ich kann nicht mehr
hallo ihr...
ich weiß nicht mehr was ich tun kann, ich bin seit kurzer zeit wieder single, und es macht mir nichts aus alleine zu sein, nur ich kann diese scheiß endlosschleifen-gedanken in meinem kopf nicht verhindern, und das macht mich verrückt. mein ex hat sich von mir getrennt wir hatten sehr viele nicht schöne probleme. wir haben uns eigentlich arm im arm getrennt, aber ich weiß nicht mehr weiter was ich tun soll. jetzt hab ich noch um so mehr zeit und ferien. scheiße :( ich würde am liebsten kein gehirn haben. immer kommen wieder so kleinigkeiten, die mir so weh tun, und ich kann nicht verhindern dass mir immer die tränen runterläufen gewollt oder ungewollt. ich weiß nich ob ich ihn liebe aber ich will nicht ohne ihn l(i)eben. ich kann mir vorstellen zeit heilt wunden, aber ich will keine zeit mehr. ich will überhaupt nicht mehr. ich mach mir so viele gedanken, wem ich alles weh tu wenn ich nicht mehr da bin. ich wäre sehr egoistisch. aber wieso??? kann ich nicht mal ein einziges mal nur an mich denken? ich hab so viele freunde die mich lieben und für michd a sind. aber es bringt mich schon weiter nur für kurze zeit. ich hätte so gern noch eine einzige chance in meinem kleinem leben.noch mal wie neu geboren alles wieder aufbauen... verdammt. was kann ich tun, ich hab keinen hunger mehr..kann nicht essen nicht schlafen und ich kann nichts für meine scheiß tränen tun? ich kann nicht mehr. ich bin jetzt 18 jahre alt und hab noch noch so viel vor mir. aber ich weiß nciht weiter. dann stell ich mir immer die frage, wieso lebst du eigentlich? wieso? kann man das alles nicht rück gängig machen? verdammt... ich hab die bibel vor einem jahr gelesen als es mir genauso scheiße ging, es hat geholfen ,aber die wunden sind imme rnoch da... verdammt...
in liebe und danke, thoa
Hallo Thoa,
vielen Dank, dass du uns dein Problem anvertraut hast!
Oberflächlich gesehen hat dich der Liebeskummer ganz heftig erwischt, der tatsächlich mit der Zeit vorbei gehen wird. Du tust auch schon sehr viel dafür, wie du schreibst, holst dir Hilfe bei deinen Freunden, lenkst dich ab, schreibst uns... Und das ist für diesen Teil deines Problems genau das Richtige!
Tiefer gesehen jedoch hat dich der Liebeskummer an dem Punkt erwischt, wo du auch deine Frage nach dem Sinn platziert hast, und das kann ich leider nicht einfach mit einer E-Mail beantworten. Dazu braucht es - auch wieder - Zeit, Kraft und Intuition.
Du wünschst dir, noch mal von vorne anfangen zu können, neu geboren zu werden. Das würde bedeuten, dass du alle Erfahrungen noch mal machen würdest, die du bereits erfahren hast - auch die schweren, die wehgetan haben. Du wärst quasi "unschuldig wie ein Baby". Und würdest wahrscheinlich die gleichen Dinge noch mal tun, auch wenn du evtl. die Erfahrung aus diesem Leben mitnehmen könntest. Denn du bist so, wie du bist, mit all deinen Schwächen und, nicht zu vergessen, Stärken!
Du schreibst, dass du von einem Jahr die Bibel gelesen hast, was dir sehr geholfen hat. In der Schöpfungsgeschichte wird beschrieben, wie Gott Himmel und Erde schuf, und es kommt immer wieder der Satz: "Und er sah, dass es gut war." Ich frage mich, ob er es mit uns Menschen auch so gemacht hat - er hat uns geschaffen, und es war gut so...? Und er hat uns Tränen und Hoffnung und Kummer und Liebe gegeben, weil er wusste, dass wir es brauchen? Hätten wir die Tränen nicht, wüssten wir nicht, was Hoffnung ist, und gäbe es keinen Kummer, spürten wir die Liebe nicht. Weiterhin wäre die Einsamkeit für uns ebenso gut wie das Zusammensein mit anderen Menschen - und es gäbe uns wohl nicht mehr.
Ich will nicht sagen, dass alles eitel Sonnenschein ist. Es ist ambivalent. Es ist manchmal schwer zu ertragen, und dann wünschen wir uns einen Neubeginn. Doch er wird genau das bringen, was wir brauchen, um Mensch sein zu können, auf unsere Art und Weise.
Ich hatte eine Zeit, in der ich viel geweint und gezweifelt habe. Ich hätte gerne noch mal von vorne angefangen, vieles "besser" gemacht (was wohl im Nachhinein nicht wirklich besser gewesen wäre), wäre gerne ein anderer Mensch gewesen. Ich hatte Freunde und Bekannte, die mich stützten, und ich konnte mich auch fallenlassen, wenn es nötig war. Ich weiß nicht, was genau mich wieder aufgefangen hat, aber diese Zeit ging vorbei. Heute weiß ich, dass es auch eine schwarze Seite gibt in mir, die zu mir dazu gehört, und dass ich diese Seite, dieses Wissen und Fühlen, brauche, um leben zu können und andere Menschen zu erreichen. Es hat mich, wenn du so willst, reifen lassen, hat mich eine andere Ebene erreichen lassen, die mich weiter gebracht hat. Es ist eine normale Entwicklung im Leben eines Menschen. Der eine merkt es kaum, der andere weint viel, der nächste verzweifelt, so wie du. Und jeder kann damit umgehen, wenn er sich die Zeit lässt und das gönnt, was er braucht.
Ich weiß, dass ich mit dieser einen E-Mail nicht wirklich etwas ausrichten kann, das dir sofort hilft. Das können Menschen aus deiner direkten Umgebung tun, z. B. Freunde, deine Eltern, Bekannte, Verwandte - jemand, dem du vertraust.
Wenn du merkst, dass es dich nicht weiterbringt, und du immer mehr fällst, kannst du darüber nachdenken, ob du mit einem Professionellen darüber reden möchtest. Das kann zuerst einmal dein Hausarzt sein, der dir entweder etwas verschreibt (z. B. Johanniskraut), das deinem Körper den Impuls gibt, sich wieder ein wenig der anderen Seite zuzuwenden, oder der dich an einen Psychologen überweist. Das heißt nicht, dass du krank bist. Es kann eine Krise sein, in der du einfach Hilfe brauchst. Das kann jedem mal so gehen, es ist zutiefst menschlich! Und du darfst diese Hilfe auch annehmen.
Du kannst dich auch an eine Selbsthilfegruppe wenden. Im Internet gibt es Foren, in denen man Menschen mit den gleichen Problemen trifft, mit denen man sich austauschen kann. Oder du suchst dir eine "reale" Selbsthilfegruppe. Unter http://www.emotionsanonymous.de/ findest du eine erste Anlaufstelle.
Magst du uns wissen lassen, wie es weitergegangen ist? Ich würde mich darüber freuen!
Viele Grüße,
Michaela