Problem von Anonym - 24 Jahre

meine mutter lässt mich nicht gehen

hallo kummerkasten-team,
ich hab ein problem mit meiner mutter - sie kann absolut nicht loslassen. sie klammert so stark, das es mich erdrückt. seitdem es bei mir immer wahrscheinlicher wird, das ich endlich von zu hause raus muss, wird es immer schlimmer. inzwischen hat sie panikattacken, und wenn ich nur etwas vom ausziehen erwähne, fängt sie zum hyperventilieren an, und kippt um. ich kann überhaupt nichts mehr planen, in urlaub fahren, oder ähnliches, weil ich immer auf meine mutter aufpassen muss. sie erpresst mich, mit ihrer " schlechten" gesundheit. alles dreht sich nur noch um sie, wie es mir dabei geht, ist ihr völlig egal. um die situation nach komplizierter zu machen, haben wir leider beruflich auch relativ viel miteinander zu tun. aber auf sie ist auch überhaupt kein verlass, weil ständig was anderes ist. reden kann ich auch nicht mit ihr, weil ich dann wieder die "böse" bin, die es nicht akzeptiert, das es ihr schlecht geht, und sie ja auch nichts dafür könne. sie erdrückt mich so. eigentlich gehört sie zum seelendoc, aber ich hab auch langsam das gefühl verrückt zu werden. ich hab keine ahnung wie ich da raus kommen soll.

vielen dank

Anwort von Susi

Hallo auch!

Wie sieht es denn aus, ist Deine Mutter alleinerziehend mit Dir gewesen? Hat sie sich lange Jahre nur auf Dich konzentriert? Wenn es den Vater und evtl. Geschwister daheim gibt, was sagen die denn dazu?
Ich kann Deine Mutter verstehen, Ihre große Tochter (die in ihren Augen wohl immer noch das kleine hilfesuchende Mädchen ist und sein wird) will sich von ihr lösen. Es schmerzt zu erkennen, nicht mehr gebraucht zu werden.
Aber es gibt einen schönen Spruch: Solange Kinder klein sind, gib ihnen tiefe Wurzeln, wenn sie älter werden, gib ihnen Flügel. Deine Mutter kann sich nicht damit abfinden und steigert sich da so rein, dass sie tatsächlich physische Beschwerden bekommt. Manchmal ist der Geist eben doch stärker als die Materie :)

Dass Du Dich deshalb einschränken musst in Deiner Lebensplanung ist gar nicht gut. Ich denke, ein bisschen drastischer dürftest Du werden. Wenn sie wieder einen 'Anfall' bekommt, rufst Du den Notarzt, sagst, dass es sich wohl um einen psychosomatischen Anfall handelt, sie falls möglich nach der Notaufnahme im Krankenhaus an die Psychologie-Abteilung überwiesen wird. Wenn Du in den Urlaub fahren möchtest, bitte Eure Nachbarn mal nach Deiner Mutter zu sehen, fahr aber in den Urlaub! Ihr wird nichts passieren! Kannst DU mit Eurem Hausarzt reden? Sag ihm, dass Du unter der Situation (dass Deine Mutter augenscheinlich aus Trotz 'krank' ist um Dich am Ausziehen zu hindern) und frage ihn, wie Du am besten mit ihr umgehen sollst. Wenn Du es möchtest und Dich 'traust' dann drücke Deiner Mutter nach einer ihrer Panikattacke die Nummer eines Spezialisten (müsstest Du übers Internet rausfinden können) in die Hand und sage ihr klipp und klar, dass Du nicht für sie verantwortlich bist. Hilfe bekommt sie bei jenem Psychologen. Klingt hart ich weiß, aber ich glaube, sie wird es anders nicht begreifen.

Nichtsdestotrotz, suche Dir eine Wohnung, fang an selbständig zu leben und lasse Dich nicht beirren. Dass Ihr beruflich miteinander klarkommen müsst ist natürlich ein kleines Steinchen, über das man stolpern kann, muss aber nicht sein. Du hast leider nicht genauer beschrieben wie Eure Zusammenarbeit und vor allem Ihre Unzuverlässigkeit aussieht. Du solltest aber in der Arbeit mit ihr reden wie mit einer Kollegin, d.h. ruhig auch Unzufriedenheit zur Sprache bringen, dass Du unter gewissen Bedingungen nicht arbeiten kannst und sie bitte ihre Pflichten erledigen möchte.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Denkanstöße oder eine kleine Hilfe geben!

Ganz liebe Grüße
Susi