Problem von Sally - 23 Jahre

Ausweg aus der aufziehenden Untreue?

Hallo alle zusammen,

ich habe schon ein wenig im Forum gestöbert und auch mehrere Themen gefunden, die ansatz- oder zumindest teilweise mein Thema aufnehmen. Allerdings eben nicht ganz.

Deswegen fange ich nun selbst mal an..
Tja, die Überschrift. Drücke ich es mal anders aus "Ich denke, ich laufe Gefahr unttreu zu werden"

Der Sex erfüllt mich nicht, hat er noch nie gemacht. Mein Orgasmus ist selbstgemacht, hört sich handfest an (ist es ja auch[von einem Stolperer in den nächsten;)]hat aber auch seine "negativen" oder besser enttäuschenden Seiten, weil eben etwas Gemeinsames dabei auf der Strecke bleibt.
Ich würde gern mal während des Sex mit ihm kommen. Bekommen wir oder er aber nicht hin (ich schieb es nicht nur auf ihn ab!).
Blockiert fühle ich mich nur in sofern, dass ich
1. zu wenig Erregung von ihm spüre, Begehren, Hemmungslosigkeit..oder auch die kleinen Dinge..wie Stöhnen (gut, er stöhnt ab und an mal..aber das ist mir zu wenig und zu verhalten)
2. -wenn er sich nur mir zuwand- immer das -meiner Meinung nach sehr augenscheinlich- bemerke, dass es ihn nicht erregt, mich zu verwöhnen, ihm sogar als lästig erscheint. Wenn ich anfangs oder auch nur einfach so mich nur auf ihn einlasse, macht es mir Spaß, es erregt mich, zu sehen, dass er Lust durch mich verspürt.

Bisher sind wir eben so gefahren, dass er sich schon (wir haben diese Themen ja schon angesprochen) mit der Zeit etwas "bessert", es aber eben nicht (soweit mit mir) "bringt", soll jetzt nicht böse klingen. Und ich mich dann nach Bedarf nach dem Sex eben noch selbst dahin bringe, wo er schon war.

Auf die Dauer nicht allzu befriedigend. Es gab einige Wochen, da ging mir Sex mit ihm sogar auf den Nerv, weil ich wusste, dass es mir nichts "bringen" wird. Ich fühlte mich regelrecht benutzt. Danach gab es erst einmal eine längere Sex-Pause, gegen die er sich auch nicht groß gewehrt hat..
Es ist ja auch nicht der Orgasmus an sich, was mir fehlt, das ist zwar ein schönes nicht zu vernachlässigendes Ziel, aber nicht alles.
Mir fehlt ja einfach die Leidenschaft ansich und die anderen Dinge, die ich schon nannte, auch aber die Spontaneität.
Ich werde gern überrascht, verführt, unangemeldet. Sex muss sich nicht nur im Bett entwickeln (wohlgemerkt entwickeln..gegen das Stattfinden im Bett oder den 4Wänden habe ich nichts). Ich weiß aber, dass wenn ich auf seinem Schoß sitze oder wir zusammen fernsehen, es niemals dazu kommen könnte..ich habs schon oft genug probiert. Entweder hat er dann gerade keine Lust rumzuknutschen, oder er bricht spätestens dann ab, wenn es wirklich ans Eingemachte gehen könnte. Das ist aber sehr selten und seit dem ersten halben Jahr unserer Beziehung (es sind jetzt 2 1/2 Jahre) auch nicht mehr so weit gekommen. Das scheint, aber gerade das zu sein, was mich pusht. Am Anfang war ich mehr als erregt, sobald ich seinen Atem an meinem Ohr gespürt habe, er meinen Hals geküsst hat; mittlerweile langweilt mich das. Wenn er es eine Weile vergessen hat, finde ich es wieder gut. Das nur so als Beispiel. Es kann doch nicht sein, dass ich jetzt schon gelangweilt bin. Ich meine, es gibt auch verheiratete Paare, und die suchen sich sicher nicht (hauptsächlich) den Lebenspartner nach dem Faktor Sex aus.

Er liebt mich, er brauch mich, das weiß ich, das fühle ich, das hat er mir schon oft gesagt. Wir hatten vor einigen Monaten schon ein Gespräch, in dem ich meine allgemeine Unsicherheit bekundet habe. Vor etwa einem halben Jahr hatte ich mich in jemanden verschossen, übelst. Ich wusste nicht mehr wo oben und unten war, unglaublich. Ich habe ihm nichts davon erzählt. Ich saß bei ihm im Bad und hab geheult, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte. Ich wollte meinen Freund nicht verlieren, konnte mich der Attraktivität (nicht nur äußerlich) des anderen aber irgendwie auch nicht entziehen.
Es ist zu nichts gekommen, ich habe keinem von beiden etwas gesagt, ich war mir meines Freundes wieder sehr sicher, wohl aber registrierte ich diese Verschossenheit argwöhnisch -in meinen Augen verliebt man sich eigentlich nicht, wenn man eine glückliche Beziehung führt-. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich darüber hinweg war.
Das hatte aber nichts mit der Unsicherheit zu tun..die ich ihm vor einigen Monaten entgegenbrachte. Das war ganz allgemein, da kommt einiges auch heute noch zusammen. Er hat wirklich viele (keine ernsthaft negativen) Eigenschaften an sich, die mich schlicht und einfach oftmals zur Weißglut bringen! Er scheint in vielen Hinsichten einfach das Gegenteil von mir zu sein, was ich zum Teil sehr an ihm schätze, mich zum Teil aber wirklich nervt..
Doch gerade im Bett, scheine ich das Gegenteil meines Charakters darzustellen, er das seinige. Er hat den Charakter von dem man eigentlich was anderes im Bett "erwartet".
Ich hab oftmals das gefühl, dass er oftmals einfach -wenn nicht sogar meist- zu faul und zu auf sich bedacht ist, um sich ausreichend um mich zu "kümmern". Selbst wenn ich mal verspannt bin -was so 1x im Vierteljahr vorkommt- ist nicht mehr als eine einhändige 5 minütige Massage aus ihm herauszuholen.
Andererseits fragt er mich, wenn ich zu Besuch komme, was er für mich kochen soll, kauft bestimmte Dinge ein, die ich gerne mag und macht dies und jenes noch, damit ich mich freue.
Passt doch irgendwie nicht zusammen..
Ich komme da nicht hinter..
Zumindest war er am Boden zerstört, als ich mit meinen Zweifeln kam, er meinte nach einer längeren ruhigen Pause ernsthaft, dass er nicht wüsste, was er ohne mich tun solle. Und das glaube ich ihm auch. Ich glaube wirklich, dass ich ihm eine große Hilfe bin in seinem Leben (schon allein organisatorisch). Er ist faul, phlegmatisch, antriebslos, hat Komplexe -ändert aber nichts an den Ursachen, da diese mit Faulheit und Inkonsequenz nicht aus der Welt zu schaffen sind-, hat meiner Meinung nach einfach einen viel zu dicken Arsch auf dem er auch noch viel zu gerne sitzt. Klingt hart, ich weiß. Aber hier weiß niemand über wen ich spreche, und er auch nicht, dass ich über ihn spreche, in sofern..
Wäre der Fall nun einfach so, dass das alles wäre, dann wäre es ja einfach. Schluss machen, so weh es tut, und allein zurechtkommen.
Aber ist ja auch nicht so, dass mir nichts an ihm liegt. Ich hab viel Spaß mit ihm, er ist clever, wenn auch nicht belesen, klüger wiederum schätze ich mich ein. Er ist kontaktfreudig, ein gern gesehener Gast überall, für jeden Spaß zu haben, unglaublich lieb und zärtlich (doch auch die "Tour" scheint ihm nicht soweit zu gefallen, dass er in diesem Bereich des Zwischenmenschlichen mich (zu) befriedigen würde/wüsste. (Wobei ich ja auch glaube, dass es nicht die Tour ist, sondern einfach die Sache, jemandem anders etwas zu geben, und sich selbst ersteinmal zurückzunehmen? Was dann wiederum nicht dazu passt, dass er ja in alltäglichen Dingen nicht so ist. Ich steh im Wald)

Auch nicht verschwiegen sollte werden, dass es für uns beide die erste Beziehung ist, die über Knutschen und Fummeln hinausgeht, für ihn sogar die allererste.
Wir sind nun also beide nicht allzu erfahren, wenn nicht sogar recht unerfahren. Ich hingegen habe schonmal einen Eindruck davon bekommen, "wie es mit anderen ist" wenn auch nicht bis zum Äußersten.

Gerade einige Monate bevor ich mit meinem jetzigen Freund zusammengekommen bin, hatte ich eine ziemlich übermütige Erfahrung mit jemandem, den ich schon länger kannte, aber noch nichts mit ihm hatte, aber immer eine Spannung zwischen uns war. Es kam soweit, dass wir auf einem Parkplatz zwischen den Autos rumgemacht haben, wäre ich mir nicht unsicher gewesen, wäre das sicher mein erstes Mal gewesen. Aber ich war in diesem Moment wie von Sinnen, es gefiel mir so gut mit wem ich was, wann und wo da gerade machte. Wäre ich nicht noch Jungfrau gewesen, so hätten wir dort auch Sex gehabt, da bin ich mir sicher. Dieser Typ kam aber beziehungstechnisch noch nie für mich in Frage, also erübrigte sich alles weitere.
Bis heute kommt er dafür nicht in Frage. Trotzdem bleibt diese Erinnerung, oder sagen wir besser, sie kam wieder und scheint in ganz neuem Licht. Jetzt kurz vor Himmelfahrt trafen wir uns mit mehreren Freunden, dieser eine von früher war auch da. (Ich hatte ab und an (1x im halben Jahr) mal mit ihm gechattet, so ziemlich einer seiner ersten Fragen war immer, ob ich noch mit meinem Freund zusammen sei. Hat mir immer geschmeichelt, aber nie gejuckt.) Kam gleich relativ zielstrebig zu mir (mein Freund war auch da) setzt sich zu mir (ich war schon betrunken) fängt an mit mir zu quatschen, ich freu mich, ganz normal aber, wie bei lange nicht gesehenen Freunden, flirte nicht, nichts. Er legt seine Hand auf mein Bein und redet einfach weiter, ich unternehme nichts dagegen, es gefällt mir ja auch. Bei manch anderen Freunden, wo ich nie einen Hintergedanken hatte, würde ich sie ja auch nicht wegnehmen, wieso also bei ihm? Naja, aber er hat eben so eine Art gehabt, hm, ich wusste schon, wie er das meint..naja zumindest ist er irgendwann weggegangen, irgendwann war er draußen, ich saß noch drinnen, spürte schon das Verlangen ihn zu küssen, erinnerte mich an damals, die Gedanken flogen.
Ich unterhielt mich noch sicher eine Stunde mit einem anderen Freund, bevor ich auch hinausging. Dort traf ich einen anderen Freund, wir hatten damals eine längere unausgesprochene Beziehung, er war seit einigen Tagen nicht mehr mit seiner Ex zusammen. Sogar ihn meinte ich in Gedanken küssen zu wollen, obwohl ich mit ihm lange und auch sehr ernsthaft abgeschlossen hatte. Wirklich, einige Tage zuvor, wäre es mir nie in den Kopf gekommen.
An dem Abend mag man vieles auf den Alkohol schieben wollen, ich nicht. Ich denke eigentlich immer, dass auch der Alkohol nichts zutage fördert, was nicht ohnehin vorhanden ist. Was ich jetzt nicht so meine, dass man unter Alkohol alles machen soll, was einem in dem Moment als richtig erscheint ;) Dass das oft daneben geht, brauch ich wohl nicht weiter erläutern.
Naja, zumindest bin ich sehr erschrocken gewesen am nächsten Tag, als mir diese Gedanken wieder einfielen. Im Grunde bin ich es immer noch, sonst würde ich ja nicht schreiben.
Auf jeden Fall werde ich diese Gedanken, diesen Willen nach "fremdem Fleisch" seitdem nicht mehr los. Gut, das sind jetzt erst 2Wochen kann man sagen. ich habe aber nicht das Gefühl, dass es besser wird.

Dieses Wochenende war ich schon 2Tage früher zu Hause bei meinen Eltern, mein Freund kam nach. Ich war mit meinen Freunden unterwegs, eben auch mit diesem Ex. Es war wie früher -hört sich abgedroschen an, aber seit diesem Wochenende glaube ich diesen Spruch erst richtig verstanden zu haben-, genau wie früher, als wir losgezogen sind. Ich habe -während ich mit den anderen unterwegs war- kaum einen Gedanken an meinen Freund verbraucht. Ich habe ihn nicht vermisst, fand es nicht schlimm, dass er nicht da war, nichts. Ich sollte mich melden, wenn ich wieder zu Hause bin. Habe ich auch gemacht, morgens um halb 8, und ich musste mir echt Mühe geben, so etwas zu sagen wie "wann kommst du endlich, usw" Ich war noch lange bei diesem Ex -dort trafen wir uns früher meist- am Ende waren nur noch wir zwei wach und tranken weiter und redeten, wir redeten über Sachen, die wir damals nicht einmal angesprochen hatten. Wir flirteten nicht, es ging nicht um uns bei diesen Gesprächen, es war rein freundschaftlich. Ganz freundschaftlich bot er mir zu früher Morgenstund auch sein Bett an; er würde auf dem Sofa schlafen. Hat mich sehr gefreut dieses Angebot -aus Freundschaft- ich hatte keine weiteren Intentionen, obwohl ich eine Woche zuvor noch kurzzeitig den Gedanken des Knutschens hatte. Ich sagte zu und dankte für das Angebot. Kurze Zeit später dachte ich dann aber doch an meinen Freund, er weiß auch, wie das früher mit meinem Ex abgelaufen ist..nämlich genau so; wir sitzen bis früh morgens oder spät nachts, trinken, und dann bleibe ich da. Naja, zumindest dachte ich mir dann, dass es wohl -um meines Freundes Willen- besser sei, nach Hause zu fahren. Habe mich abholen lassen und zu Hause geschlafen, obwohl ich gern dageblieben wäre, einfach nur der Stimmung wegen. Nach solch einer langen Nacht mit guten Gesprächen usw, aber wirklich nicht "fremdgehends" inspiriert.
Von zu Hause sprach ich meinem Freund auf den AB, da dieser natürlich noch schlief. Legte mich ins Bett und schlief auch.
Am nächsten Tag nach dem Mittag war ich schonwieder mit meinen Freunden und dem Ex (sind übrigens auch alles seine Freunde, ich kenne sie jedoch länger) verabredet. Wir waren den ganzen Nachmittag unterwegs, abends fuhr ich mit anderen Freunden wieder zu diesem Ex (war/ist nunmal der Treffpunkt). Irgendwann trudelte dann auch mein Freund ein. Ich freute mich, wirklich. Fühlte mich jedoch von meinem Ex beobachtet (wie immer eigentlich, wenn es um Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit geht, und noch schlimmer, wenn mein Ex dabei ist [ich nenne ihn immer Ex, obwohl es ja eher eine unausgesprochene Beziehung war, aber über 2-3 Jahre immerhin, macht die Sache aber einfacher ihn so zu nennen]) Traf meinen Freund dann irgendwann auch mal in einem ruhigen Moment ohne Publikum; wir küssten uns, ziemlich wild sogar..bißchen Späßchen hier, usw, richtig nett. Das selbe dann noch einmal später, auf einmal stand mein Ex neben uns und es war mir unangenehm, aber gut, das ist es ja immer, nur beim ersten Mal kam eine Freundin von mir vorbei, machte nen Spruch, kein Problem, naja ist ja auch nicht so wichtig.
Abends fuhren wir alle noch in eine Disko, auch wie früher, genau die. Dann kam auch irgendwann zu später Stund noch das Lied von meinem Ex und mir. Und ich konnts mir nicht verkneifen, ihn wie früher, anzuhauen, ihn anzuschauen und zu sagen "Hör mal.." und zu lächeln. Naja, was heißt ich konnts mir nicht verkneifen, ich habs einfach gemacht, das ist schon fast wie ein Reflex. Und mein Ex antwortete in der Tat mit einem Lächeln "Ja, ist ein schönes Lied....echt." Das hat er früher nie gesagt, war früher immer einfach nur recht verlegen oder hat es mir dann anders gezeigt. Habs in dem Moment aber gar nicht so realisiert..später weiter mit meinem Freund, wie immer, wenn nicht sogar, als hätten wir uns länger nicht gesehen, rumgescherzt, geknutscht, gesungen, eben Spaß zusammen gehabt.
Im Auto dann wiederum saß ich hinten neben meinem Ex. Auf der Hinfahrt und nüchtern noch wie zwei Fremde nebeneinander gesessen, auf der Rückfahrt, als wären wir nie getrennt gewesen, doch zu schüchtern und auch zu aufrichtig und auch klug, um es auffällig zu machen. Trotzdem konnten wir es nicht lassen. Das Auto war ja immerhin voll besetzt, mein Freund saß vorne. Trotzdem drückten wir uns so unauffällig (selbst uns selbst gegenüber) wie möglich aneinander. Er sollte nicht merken, dass ich es tue, ich sicher nicht, dass er es tut. Und doch taten wir es und merkten es auch beide. Zuhause angekommen, ganz normal ausgestiegen, mit meinem Freund ins Haus und echt noch guten, heftigen Sex gehabt. Am nächsten Morgen fragte mich mein Freund, was denn mit mir gewesen sei, mal abgesehen vom Alkohol, aber in Bezug auf den Sex ;)

Hat jetzt aber nichts mit meinem Ex zu tun (denke ich zumindest), dazu zähle ich eher Folgendes: ich weiß nicht genau, was der ausschlaggebende Punkt dazu war, aber ich hab mich letztens dann auf den Weg in einen Erotikchat gemacht, nicht, dass ich mich mit jemandem verabreden will oder so, sondern nur so, zum chatten, ist ja unter Umständen heiß genug. Bevor ich mit meinem Freund zusammen war, lange davor, hatte ich sowas schonmal gemacht, aber nur 2 oder 3 mal.
Hmm, na auf jeden Fall da gleich auf den Schlag nen wirklich guten Fang gemacht. Er suchte zwar eigentlich was anderes, aber nichts desto trotz haben wir an die 3 Stunden miteinander rumbekommen. Wir haben so ein Rollenspiel gemacht. Wir beide, draußen auf nem Hügel, Blick auf die Stadt, Sex auf der Motorhaube..(nenne dieses Detail nur wegen etwas später Genanntem)

Zumindest hab ich heut auch wieder mit ihm gechattet, sehr schön übrigens, ich bilde mir nicht viel dabei ein. Ich sehe es als ein Spiel..ich will kein Foto von ihm, will mich auch nicht mit ihm treffen. Genauergesagt, sehe ich es als eine Art interaktive Phantasie. Nichts weiter. Und doch schaue ich ständig in mein Chatprogramm, ob er nicht online ist (haben ja die Nummern getauscht) und doch wird mir kribbelig, wenn er mich anspricht, oder ich ihn nur online sehe.
Ich will hier jetzt nicht von ihm schwärmen, nein, bitte nicht, es ist nur unglaublich aufregend und spannend mit ihm, gleichzeitig aber irgendwie auch schon vertraut, als würde man sich schon länger kennen. Seltsam, aber gut. Habe ihm vorhin auch etwas davon erzählt, da kam ich auch auf die Idee mit dem Kummerkasten..

Um wieder zum Sex mit meinem Freund zurückzukommen; ich glaube das hatte was mit dem Chat zu tun. Ich habe -zumindest in Gedanken- einmal eine meiner Phantasien ausleben können, das scheint mich angestachelt zu haben.

(Nur mal kurz einzuwerfen: es ist jetzt 2Uhr, ich sitze hier schon ne ganze Weile und tippe, habe aber keine Lust meinen Freund anzurufen, obwohl wir abends immer telefonieren. [später eingefügt: Mein Freund hat übrigens noch angerufen, und gerfreut hab ich mich ja auch. So ist es ja nicht. Aber überschlagen hab ich mich nun auch nicht.)
Ich merke, dass ich mir seine Termine nicht mehr merke, auch sonst Sachen vergesse, die er mir erzählt oder allgemein oft auch nur mit halbem Ohr hinhöre.
Das tut mir auch leid.
Aber ich mache das nicht bewusst!

Ich versuche es ma zusammenzufassen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich "fremdes Fleisch" oder anderen Sex mit meinem Freund möchte..ersteres scheint ja nur ohne Freund zu funktionieren.
Dieses Erlebnis auf dem Parkplatz, das Verhalten meinem Ex gegenüber, diese Chatgeschichten. Das alles deutet auch genau auf das hin, was mir beim Sex mit meinem Freund fehlt. Mal abgesehen davon, dass Sex nicht alles ist, irritiert mich ja noch mit am Meisten, dass mir überhaupt -in letzter Zeit jedoch ständig- solche Gedanken überhaupt in den Kopf kommen. Naja, ich weiß schon, niemand denkt beim Sex oder sonst wann nur an seinen Partner, aber naja, ich finde bei mir artet es aus.
Gerade weil ich ja letztens wirklich in Erwägung zog, mit jemand fremdem rumzuknutschen. In einigen Wochen fahre ich für einige Tage ohne meinen Freund weg, auf ein Festival, er wollte nicht mit.
Ich will ihn nicht betrügen, doch würde ich "fremdes Fleisch" wohl nicht ablehnen wollen. (Ich nenne es übrigens Fleisch, weil es mir wirklich nur um den körperlichen Teil geht, aber gut, ich mache das nicht hauptberuflich, man kann wohl nie den Kopf ganz da raus halten. Meine Intention ist es jedoch nicht, einen neuen Freund zu finden)

Vor einigen Tagen sprach ich bei meinem Freund mal zaghaft den Begriff der "offenen Beziehung" an. Dass ich es mir eben schlecht vorstellen könnte, wenn wir noch länger zusammen blieben -was ich mir andererseits ja gut vorstellen könnte- so in 5 oder 6 Jahren, wenn man bald 30 wird und dann wohl auch die Familienplanung schon eingeläutet wurde oder wird, dann auf ein Sexualleben mit einer einzigen wirklichen Erfahrung zurückblicken zu wollen. (Dass ich momentan dem gegenteiligen Gedanken hinterherhänge, habe ich vorerst veschwiegen, um zu sehen, wie er überhaupt auf das Thema reagiert).
Den Gedanken fand er auch seltsam, meinte, er hätte auch schonmal daran gedacht, machte allerdings einen Scherz, er freue sich noch auf seinen Junggesellenanschied, meinte das halb ernst, halb im Scherz.
Swingerclub haben wir verworfen..aber auch mehr im Scherz, ich glaube, er hat das nicht so richtig ernst genommen.

Tja, das Thema schien ihn nicht wirklich zu beschäftigen. Mich hingegen schon, zur Zeit sogar mehr als brennend. Ich fürchte ich kann mich im Moment -oder zumindest nicht mehr allzu lange- damit zufrieden geben, in unserer Sex-Therapie weiter voranzuschreiten.
OBWOHL der letzte Sex ja gut war. Doch am nächsten Tag..was macht er..mich mit meinem Verhalten aufziehen. Anstatt im Moment des Geschehens, wenn es ihn ja dann auch anmacht, einfach richtig mitzumachen, ist er fast wie immer um mich dann am nächsten Tag damit aufzuziehen. Nein, also nicht deswegen, aber deshalb kann er es machen.

Dass ich etwas "anderen" Sex brauche, meine ich schon früh gemerkt zu haben, hatte aber Hoffnung, Geduld und auch Einfühlungsvermögen..eine ganze Weile lang. Ich bin jetzt kein Kotzbrocken, aber ich rede auch nichts mehr schön und drumherum. Über Sex zu sprechen klappt ansich ganz gut bei uns..die Umsetzung dann jedoch weniger.

Alles in Allem kann ich meinem Freund ja schlecht eine offene Beziehung aufzwängen. Ihn zu verlassen stellt auch wieder die Zweifel in den Weg, dass es ja nicht so ist, dass ich ihn hasse oder es eben keinen augenscheinlichen Grund gibt ihn zu verlassen. Ich habe ihm nichts handfestes vorzuwerfen, keineswegs; und Sex als Hauptgrund wirkt so arrogant find ich.
Dazu kommen noch die "Freundeskreisangelegenheit" in den Weg. Mal abgesehen von den allgemeinen Spitterungsproblemen dort, möchte ich ihn auch nicht in meinem Leben missen. Ich mag ihn sehr, doch glaube ich nicht, dass ich ihn noch liebe, anders kann ich mir mein Verhalten nicht erklären. Und ehrlichgesagt fühlt es sich auch nicht wie Liebe an. Wir haben viele gemeinsame Interessen, doch was, wenn es mit dem "Gut-Freund-Sein" nicht klappt?
Dann passiert wohl das, weshalb mein Ex nichts Festes mit mir anfangen wollte: wir sind kein Paar mehr, haben keinen Kontakt mehr und haben schlussendlich nichts mehr miteinander zu tun.
Tja, damit aber auch nichts gewonnen.

Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll.
Es schwankt ja auch..so seit einem halben Jahr ständig, als ich mich so verschossen hatte (das ist übrigens wieder vollständig abgeklungen, kein Interesse mehr).
Mal bin ich mir seiner sehr sicher, dann wieder garnicht. Mal vermisse ich ihn total, mal nicht. Oder muss ich mir da schon die Frage stellen: vermisse ich "jemanden" oder ihn? Manchmal ist es auch schon so gewesen, dass ich mich freute ihn zu sehen..dann sahen wir uns..waren nichtmal 3Stunden zusammen und er ging mir schon auf die Nerven.
Manchmal aber eben auch nicht.
Trotz allem sind das doch aber gesamt genommen keine guten Zeichen..

Ich werde sehen, wie es sich mit meinen Wünschen entwickelt, dann ggf. nochmal nachdrücklicher mit ihm darüber sprechen, damit ihm die Intensität meines Wunsches dann auch klar wird.
Was anderes fällt mir nicht ein.

Ich hoffe wirklich, dass meine Anfrage mal aus unbeteiligter Sicht beleuchtet wird. Ich könnte auch mit Freundinnen darüber sprechen, nur die kennen eben auch alle Beteiligten und ob ich denen die Sache mit dem Chat auch erzählen möchte, weiß ich nicht.

Zumindest ist man ja oft überrascht, was Außenstehende so zu einem Thema sagen.

Ich bin gespannt.
Ist viel, ich weiß, aber da stand ja "möglichst ausführlich", das hab ich versucht. Und wäre ich nicht so müde (3Uhr) wäre ich sicher noch weiter ins Detail gegangen. Bei Rückfragen, schicken Sie mir doch eine Mail, oder ich antworte hier.

Gut Nacht.
Sally

Vanessa Anwort von Vanessa

Hallo liebe Sally,

Deine Mail war wirklich sehr detailliert und ich habe lange zum Lesen gebraucht. Ich nehme dich als sehr reflektiert wahr und denke, dass du den Kern im groben und ganzen schon gefunden hast - aber irgendwie siehst du auch den Wald vor lauter Bäumen nicht. Was mich am Ende überrascht hat, waren deine Zweifel an deiner Liebe zu ihm (was ich nicht bewertend meine).

Ich fasse mal knapp zusammen, ums besser zu verstehen:
Du bist mit deinem Freund zusammen, mit dem eigentlich alles ganz okay läuft. Aber der Sex stört dich immens. Dir fehlt der Orgasmus. Dir fehlt es an Leidenschaft, an Feuer, an Temperament. Trotz intensiver und häufiger Gespräche verändert sich nichts.
Du hast dann festgestellt, dass du Lust auf "fremdes Fleisch" bekommst. Willst Leidenschaft erleben, richtig tollen Sex haben. Überlegst dann ob dein Freund der Richtige für dich ist. Ob du eine offene Beziehung willst. Wo du den Sex woanders holen kannst. Oder ganz Schluss machst. Du bist unzufrieden.

Ich kann dich gut verstehen. Habe mal gelesen (Wenn dich das Buch interessiert, sehr leicht verständlich, aber sehr außschlussgebend: Intime Kommunikation von Hoppe, Günter - vllt gibts das ja in einer Bibo bei dir), dass es oft bei Paaren so ist:
Einer ist unzufrieden, versucht auf seine Art was in der Beziehung was zu verändern. Irgendwie scheitert das und führt zu einem höheren Grad an Unbefriedigung. Plötzlich werden andere Menschen attraktiv.
Und das ist jetzt wichtig: Vielleicht sind diese Menschen nur auf einer Ebene attraktiv (bei dir auf der sexuellen). Aber sie sind viel attraktiver, als der Partner, weil man von dem ja eh nichts erwartet. Vielleicht würde es auch in der ersten Zeit schön sein - aber sehr sehr oft kommt man bei einer neuen Beziehung wieder bei dem selben Problem an, wie es in der alten der Fall war.

Euer Problem liegt folglich nicht nur im Sex - sondern viel mehr darin, dass ihr es nicht schafft, auf einen Nenner zu kommen. So wie du deinen Freund beschreibst, muss er einige Widerstände in sich tragen, die ihn daran hindern, sich so leidenschaftlich und feurig zu verhalten, wie du es dir wünscht. Das er sich am nächsten Morgen über deine Leidenschaft lustig macht, drückt aus, dass er sich selbst unsicher ist. Er hat Angst, sich selbst zu blamieren. Je mehr er von sich freigibt und preisgibt und je mehr er aus sich rauskommt und Leidenschaft an dich abgibt, umso mehr muss er dir auch vertrauen können. Wieso sollte er dich sonst aufziehen, wenn er nicht selbst Angst davor hätte, aufgezogen werden zu können. Wenn er im Bett mehr riskieren würde, dann würde er die Gefahr eingehen, dass du dich über ihn lustig machen könntest. Es wäre nicht richtig, ihm das jetzt einfach so vor den Kopf zu knallen, weil er sich dagegen wehren würde. Schließlich würdest du einen seiner Schutzmechanismen angreifen. Das erst mal zum Verhalten deines Freundes.

Jetzt zu dir und deinen Gedanken, Ideen, Phantasien, Gefühlen: Ich kann deine Sehnsucht nach überraschendem, verführendem und spontanem Sex gut verstehen und nachvollziehen! So was ist toll, setzt gemeinsame positive Erlebnisse frei. Wusstest du, dass einer der häuftigsten Fremdgeh-Gründe sexuelle Unzufriedenheit ist? Und auf dem Weg befindest du (oder zumindest deine Gedanken hin und wieder) dich. Das in dir diese weiteren Sehnsüchte auftreten ist normal: Du sehnst dich die ganze Zeit nach irgendwas, das wird nicht erfüllt, du suchst nach einer Ersatzbefriedigung. Wenn du diese auslebst, vergisst du fast, dass du sie aus der Sehnsucht nach gutem Sex in deiner Beziehung auslebst und zweifelst sogar an deiner Beziehung, wiel der Ersatz so attraktiv und leicht erscheint.

Ja, was tun? Ich würde euch raten, euch einen Sexualtherapeuten zu suchen und damit eure Beziehung auf Fordermann zu bringen. Vielleicht findest du dass jetzt ein bisschen Krass, aber Sexualtherapie ist nicht unbedingt schlimm - im Gegensatz, es soll euch ja bereichern. Vielleicht könnt ihr gemeinsam der Sache auf den Grund gehen, wieso er solche Blokaden hat und wieso du solche Phantasien hast.
Was ich mir bei deinem Freund allerdings schwierig vorstelle, ist ihn dazu zu bewegen. Ich weiß nicht, was du von dieser Idee hälst (antworte mir gerne), hier ist erst einmal eine sehr gute Seite, auf der du dich umfassend über Sexualtherapie informieren kannst:
http://www.sexualberatung-sexualtherapie.de/
Du musst dich da mal ein bisschen durchklicken, Unter "Warum Sexualtherapie" kannst du durch weiterklicken ein besseres Bild davon bekommen. Ich schlage dir das deshalb vor, weil ihr allein nicht mehr weiter kommt, ich aber auch den Eindruck habe, dass nur ein klein bisschen Hilfe fehlt und ihr euer Sahnehäubchen wieder auf der Beziehung hättet. Auch zu der Sache, dass du ne Zeit lang jemand anders toll fandest, finde ich dass es eine Ausweichhandlung von dir gewesen sein könnte.

Ich hoffe, ich konnte dir ersteinmal weiterhelfen und steh dir gern weiterhin zur Verfügung. Lieber Gruß und ich wünsch dir das Beste! Vanessa