Problem von Petra - 42 Jahre

sexuelle Entwicklung meiner Tochter

liebes kuka-team...

meine Tochter ist Einzelkind und wird in drei Monaten 16. ich bin berufstätig und mein Mann kümmert sich hauptsächlich um ihre erziehung und Probleme. sie ist eigentlich ein sehr liebes Kind uns sehr gut in der Schule. Sie hat sich früh entwickelt und mit 12,5 schon ihre periode bekommen. wir haben sie nie wirklich aufgeklärt - als mein Mann damals sagte, das ich mich mal mit ihr über "Frauenthemen" unterhalten müsste, habe ich das nur oberflächlich erledigt. Ich bin eigentlich ganz offnen wenn es darum geht mit erwachsenen über Sex zu sprechen aber etwas gehemmt bei Themen wie sauna, sexshop, pornographie, etc, und habe es bisher irgendwie nicht hinbekommen, mit meiner Tochter über sexualität ein offenes Gespräch zu führen. Mir ist es peinlich und für sie scheint das thema noch meilenweit entfernt zu sein. Eine beste Freundin hat sie zur zeit auch nicht, da sie vor gut einem jahr weggezogen ist. Mein Mann thematisiert das ganze auch niemals, er sagt sie könne sich da noch viel Zeit lassen und das kommt schon in ein paar Jahren von allein. und genau da liegt mein Bedenken. Ich befürchte, das die beiden zukünftig grosse Probleme beim "abnabeln" bekommen. Viel wichtiger sorge ich mich jedoch irgendwie um ihre sexuelle entwicklung. Ich kann mich gut daran erinnern, das ich sehr spät gezündet habe und erst mit fast 20 mein "erstes Mal" hatte - vorher war ich nie ansatzweise intim mit einem mann. Mein erstes mal war nicht besonders schön, ich war sehr unerfahren und gehemmt. Auch habe ich nie gelernt, sexuelle Wünsche und "lust" zu äussern... das will ich meiner Tochter gern ersparen. ich wünsche mir das sie einen offenen, unkomplizierten und freizügigen umgang mit ihrer Sexualität erlangen kann und hierbei glücklich werden kann. Das wir ihr das ganze falsch vorleben, habe ich schon selbst erkannt - aber das werden wir wohl nicht mehr ändern können. aber es geht hier nicht um mich, sondern um meine Tochter!

Wie kann ich das für meine Tochter noch in eine gute bahn lenken? was soll ich fördern oder was wären gute Schritte? was ist z.b. mit dem Thema Masturbation? sollte man 15 jährige dazu ermuntern? Ich weiss nicht, ob sie das (heimlich) macht und würde gern wissen ob - das würde mir zumindest sagen ob "Sex" und "Lust" überhaupt schon bei ihr angekommen sind. Gibt es Bücher oder Filme für diese Altergruppe, wie mehr behandeln als nur "trockenes Schulwissen" und auch themen wie "Lust", "Selbstbefriedigung" und "das erste Mal" etc. seriös behandeln?

es ist ein sehr langer Brief geworden und ich hoffe sehr, das sie zumindest zu einigen Fragen Stellung beziehen können...

vielen dank dafür und viele Grüsse,
Petra

Conny Anwort von Conny

Liebe Petra!

Ich finde es erstmal toll, daß Du so über die Sache denkst und nicht in dem Glauben lebst, Deine Tochter wäre ein geschlechtsloses Wesen, was "solche Sachen" nicht macht. Wenn Du wirklich solche Schwierigkeiten hast, darüber zu sprechen, dann ist es wohl wirklich das Beste, ein Buch zu kaufen.
Es gibt viele brauchbare Aufklärungsbücher, die jeweils auf das Alter zugeschnitten sind.
Ich hatte damals eines gehabt, das hier: "Verknallt...und nun?"
Leider weiß ich nicht, ob es das noch gibt. Ist ja auch schon ne Weile her. Aber sowas gibt es ja heute in aktueller Form auch genug in den Buchläden. Schau Dich doch dort mal um. Im Internet würde ich nicht suchen, im Laden kannst Du wenigstens "Probelesen". Es soll ja auch ansprechend geschrieben sein und keine Auflistung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Achte darauf, daß auch Themen wie Aids, Verhütung und Sexualverbrechen angesprochen werden. Dann kann sie auch mit diesen Themen verantwortungsbewußt umgehen und weiß sich notfalls zu helfen, wenn sie in der Schule mal einer dumm anfaßt oder so. Man will es nie hoffen aber es ist nie verkehrt, etwas darüber zu wissen.
Und im übrigen denke ich auch, daß es für Dich nicht verkehrt wäre, über den eigenen Schatten zu springen und Hemmungen abzulegen. Du kannst deiner Tochter doch sagen, daß es Dir ein wenig peinlich ist, darüber zu reden. Eben aus diesem Grund soll es bei ihr ja anders sein. Was ist denn daran schlimm?
Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg bei der Suche nach dem richtigen Buch und dem folgenden Gespräch... ;-)
Liebe Grüße!
Conny