Problem von Ruth - 18 Jahre

Wie finanziere ich einen Psychiater und brauche ich einen?

Hi liebes kuka-Team!
Seit längerer Zeit (ca. 2 Jahren) fühle ich mich immer total furchbar und meine Gefühle schwanken stets zwischen "wunderschöne Welt" und "wo ist das nächste Fenster", wobei letzteres eher Überhand gewinnt, da es meist in Verbindung mit dem Leben mit Mitmenschen auftritt und das als Schülerin nicht zu vermeiden ist. Das Problem war anfangs nicht sehr präsent, aber wurde dann nach und nach immer schlimmer. Ich habe grundsätzlich ein gutes Familienverhältnis und erzählte meiner Mutter davon. Meine Mutter ist mir so furchtbar ähnlich, dass es mich kaum verblüffte, als sie mir erzählte, dass sie das auch immer hatte. Sie meinte, es sei das Alter und das Erwachsenwerden und ich dachte mir nichts weiter. Jedoch im letzten Jahr wurde es immer schlimmer und ich zweifelte daran, dass das unter "normalem" Wandel lief.
Ich erkannte, dass ich einen Wandel durchgemacht hatte und begonnen hatte, mir eigene Meinungen zu bilden, doch nicht nur, dass dieser Prozess schon wieder abgeschlossen war, ich erkannte auch, dass ich aufs Ärgste Selbstbewusstseinsstörungen hatte und habe. Ich war mir nicht mehr sicher, ob das noch zum "Alter" gehörte aber meine Mutter sagte stets, sie hätte das selbe gehabt. Ich begann, das Leben zu hassen, aber zum Glück habe ich viel zu viel Angst vor dem Tod um mir das Leben zu nehmen.
Meinen Freundinnen bin ich ohnehin suspekt, denn ich habe noch nie einen Freund gehabt und prinzipiell Angst vor Jungs. Dabei bin ich 18! (Ich fand sogar heraus, dass mich eine für lesbisch hält.)
Jedenfalls fragte ich meine Mutter schließlich, wann das bei ihr aufgehört hatte und sie sagte: "Ja, so seit den letzten Jahren kann ich sagen, dass ich genug Selbstvertrauen gewonnen habe, mein eigenes Leben zu führen und bin glücklich." ? Schock!
Seit diesem Tag ist jetzt mehr als ein halbes Jahr vergangen und ich habe haufenweise Bücher gelesen, um mich selbst zu kurieren, aber ich schaffte es nicht. Und ich gestand meiner Mutter, dass ich gerne einen Psychater/Psychologen (wer auch immer dafür zuständig ist) aufsuchen wollte. Daraufhin meinte sie, ich sei völlig normal und hätte das nicht nötig.
Oft habe ich sie noch darauf angeredet, mit dem selben Erfolg. Nun dachte ich daran, das ganze selbst in die Hand zu nehmen, aber dafür reicht mein Taschengeld SICHER nicht! Auch habe ich keine Ahnung, wie lange eine Kur dauern würde und wie ich das anstelle, eine zu bekommen.
Ich habe in eurem Probleme-Archiv ein wenig herumgestöbert und mir ist aufgefallen, dass ihr dafür zuvor einen Besuch beim Hausarzt vorschlägt. Aber ich habe Angst zum Hausarzt zu gehen, denn er ist unser Nachbar und kennt mich zu gut, als dass ich mit ihm über meine Probleme reden will. Und vor allem wenn ich einen Schritt in diese Richtungen unternehme, frage ich mich stets, ob ich vielleicht ein Hypochonder bin und meine Mutter Recht hat. (Zumindest will ich ihr, für den Fall dass sie Recht hat, auf keinen Fall irgendwelche sinnlosen Kosten zumuten.)
Habt ihr vielleicht einen guten Ratschlag für mich und kann man vorher einen Test machen, ob man sich solche Krankheiten vielleicht nicht doch einbildet?
Vielen Dank im Vorraus!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Ruth!

Ob eine Therapie für Dich sinnvoll / nötig ist, kann ich nicht beurteilen. Das sollte ein Arzt tun.

Ich kann gut verstehen, dass Du mit Deinem Hausarzt und Nachbarn nicht so ganz offen sprechen möchtest. Es ist zu nah, zu persönlich. Und ich würde auch in Frage stellen, ob er allein beurteilen kann, was Du sagst, oder ob nicht sehr viel vom privaten Erleben mitspielt. Wenn er Dich privat z.B. immer als starke, junge Frau erlebt, wird er Dein Fühlen vielleicht schneller als Phase abtun. Es ist zwar immer gut, wenn der Arzt den Patienten gut kennt, aber auch ich ziehe da meine Grenzen. Meine Ärztin war auch meine Chefin - das gab auch dann und wann kleine Probleme. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mit Arzt als Nachbar recht ähnlich ist.

Du kannst doch aber auch zu jedem anderen Arzt gehen. Erzähle ihm offen und ehrlich, welche Gedanken Dich plagen, wie Du Dich fühlst usw. Er wird entscheiden können, was der rechte Weg ist. Und ggf. eine Therapie bei der Krankenkasse beantragen können.

Und auch all die anderen Fragen in Sache Kosten kannst Du ihm stellen. Vielleicht kann er Dir auch eine Selbsthilfegruppe unter fachlicher Anleitung empfehlen?

Alles Gute!
Dana