Problem von Anonym - 50 Jahre

Weiß mir keinen Rat mehr?

Hi,
wo soll ich nur anfangen?

Ich habe meinen Mann 1979 durch eine Zeitungsanzeige gefunden, sofort verliebt und 1980 geheiratet, 1988 wurde unser Sohn geboren
1992 hatte mein Mann einen Unfall wo er als Fahrradfahrer von einem Auto angefahren wurde, dabei erlitt er schwere Verletzungen im Gesicht und am Kopf.
Danach war er lange arbeitsunfähig und stiller Epileptiker, er bekam ca. 18 Anfälle von ganz leicht bis so stark das er dreimal versucht hat unseren Sohn und mich zu töten in zwei Fällen hat mir mein Sohn das Leben gerettet da er seinen Vater geschlagen und gebissen hat.
im März1993 war der letzte Anfall wobei ich mich dann endgültig von ihm trennte und 1994 wurden wir geschieden.
Er ging kurz nach der Trennung wieder arbeiten bei der Firma wo er bis heute ist, er hat sich sein Leben so eingeteilt wie er es erlebt.
Ich hatte bis 1999 keinen Kontakt mehr zu meinem Exmann, danach sporalisch und seid Januar 2005 sind wir nun wieder richtig zusammen allerdings jeder in seiner eigenen Wohnung. Er hat mir erzählt dass er wieder gesund ist und keine Tabletten mehr nehmen muß, das habe ich ihm geglaubt.
Er war auch im Wesen wieder wie der Mann in den ich mich 1979 verliebt hatte, es folgte eine sehr schöne Zeit bis zu einer Routine Untersuchung bei seiner Nervenärztin, dabei kam heraus das er ohne wissen der Ärztin die Tabletten vor zwei Jahren einfach von heut auf morgen abgesetzt hatte.
Bei der Untersuchung und im EEG kam heraus dass er weiter stark Epelipsi-Anfällig ist.
Was nun, für mich brach eine Welt zusammen, musste ich jetzt wieder fürchten das seine Anfälle wieder kamen und wie stark waren die.
Er bekam Tabletten verschrieben nimmt die aber nach wie vor nicht.
Mein Problem ist, ich Liebe ihn wirklich nur ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, keine Angst vor ihm zu haben ich möchte ihn nicht verlassen, nur wir haben regelmäßig Streit weil bei mir alles hochkommt, wenn ich dann wieder zur Ruhe komme brauche ich viel Überredungsarbeit bis er mir wieder vertraut.
Einige jüngere Freunde von mir sagen, trenne Dich daran gehst Du kaputt Du kannst ihm nicht helfen.
Meine beste Freundin die uns auch vor dem Unfall kannte sagt immer bleib bei ihm, dafür liebst Du ihn doch viel zu sehr, schaffe Dir Grenzen, fahre jeden Abend nach Hause.

Nun ist es am 02.04. wieder zum riesigen Streit gekommen, ich hatte bei ihm Übernachtet und in der Nacht ist wie er sich umgedreht hat seine Hand in meinem Gesicht geknallt ich habe mich der massig erschrocken, das ich sofort aus dem Bett bin und im Wohnzimmer weiter versucht habe zu schlafen, was kaum möglich war.
Er konnte meine Angst nicht verstehen, er meinte nur wenn Du Angst vor mir hast dann musst Du gehen, so einfach ist das.
Jetzt habe ich ihn die ganze Woche in Ruhe gelassen und heute Mittag mit ihm telefoniert ob er mal zu mir kommen würde er sagte ja, hat aber dann am Abend abgesagt er wäre zu müde dazu auf meine Frage: vermisst Du mich nicht? Nein ich fand die Woche alleine sehr schön.
Mich hat es sehr traurig gemacht und nun weiß ich nicht mehr weiter, was soll ich nur machen, wie komme ich aus diesen Teufelskreis raus.
Er erzählt auch nur ungern von sich fühlt sich dann von mir immer kontrolliert obwohl er mich jeden Tag um 19h anruft und fragt was ich gemacht habe, er bleibt jedoch dabei das ich ihn immer angerufe, er vergisst es während dem Gespräch das er angerufen hat. Selbst Telefonrechnung die es beweisen glaubt er nicht.

Jetzt habe ich doch soviel geschrieben, ich hoffe Sie können mir trotzdem einen Rat geben.

Gruß Xenia

Dana Anwort von Dana

Grüße Sie!

Zwei Dinge, die mich stutzig machen: "Ich vermisse Dich nicht" und die leichtfertige Aussage "...dann musst Du gehen". Ganz ehrlich, für mich sieht es auf seiner Seite nicht mehr nach großen Gefühlen aus. Ob ich damit richtig liege, ist eine andere Sache. Ich kenne ihn nicht; einschätzen können Sie ihn besser.

Ich kann Zeit ohne meinen Mann auch genießen - dennoch vermisse ich ihn. Und wenn vor mir jemand Angst hat, setze ich alles daran, ihm diese Angst zu nehmen. Aber keine Spur. Diese Angst ist berechtigt. Wenn auch durch seine Krankheit heraufbeschworen, so waren die Erlebnisse doch real. Er nimmt seine Tabletten nicht; allein das würde mich wurmen. Auf die Idee, dass sie helfen, Sicherheit geben können und dass andere sich sorgen, ist er noch nicht so recht gekommen. Er weiß doch auch, was unter den Anfällen passiert ist und passieren kann. Setzt man da nicht alles daran, dass es nicht wieder so weit kommt?

Ich würde mit ihm ganz klar über die Zukunftsvorstellungen sprechen. Was wünschst er sich? Was erwartet er? Und wie sehen die eigenen Vorstellungen aus? Passen sie zusammen? Gibt es den Weg? In Beziehungen muss man gemeinsam am Strang ziehen und nicht den anderen gehen lassen, wenn etwas nicht passt. Offene, ehrliche Gespräche, in diesen Fall vielleicht gemeinsame Arztbesuche. Die Angst vor ihm sitzt tief - die Sicherheit und das absolute Gefühl der Geborgenheit wollen genährt werden. Dazu muss auch er beitragen.

Das er das tut, sehe ich in der Mail nicht wirklich. Vielleicht ist es in der Realität anders? Ich möchte gar nicht sagen, ob Trennung oder nicht. Dazu bin ich dann doch zu außen vor, kenne nur einen kleinen Umriss. Wichtig ist, dass beide diese Beziehung aus tiefstem Herzen wollen und auch bereit sind für Abstriche, Kompromisse.

Alles Gute!
Dana