Problem von Sue - 16 Jahre

ich fühle mich nicht wohl in mir...

Hallo!
ich war und bin mir gerade sehr unsicher ob ich von mir und meinen problemen erzählen soll. ich denke ganz einfach oft, dass das gar keine probleme sind, sondern nur ich sie für solche halte, oder mir das alles vlcht einbilde?
ich fühle mich nicht wohl, besonders in letzter zeit, wobei ich eigentlich im rückblick, über mein ganzes leben nicht wirklich sagen kann, glücklich gewesen zu sein. es ist so, dass ich zu meinen eltern, v.a. meiner mutter ein sehr schlechtes vertrauensverhältnis habe, eigentlich gar keines, ich kann ihr nichts anvertrauen, mir kommt es dann peinlich vor und so kann ich ihr das nicht erzählen. das war so als ich meine tage das erste mal bekam und ging so weit, dass ich ihnen es nicht erzählen konnte das mein freund mit mir schluss machte, ich musste mich dazu regelrecht zwingen....
naja das ist aber passé. in mir kam schon sehr oft der gedanke hoch (er ist oft noch gegenwärtig) vom schuldach zuspringen und mein leben hinter mir zu lassen. ich denke eben genau über das schuldach nach, weil ich vlcht ein zeichen setzen möchte und endlich present sein möchte. ich habe speziell von meinen eltern nie das gefühl bekommen, wirklich gewollt zu sein....was ich von meinem bruder nicht behaupten kann.ich habe das gefühl, wenn ich mich überwinde ihnen etwas anzuvertrauen, das mich beschäftigt, dann nehmen sie mich gar nicht ernst, obwohl es mir eben toternst ist. sie spielen meine probleme herunter, machen mich klein und geben mir das gefühl unwichtig zu sein(ob sie das natürlich wollen oder bemerken kann ich nicht beurteilen). sie meinen dann nur, das schaff ich schon, ich muss das ja hinbekommen und so...obwohl sie sich nicht einmal näher damit beschäftigt haben...gar nicht wissen was in mir vorgeht. ich wurde solange ich mich erinnern kann, nicht wirklich gefragt wie es mir geht, was ich am tag so erlebte, wie es mir erging, nein, das wurde alles immer nur mein bruder gefragt(er ist 19)...ich ging daneben unter und es hat niemand bemerkt.
jetzt ist es so, das ich v.a. mit freunden rede, bei ihnen bekomme ich das gefühl willkommen zu sein, das sie mir was von meiner last abnehmen wollen. das tut schon sehr gut. bei ihnen konnte ich erstmals meinen kummer loswerden, welchen ich früher und oft aber auch noch heute nur in mich hineinfresse um es den andern recht zu machen und nach außen stark und hilfsbereit für die anderen zu sein....es gibt so sehr vieles was ich noch loswerden wöllte, aber das wären seiten. ich weiß nicht mal ob das hier richtig ist, dass ich euch das schreibe, aber ich musste es loswerden, auch für den fall das ich hier fehl am platze bin. dann tut es mir leid, eure zeit verschwendet zu habe.
liebe grüße eure Sue

Anwort von Michaela

Hallo Sue,

wenn du uns schreiben willst, ist es immer richtig, wenn du es tust, egal was du schreibst, denn wir bewerten nichts. Hauptsache, du fühlst dich danach besser! :-) Und unsere Zeit verschwendest du keinesfalls, denn wir tun das hier freiwillig.

Du schreibst sehr genau, was dich beschäftigt und dass du dich unverstanden fühlst. Das ist schon ein erster Schritt, denn viele können gar nicht in Worte fassen, was sie eigentlich beschäftigt. Dieses "Unwirklichkeitsgefühl", das du beschreibst, ist etwas, das sich auf diesem Weg nicht beheben lässt, wie du sicher auch schon angenommen hast. Aber - und das ist vielleicht ein Trost - es geht sehr vielen Leuten so. Die Gründe können alles Mögliche sein, z. B. die Dinge, die sie erlebt haben, in welcher Familie sie aufgewachsen sind, Stresssituationen wie Unfälle usw. Das Blöde ist, dass man sich mit diesem Gefühl selbst nicht über den Weg traut, denn man ist ja wirklich da, aber irgendwie auch nicht...!

Normalerweise geht man in diesem Fall zum Psychologen, macht eine Therapie und schaut, was dabei herauskommt. Das ist ein Weg von vielen. Wenn du für dich entschieden hast, dass du von deinen Freunden mehr Zuneigung und Anerkennung bekommst, dann ist es auch in Ordnung, wenn du dich bei ihnen wohler fühlst! Sicher ist es schmerzlich, wenn man sich von seinen eigenen Eltern im Stich gelassen fühlt, wie du schreibst. Aber auch Eltern können aufgrund ihrer Lebensgeschichte Mängel in ihrer Persönlichkeit haben, die verhindern, dass ihre Kinder das bekommen, was sie brauchen. Da gibt es selbst bei den eigenen Kindern Unterschiede, obwohl Eltern das überhaupt nicht wollen, denn sie lieben alle ihre Kinder gleich!

Was kannst du tun? Nimm das, was du von deinen Freunden nehmen willst, und überlege, ob dir ihre Freundschaft reicht, um "wirklich" zu bleiben. Wenn das nicht der Fall ist, kannst du anonym beim Kinder- und Jugendtelefon anrufen 0800 111 03 33 oder unter www.kinderundjugendtelefon.de nachschauen. Dort kannst du mit anderen Jugendlichen reden, die evtl. das gleiche fühlen wie du und dir Ratschläge holen, wie sie mit ihrer "Wirklichkeit" umgehen. Allerdings möchte ich dir noch sagen, dass du, falls dieses Gefühl nicht nachlässt, doch mal zu deinem Hausarzt - oder einem anderen Arzt, dem du vertraust - gehst, um das zu besprechen. Das heißt nicht, dass bei dir was nicht in Ordnung ist. Er wird nachschauen, wie er dir helfen kann, dein Leben leichter zu leben und zusammen mit dir eine Lösung zu finden. Denn es ist immer okay, um Hilfe zu bitten, egal, wie "blöd" oder "überflüssig" dir deine Frage vorkommt. Es gibt keine blöden Fragen, nur dumme Antworten. Und wenn dir danach ist, seitenweise darüber zu schreiben, tu es! Es gibt immer jemanden, der die gleiche oder eine ähnliche Frage hat und vielleicht in deiner Schreibe eine Antwort darauf findet. Und das wäre doch wirklich "wirklich", oder?

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Es würde mich freuen, noch von dir zu hören!

Viele Grüße,

Michaela