Problem von Björn - 18 Jahre

Mein bester Freund...

Hallo.
Ich schreibe euch, weil ich ein - für mich schwerwiegendes - Problem habe. Mein bester Freund und ich sind seit fast 2 Jahren unzertrennlich. Gelegentlich gibt es mal Zoff, ab und zu hören wir mal ein oder zwei Tage nichts von einander. Eine tolle Freundschaft eben. Doch mein Problem besteht aus einigen Dingen, die er entweder nicht versteht oder auch nicht verstehen will.

Ich bin jederzeit für ihn da, das ist nicht ein bisschen übertrieben. Im Gegensatz zu ihm. Wenn ich ihn anrufe, weil ich Probleme habe kommt es oft vor, dass ich stundenlang auf ihn warte. Er ist sich dann keiner Schuld bewusst. Wenn er mich wegen seiner Freundin anruft, weil wieder mal was zu meckern ist, höre ich ihm zu, äußere an beiden auch mal Kritik. Um es ein bisschen abzukürzen:

Ich tue alles - leider mit einer gewissen Erwartungshaltung - und er lässt sich in allem Zeit und verpasst mir sogar ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal meckere. Ob es darum geht, dass er keine Kohlen mehr hat oder auch, dass seine Freundin sich immer dann mit ihm verabredet und Druck ausübt, wenn ich mit ihm was vorhabe...

Dazu kommt, dass ich eh an Depressionen und Angststörungen leide. Sie hält ihm Vorträge, wie er dies denn aushalte und das bekomme ich dann wieder ab. Ich habe keine Ahnung was ich tun soll. Ich verstehe mich bombig mit seiner Familie, habe auch zur restlichen Verwandtschaft einen guten Draht. Ich habe praktisch nur noch ihn als Freund. Den Rest habe ich nach und nach aussortiert, weil ich immer nur gegeben - aber nie zurück bekommen habe...

Und jetzt geht es bei ihm schon seit Monaten genauso ab... Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll. Ich will ja nun auch nicht allein dastehen. Kann ich mir bei euch Rat einholen?????

Gruß

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Björn!

Ich kann verstehen, dass Du von Freunden verlangst, dass sie geben, was Du auch zu geben bereit bist. Aber kann man wirklich immer alles stehen und liegen lassen? Stösst man dann nicht anderen (auch Freunden) vor den Kopf? Kann jemand wirklich immer zur Stelle sein? Sicher, es gibt Freunde, da möchte ich auch immer alles möglich machen. Aber es geht nicht immer. Und dass jemand anderes immer die Zeit und die Kraft hat, kann man nicht erwarten.

Du hast nur noch diesen einen Freund. Das lässt Dir eine Menge Zeit und Kraft offen. Du konzentrierst Dich ganz und gar auf ihn - er aber kann das nicht. Seine Familie, seine Freundin, andere Freunde - jeder will sein Stück abhaben von ihm. Er kann sich nicht vierteilen.

Versuche, realistisch zu hinzuschauen: Ist es jetzt und sofort wirklich nötig? Oder kann es nicht auch noch ein paar Stunden warten?

Freunde kann man kaum genug haben. Vielleicht lässt Du den einen oder anderen Kontakt wieder aufleben? Oder suchst Dir neue? Vereine, Kurse, Kneipen bieten Dir die Gelegenheit dazu.

Bist Du ob der Angsterkrankung in Behandlung? Mit den Depressionen? Machst Du eine Therapie? Wenn nicht, dann beginne damit.

Alles Gute!
Dana