Problem von dave - 23 Jahre

Ich möchte sie lieben, kann aber nicht! (2)

Hallo Michaela
Danke für deine Antwort!
Ja ich habe tatsächlich viel darüber nachgedacht und die Gedanken verschwinden auch während meines Alltags nicht. Ich weiss, dass ich den Schritt machen muss und erklären, dass es für mich nicht stimmt und es mit uns momentan und für die nächsten Monate einfach keinen Sinn hat. Es fällt mir aber eifach schwer den richtigen Zeitpunkt zu finden, den Punkt X, an dem ich mich überwinde ihr all dies zu sagen und damit ihrer Moral, ihren Visionen und unseren Plänen für die nächste Zeit ein Ende bereite.
Was ich vielleicht vergass zu erwähnen, ist die Tatsache, dass es ihr auch gesundheitlich nicht gut geht (ständige Magenkrämpfe) und sie immer wieder betont, wie wichtig ich für sie in dieser Zeit bin. Als ich Ende März Schluss machen wollte, war sie gerade in einer gesundheitlich schlechten Phase und als sie nach dem Gespräch so da sass, wie ein Häufchen Elend, tat sie mir unendlich leid. Und ich fühlte mich, wie du auch sagst, wie ein mieses Stück, das ohne Rücksicht einen Menschen, der meine Anwesenheit und Liebe braucht, im Stich lässt.
Ich weiss, es ist nicht gut, wenn ich nur aus Mitleid bei ihr bleibe. Ich weiss, dass ich am besten schon gestern mit ihr sprechen muss. Ich weiss es ja.
Doch ich mag sie als Person so sehr, dass mir der Schlussstrich als eine Art finstere Seite erscheint, die sich in mir auftun wird, wenn ich diese Linie übertrete. Auch wenn ich sie nicht liebe.
Auch heute wieder schreibt sie mir über E-Mail, wie sie sich auf dieses und jenes, das wir eigentlich zusammen unternehmen wollten, freue. Jede dieser Nachrichten ist wie ein Stich in mein Herz...
Ach, ich weiss einfach nicht wann wie wo ich das alles beenden kann. Gerade fragt sie mich, ob sie mir fehlt. Wir sehen uns morgen Abend... Was soll ich sagen?? Ich kann in dieser Scheinwelt einfach nicht mehr leben. Am besten ich sage es ihr schon morgen...vielleicht schaffe ich es....

dave

Anwort von Michaela

Hallo Dave,

vielleicht hast du den Schritt schon getan, vielleicht zögerst du noch - ich möchte dir trotzdem auf deine E-mail antworten.
Ja, du hattest erwähnt, dass es ihr körperlich nicht gut geht. Und ich weiß auch, dass man jemanden, der krank ist, schon aus moralischen Gründen nicht im Stich lassen möchte, weil man sich dann noch blöder fühlt. Jedoch hilft es weder dir noch ihr, wenn du dieses Spiel weiterspielst. Manchmal ist eine Krankheit oder ein Unwohlsein das Einzige, das zwei Menschen noch zusammenhält, weil beide zögern, den letzten Schritt zu gehen. In der Fachsprache nennt man so etwas "Krankheitsgewinn". Der Kranke hat etwas, auf das er sich berufen kann, um Hilfe einzufordern, und der Betreuer - nennen wir es mal so - hat einen Grund, sich nicht aus dieser belastenden Situation zu verabschieden, denn er wird scheinbar gebraucht. Im Grunde wissen beide, dass es so nicht weitergehen kann, doch es ist sehr schwer, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, weil man nicht weiß, was danach kommt. Für Helfer und Kranken ist diese Krankheit der Lebenszweck oder der Grund für die Beziehung. Für eine Weile kann das gut gehen. Meistens ist es aber so, dass sich ja beide weiterentwickeln und dieses Stadium hinter sich lassen können - oder eben auch nicht. Dann wird die Liebe zur Aufopferung, die vielleicht - wie bei dir - auch nicht die Anerkennung bringt, die du dir vorgestellt hast.
Ob du dich aus dieser Beziehung löst oder nicht, kann ich dir nicht sagen, und die Verantwortung kann ich dir auch nicht abnehmen. Ich kann dir nur raten, dir wirklcih darüber Gedanken zu machen, ob du diesen "Krampf" noch weiter mitmachen möchtest, denn über kurz oder lang wirst du dir selbst damit schaden. Vielleicht fehlt auch einfach nur der richtige Außenreiz, z. B. eine neue Freundin? Wir werden sehen!

Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn du uns hin und wieder schreiben würdest, wie es weitergegangen ist!

Viele Grüße,

Michaela