die Dir helfen können. Einen Versuch ist es doch wert. Es gibt keine Gefahr von Nebenwirkungen oder Abhänigkeiten.

Alles Gute!