Problem von Melanie - 24 Jahre

Arbeitsplatz, Chef, Endometriose, Belastung ....

Hallo liebes Kummerkastenteam,

hier ein Kurzbeschreibung über mich:

Meine Mutter bekam mich mit 18 Jahren. Man wußte anfangs nicht wer mein Vater ist... Da meine Mutter ein psychisches Problem hat (Schizophrenie, Depressionen, Wahrnehmungsverzerrungen, ...) lebte ich die ersten vier Jahre komplett bei meinen Großeltern. Als mein Opa starb, ich war vier, bekam meine Mutter (inzwischen verheiratet) das Sorgerecht... Ich war nur die nötigste Zeit bei ihr. Wie es nur machbar war, wohnte ich bei meiner Oma. Ich war froh drum, denn als ich 12 war, durfte ich kaum noch zu meiner Oma. Durch die Erkrankung meiner Mutter mußte ich viel mitmachen, bis ich mit 18 endlich auszog.
Um es kurz zu halten: ES HAT MICH GEPRÄGT. Schläge, Launen, Betrug, Entäuschung, Selbstmordgedanken, ich ritzte mich ... und dennoch hab ich einen solchen Selbsterhaltungstrieb das jeden umbringen könnte, der es wagen würde mich je wieder anzufassen, fertig zu machen. Es würde schon reichen wenn der jenige zu mir sagen würde: DU BIST NICHTS! DU KANNST NICHTS! DU WIRST NICHTS! Jahrelang mußte ich mir das anhören....

Mit nichts zog ich mit meinem jetzigen Mann zusammen, der damals nur Schulden hatte. Meine Mutter schickte mir zu Festtagen Geld und Geschenke. Und obwohl ich vor allem Geld brauchte, schickte ich ihr alles zurück. Drei Jahre hatte ich kein Kontakt mehr mit ihr. Wenn ich sie sah bekam ich Schweißausbrüche, Angst,... Ohnmacht.

DOCH ICH HABE ES GESCHAFFT..... bis auf eins
ich bin sensibel, zerbrechlich, werde gemobbt, bin chronisch krank, ich kann mich nicht äußern ohne zu heulen, egal von wem bekomm ich immer noch indirekt gesagt: DU BIST NICHTS! DU KANNST NICHTS! DU WIRST NICHTS!

Ich habe Endometriose. Diese Krankheit raubt meine letzte psychische und körperliche Kraft!
Das ist Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Letztes Jahr wurde ich 3 mal operiert. Die Erkrankung fing an, da war ich 17. Die Ärzte wußten nicht was ich hab. JAHRELANG MUßTE ICH MITANHÖREN DAS ICH ES MIR EINBILDE!!!!!!!! 2005 bekam die Krankheit endlich einen Namen, wobei ICH MICH SELBST DIAGNOSTIZIERT HABE!!!!! ICH HABE AUF DIE OP BESTANDEN, wegen dem Verdacht auch Endometriose das ich in Büchern las!!!!!!
Ich brauchte schon die doppelte Hormanbehandlung und war schon in den künstlichen Wechseljahren. Kinderlosigkeit ist die häufige Ursache. Jetzt wollen die Ärzte mir die Gebärmutter mit 24 Jahren entfernen!!!

Ich will erst versuchen schwanger zu werden, das heißt Schmerzen und ich fehle wieder mind. eine Woche im Monat bei der Arbeit.

Mein Chef zwingt mich zu einer Lösung. Es gibt nur drei Lösungen: 1. Kündigung 2.Kastration 3. mehrere Hormone
Es ist erst der zweite Zyklus wo ich es versuche. Mein Chef ist das zuviel und das läßt er mich spüren. Das er zufrieden ist, darf ich mir keine Kinder wünschen. Ein Kind verändert das ganze Leben, die Zukunft. Doch bloß weil mein Chef Herr xy heißt, muß ich meine Zukunft nach ihn richten? Darf er das verlangen? Ich habe schon Gesräche mit ihm geführt, doch er ist gebranntmarkt durch meine Arbeitskollegin die das auch hatte. Er hat darauf keine Lust mehr ( So kommts mir vor ). Doch welcher andere Chef würde mich mit Endometriose einstellen, wenn ich kündige ?

Schmerzmittel SOLLTE ich keine nehmen... ich arbeite in der Apotheke als pharmazeutisches Personal und war wegen der Schmerzen Medikamenten abhängig. Nur noch Morphin hilft mir und ich übertreibe nicht: Der Arzt sagte schon zu mir, daß ich solch eine ausgepragte Endometriose hab, das er die Schmezen mit ausgeprägten WEHEN verglich...

Was solch tun zwecks meinen Arbeitsplatz? Zwecks Chef?
Adoption möcht ich nicht.... ich hab den nervenkrieg bei anderen schon gesehen. Von wegen: Deutschland ist kinderfreundlich, ect

Ich kann körperlich und psychisch nicht mehr!!!!!!!!!!!!

VERSTEHEN SIE MICH???!!!!! Ich hatte kein tolles Leben. Einige sagen heut noch ich soll zum Psychologen. Ich war einmal dort, daß er noch lebt ....

Ich bin stolz auf mich. Ich bin seit sieben Jahren mit meinem Mann zusammen, davon zwei Jahre verheiratet. Wir haben ne Luxuseingentumswohnung als Abschreibungsobjekt ( Jugenstilvilla ;-) ) wir haben ein Haus gekauft, eine Deutsche Dogge und drei Katzen ( Siam, Karthäuser, und ein roter Kater ) und wir haben ein Erbschaft von 40 000 Euro... und trotzdem gehts mir scheiße.

HILFE

Vielen Dank, MfG

Melanie

Anwort von Sabine

Hallo Melanie!

Du hast einen Arbeitsplatz, eine super Wohnung, Geld, einen Freund der Dich liebt und Tiere, die an Dir hängen und dennoch geht es Dir schlecht. Es ist richtig, wenn sagst, dass das alles einen nicht glücklich machen kann, wenn man psychisch nicht auf der Höhe ist.

Ich möchte zuerst auf Deine Krankheit eingehen. Du schreibst, dass Du Dich sehr mit Deiner Krankheit auseinandergesetzt hast und viel darüber gelesen und gelernt hast. Auf diese Art und Weise hast Du Deinen Körper kennengelernt und vor allem auch Dich. Deine Vergangenheit holt Dich immer wieder ein und deswegen hast Du zur Hilfe einen Psychologen geholt. Eine gute Idee und der beste Weg wieder davon loszukommen, den hast Du eingeschlagen. Du setzt Dich mit all dem auseinander um zu verstehen und es ggf. vergessen zu können bzw. zu lernen damit zu leben. Sehr gut. Nur, wer seine Krankheit richtig kennt, der kann sich dem Problem auch stellen. Du wünscht Dir Kinder und weißt aber, dass es schwierig ist mit Deiner Krankheit. Dennoch willst Du es versuchen. Du stellst Dich also einer Aufgabe, einem Kampf. Mehrere Möglichkeiten hat Dir Dein Arzt empfohlen und Du hast nun die Wahl. Hat er auch gesagt, dass eine Schwangerschaft ggf. die Krankheit besiegen kann? Ich habe auch davon schon einmal gehört. Ob es wirklich so ist, kann ich nicht sagen, ich bin kein Arzt und kenne diese Krankheit nicht so gut, wie Du es inzwischen erfahren hast. Ja, Deutschland ist ein kinderfreundliches Land, aber die Ärzte wollen auch keine Risiken und wollen, dass es Dir und Deinem Kind, wenn Du schwanger wirst, gut geht. Sollte es Komplikationen bei einer Schwangerschaft geben und Dein Kind dadurch eine schwere Krankheit erleiden, wäre es keine Erleichterung für Dich, sondern es könnte wieder zu einer Belastung führen, die Dir wahrscheinlich niemand zumuten möchte. Weder der Arzt, noch Dein Psychologe, noch Dein Freund. Sie möchten doch auch, dass es Dir gut geht.

Das Dein Chef in der Art und Weise reagiert, kann ich ein wenig nachvollziehen. Er würde ggf. eine gute Arbeitskraft verlieren. Er denkt an sich und sein Unternehmen und natürlich auch an Dich. Du solltest es auch tun. Du solltest auch an Dich denken. Was ist gut für Dich? Was willst Du? Lass Deinen Ego spielen. So, wie es all die anderen auch machen. Denke an Dich und halte pro und contra gegenüber. Ich bin mir sicher, dass Du dann Deinen Weg finden kannst.

Du weißt, dass eine Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft werden könnte, aber Du willst ein Kind. Mache Dir ggf. Notizen auf einem Zettel, wo pro und contra draufstehen. Sprich vielleicht auch mit Deinem Freund darüber, denn manchmal hilft es, wenn man sich selber damit auseinandergesetzt hat, auch eine andere Meinung zu hören von einem Menschen , der einen sehr gut kennt. Solltest Du dann eine Entscheidung getroffen haben, dann halte daran fest und halte sie Dir vor Augen. Stärke hast Du. Auch in Deiner Mail vermittelst Du eine Menge Stärke und einen starken Willen. Ich denke schon, dass Du eine Frau bist, die weiß, was sie will. Zumindest klingt es so für mich in Deiner Mail.

Was Deinen Job betrifft, solltest Du vielleicht gar nicht mehr mit Deinem Chef über Deine persönlichen und privaten Dinge sprechen. Job ist Job und Privatleben ist Privatleben. Das Chefs keine schwangeren Angestellten wollen, dass ist ganz klar, denn es geht eine Arbeitskraft für einige Wochen verloren. Ich finde, Du solltest ihn nur soweit daran teilhaben lassen, wie es notwendig ist.

Wenn Du über alles noch einmal nachgedacht hast, mache Dir vielleicht wirklich eine Liste von all den Dingen, die in Deinem Kopf noch so auf und ab gehen und wenn Du dann weißt, was Du willst, dann halte daran fest. Deine Vergangenheit hat Dich geprägt, wie Du schreibst, aber dennoch möchte ich sagen, dass Du nicht zu oft zurückschauen solltest. Es geht nach vorne. Es geht Richtung Zukunft und nicht zurück. Was Du beschrieben hast, dass liegt hinter Dir und Du hast es überstanden. Jetzt geht es nach vorne. Wenn Deine Familie bzw. Deine Mutter Dich belastet, wenn sie sich bei Dir meldet, dann sag es ihr und suche den Abstand, wenn es Dir dann besser geht. Niemand zwingt Dich zu irgendwas.

Ich bin mir sicher, wenn Du nach vorne schaust und Deine Stärke beibehälst, dann kannst Du noch so einiges erreichen. Kämpfe nicht den ganzen Tag mit Dir selber und dem, was um Dich geschieht. Viele Dinge von denen kann man auch genießen. Sich zurücklehnen und genießen, wenn man anschaut, was man alles schon erreicht hat. Glücklich wird man nicht durch das Ansehen von dem, was man nicht hat. Glücklich wird man, wenn man betrachten kann, was man schon hat. Positiv denken. Ich weiß, es ist leichter gesagt, als getan, aber wenn man sich immer wieder daran erinnert, dann kann man es lernen. Sich immer nur zu sagen: das habe ich nicht und das kriege ich nicht und das ist doof, solche Dinge ziehen einen runter und man wird depressiv, traurig und müde. Sich aber umzusehen und zu sagen: schau mal, dass habe ich alles schon erreicht (und es ist eine Menge bei Dir, auch wenn Du es nur in wenigen Worten beschreibst), dass sind Dinge, die einem Kraft geben.

Lieben Gruß