Problem von Anonym - 15 Jahre

sie gerät auf die schiefe Bahn

Hallo. Ich habe ein Problem. Ich mache mir näömlich Sorgen um eine meiner Freundinnen. Früher war sie unsere süße, verspielte Maus und eigentlich mochte sie jeder gern. Jetzt hat sie sich ihre goldblonden Haare schwarz gefärbt, sie hat sich Piercings machen lassen und trinkt oft richtig harten Alkohol (wie z. B. Wodka). Sie hat auch angefangen zu rauchen und hat jetzt öfter Kreislaufprobleme. Wie sind in der neunten Klasse auf einem Gymnasium und sie ist versetzungsgefährdet, aber sie kümmert sich nicht im Geringsten mehr um ihre Noten. Außerdem hat sie jetzt ziemlich zwielichtige Freunde. Also, allgemein gesagt, ich glaube, dass sie langsam "auf die schiefe Bahn" gerät. Ich habe schon versucht, mit ihr zu reden, aber sie hört nicht auf mich. Da ich als "die Vernünftige" bekannt bin, werde ich sozusagen als Spaßbremse angesehen. Vielleicht will sie ja auch nur gegen ihre eher konservativen Eltern rebellieren... Meine Mutter meint, es bringt nichts, wenn ich auf sie einrede, da sie sowieso nicht auf mich hört. Aber was soll ich tun? Ich kann doch nicht zusehen, wie sie sich ihr Leben verbaut!

Anwort von Michaela

Hallo,

ob und wie sich jemand sein Leben verbaut, liegt in seinem eigenen Ermessen, und derjenige trägt dafür auch die Verantwortung, egal wie alt er oder sie ist. Wenn jemand wie du ihm helfen möchte - was löblich ist - geschieht meist das, was deine Mutter dir schon gesagt hat: Sie wird nicht auf dich hören, selbst wenn du dir den Mund fusselig redest! Es klingt vielleicht hart, aber es ist vergebene Liebesmühe. Wahrscheinlich trägt deine Freundin wirklich einen Konflikt mit ihren Eltern aus, der sich bei ihr so äußert. Du als Außenstehende kannst und solltest auch nicht eingreifen, weil du die Werte, die in ihrer Familie gelten, nicht wirklich kennst, sie nicht am eigenen Leib und jahrelang erlebt hast. Es wäre, als ob du mit deinem Schlüssel eine fremde Tür aufsperren möchtest: Du kriegst ihn zwar ins Schloss, kannst ihn aber nicht umdrehen.
Auch wenn es etwas anderes sein sollte, das sie beschäftigt, verstärkst du durch deine gutgemeinte Hilfe ihren Widerstand. Vielleicht will sie keine Hilfe; vielleicht braucht sie derzeit diese Rebellion einfach, auch wenn es in deinen Augen nicht "richtig" ist. Es ist ihre Entscheidung, die du wohl oder übel akzeptieren musst. Lass sie diesen Weg gehen. Viele, die so "ausflippen" kommen irgendwann wieder auf den Boden zurück, spätestens, wenn sie sehen, was sie sich damit verbaut haben.

Viele Grüße,

Michaela