Problem von Anonym - 25 Jahre

Trennung schmerzt so wahnsinnig! (2)

Hallo!

Deine Antwort hat mir sicherlich nochmal die Augengeöffnet und ich habe den Rat n den letzten Tagen sehr gut umsetzen können. Ich gehe wieder viel aus, tu was für die FH. Ich kann wieder essen und mehr schlafen.
Am Donnerstag hatte ich nochmal ein sehr gutes Gespräch mit meinem EX.
Es geht jetzt einfach darum wer wann aus der Wohnung zieht und wie man die Dinge regelt. Es war also zuerst ein eher sachliches Gespräch.
Er eröffnete mr dann, daß er so gar keine Pläne für die nächste Zeit und die Wohnung hätte. Er hat sich nun für den leichten Weg entschieden, nämlich die Kündigungsfrist abzuwarten (er hat aber noch immer keine Kündigung geschrieben) und dann weiterzuschauen. Der Rest würde halt an mir hängen. Klar möchte ich hier raus, aber da ich in der nächsten Zeit Klausuren schreibe und außerem finanziell nicht unbedingt die Möglickkeit habe sofort meine Sachen zu packen und umzuziehen, wird mir auch nichts anderes übrig bleiben, als hier weiter zu wohnen.
Natürlich kommt auch dieses nicht trennen wollen dazu, wobei das eher en schwächeres Gefühl ist.
Um was es jetzt geht ist einfach, daß ich ihm in dem Gespräch nochmal all meine Gedanken eröffnet habe, wie ich mich fühle, was ich für ihn fühle, wann ich ihn vermisse und wie ich mir die Zukunft vorstelle.
Ich möchte ihm soviel Freiraum geben, wie er möchte, ziehe mein eigenes Ding durch, bin aber dennoch zu fast allem bereit. Heißt, für eine 2. Chance wäre ich (natürlich) zu haben, allerdings muß alles aus seiner Richtung kommen. Von mir wird nichts kommen.
Heute war dann einfach die Situation, daß ich erstmal gestern sehr lange mit seinen Freunden aus war, dafür aber relativ früh wach. Er hatte Brötchen geholt, wir haben dann nett gefrühstückt. Auch danach war die Stimmung gut, wir haben Witze gemacht ums um die Geschirrspülmaschine gekloppt und es kam zu "spielerischer" körperlicher Nähe. Er ist dann mit seinen Kumpels zum Fußballspielen gefahren, kam aber relativ früh nache Hause, da es dort zu einem kleinen Unfall zwischen ihm und nem Kumpel kam (er hat ihm ausversehen die Nase gebrochen). Er hatte ne kleine Wunde davongetragen, welche ich dann auch gleich leicht verarztet habe, also auch wieder körperliche Nähe (vielleicht nehme ich das auch zu ernst?). Er fragte dann auch nach dem Duschen direkt ob wir noch was zusammen zu essen holen sollte und ich war nicht abgeneigt. Wir holten essen und aßen auch zusammen. Er macht allerdings zwischendurch immer ziemlich miese Sprüche mir gegenüber, von wegen rölpsen würde er jetzt nur noch vor einer Freundin, oder in Richtung ich sei ja schon ein kleiner Unglücksrabe in vielen Dingen.
Ich kann das alles nicht mehr einschätzen. Ist er nett, ist es eine erste kleine Annäherung an einen Neuanfang, neues kennenlernen vielleicht?

Ich bin froh meine Gedanken hier ein wenig loszuwerden und vor allem bei jemanden der völlig unbeteilt und objektiv ist. Vielen Dank im voraus für eine eventuelle Antwort.

Gruß

Anwort von Michaela

Hallo,

erst mal ist es schön, wieder von dir zu hören! Und es liest sich gut, dass ihr vorerst einen gemeinsamen Nenner gefunden habt.

Jetzt zu deiner E-Mail: Hm, klar, wenn man noch zusammen wohnt, verhält man sich auch so, wie man es gewöhnt ist. Meiner Meinung nach ist das aber kein Ausweg, sondern nur ein Hinauszögern. Klar, ihr müsst wissen, ob ihr trotz Trennung noch Nähe wollt, gemeinsame Aktivitäten, Essen, vielleicht auch noch mal miteinander schlafen. Aber es bringt euch nicht weiter, sondern verwirrt eher, wie du auch schreibst. Seid ihr getrennt oder (schon wieder) zusammen? Dieses Hin und Her kann gut gehen. Meistens kriegt jedoch einer die Krise und verzweifelt wirklich.

Setzt euch ein Ziel und verfolgt es, solange ihr es für richtig haltet. Wollt ihr eurer Beziehugn noch eine Chance geben? Dann tut etwas dafür, geht vorsichtig miteinander um, akzeptiert den anderen so, wie er ist (auch wenn mal gerülpst wird), und sorgt dafür, dass ihr die Wohnung behaltet oder in getrennten Wohnungen einen Neuanfang wagt.
Wollt ihr nicht mehr? Dann her mit dem Besen und auskehren! Nähe kann auch auf einer anderen Basis als der körperlichen stattfinden. Essen gehen kann man, ohne intim zu werden. Freundschaft ist etwas anderes als eine intime Beziehung. Lenkt euch voneinander ab, akzeptiert die neuen Grenzen (die natürlich auch gezogen werden müssen), sucht euch einen neuen Lebensbereich, kündigt die Wohnung und schlüpft wo anders unter. Und macht euch vor allem klar, dass die Entscheidung, die ihr gefällt habt, für die nächste Zeit absolute Gültigkeit hat, wenigstens für ein bis zwei Monate, um wirklich wieder klar zu werden, auch wenn der Trennungsschmerz noch so schlimm ist. Weich zu werden hilft keinem von euch, es vergrößert die Verwirrung nur wieder.

Was danach kommt - wer weiß? Vielleicht seht ihr das alles aus einem anderen Blickwinkel. Alles ist möglich, ein Neuanfang (mit neuen Voraussetzungen!), oder eine endgültige Trennung, ohne Wenn und Aber. Vielleicht auch Freundschaft...
Je länger ihr das hinauszögert, desto schwieriger wird es, sich zu positionieren. Ich habe erlebt, dass Paare acht Jahre und mehr zusammen waren und in der Zwischenzeit mindestens 15 Mal Schluss gemacht haben. Gut ging es niemandem damit, doch sie wollten sich nicht festlegen (und lieber mit der Depression leben, nicht noch mal von vorne anfangen zu können und das Gelernte umzusetzen).

Du hast den ersten guten Schritt getan! Ab jetzt geht´s aufwärts :-)

Viele liebe Grüße,

Michaela