Problem von M - 28 Jahre

Schwiegersorgen

Hallo ...

... meine Frau und ich haben Pfingsten 2005 mit der Sanierung und Modernisierug sowie Erweiterung eines Einfamilienhauses begonnen. Nachdem ihr Großvater Valentinstag 2004 verstorben war, erwarteten meine Schwiegereltern, dass wir dort bauen und wohnen. Nach langen Vorbereitungen, Überlegungen und möglichen Szenarien plante ein befreundeter Architekt den Bau. Bis zum Oktober 2005 entkernte ich das Haus und die ersten Handwerker hätten anfangen können, gute 12.000 EUR (Bauschutt, Architekt, Statiker etc.) waren ausgegeben. Meine SChwiegereltern machten folgendes Angebot: Übertragung des Grundstückes auf ihre Tochter ohne Bedingungen, Darlehen für den Hausbau von den Schwiegereltern zu marktüblichen Zinsen, rücjzahlbar wären mindestens die Zinsen und das was wir können. Uns war natürlich klar, dass wir dies auch ohne diese Hilfe schaffen müssten, da sonst ein Hausbau völlig irrsinnig wäre. Aber solch ein Angebot schlägt wohl niemand aus. Nun haben sich die Dinge nach dem Tod des Großvaters bis zum Baubeginn vergangenes Jahr immer wieder anders dargestellt. Mein Schwiegervater begann sein Angebot zu revidieren bis wir keine finanzielle Unterstützung mehr bekommen sollten. Erwartet haben sie sogar, dass wir einen Bausparvertrag, welchen sie angespart hatten, abkaufen und benützen, obwohl er ein ungünstigerer Finanzierungsbaustein gewesen wäre. Das lehnten wir ab. Das war Okay, da wir es allein schultern konnten.
Es kam der Tag an dem die Grundstücksübertragung notariell beurkundet werden sollte (leider erst nachdem die 12.000 EUR ausgegeben waren und 5 Monate Schufterei nach Feierabend und an Wochenenden erbracht war). Meine Frau erhielt den Entwurf von ihren Eltern mit der Aufforderung sich diesen anzuschauen und ggf. Änderungsvorschläge zu machen. Da auch ich das beantragte Immobiliendarlehen mit unterschrieben hätte, habe ich den Vertrag genauestens studiert und gebe Euch folgende Stellen sinngemäß wieder:

1. Wenn S (meine Frau) und gemeinsame Kinder vor M (mir) sterben geht das Grundstück zurück an die Überlasserin (meine Schwiegermutter), dass sollte wohl heißen M, Du bekommst nichts, denn dieser Anspruch wäre außerdem ein an meine Schwägerin vererbbarer Anspruch, so dass ich in einem tatsächlichen Fall da gestanden hätte
2. Wenn S vor dem Tod der Überlasserin verkauft, müsse sie direkt aus dem Verkaufserlös 50.000 EUR zuzüglich jährlicher und marktüblicher Geldmarktzinsen an ihre Schwester zahlen

An dieser Stelle möchte ich noch einmal die gemachten Angebote in Erinnerung rufen, denn es hieß ohne Bedingungen im Sinne eines vorgezogenen Erbes. Wir haben unsere Verwunderung geäußert und sind mit dieser Keule erst einmal nach Hause. Einige Tage später haben wir uns wieder zusammengesetzt und unseren Vorschlag unterbreitet. Mittlerweile haben meine Schwiegereltern zu 1. gesagt, naja sie wollen nur, wenn wir aus gleichem Anlass sterben, das Grundstück zu ihren Lebzeiten nicht an meine Familie geht. Okay, das kriege ich gerade noch auf die Reihe.
unser Vorschlag zu 2. hieß dann folgendermaßen: wir akzeptieren die Zinsen, auch wenn davon bis heute keine Rede war, sollte jedoch der Verkaufserlös nicht ausreichen, um die Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Haus und den Anspruch meiner Schwägerin sofort zu tilgen, dann bitte den Rest aus dem späteren gesamterbe, da meine Frau daraus ebenfalls etwas zu erwarten hatte, denn ein verkauf käme doch nur bei Scheidung, Umzug oder finanziellen Schwierigkeiten in Frage. Dieser Vorschlag wurde sofort mit "nein" beantwortet. Wir sähen nur unseren eigenen Vorteil und die andere Tochter werde benachteiligt, bekäme aber so oder so das zweite Grundstück mit Haus sowieso, wenn wir nicht vor dem Tod der Überlasserin verkaufen. Okay, ich habe die ganze Entwicklung repitiert, positiv reflektiert, meine Auffassung zu dem Vertrag dargestellt, mein Unverständnis zu den bisher nicht thematisierten Bedingungen geäußert und mich bemüht dabei mehr als demütig, positiv und sachlich zu sein. das ist mir auch gelungen. Dennoch wurde ich auf einmal als der böse Schwiegersohn hingestellt der einen Streit über das Erbe, welches es ja noch garnicht gibt, beginnt, seinen Schwiegereltern vorschreiben will, was sie zu tun haben und so weiter. mehrmals versuchte ich darauf hinzuweisen, dass jetzt etwas abgeht was sehr unsachlich, beleidigend und gemein ist. Man hat weiter gemacht. Der Situation entzog ich mich dann durch einen klaren Abbruch mit einem offenkundigen Ärger über unsere getätigte Investition. Meine Schwiegereltern fuhren dann erst einmal 14 Tage in den Urlaub. Anschließend wollten wir ihnen unser weiteres Vorhaben mitteilen. Meine Frau und vereinbarten eine gemeinsame Stimme gegenüber ihren Eltern. Beide erkannten wir, dass eine Fortführung des Bauvorhabens nicht sinnhaft war und der nächste Ärger und Steigerungen dazu vorprogrammiert waren. Klar meine Frau hätte weitergebaut; sind ja ihre Eltern die hinten dran gewohnt hätten und außerdem war der Glaube, dass es sich schon wieder beruhigen wird ebenfalls groß. Aber ich war definitiv nicht bereit die kommenden 20 Jahre in einer solchen Abhängigkeit zu stehen. Wir teilten es meinen Schwiegereltern mit. Meine Schwiegermutter fragte meine Frau konkret wie sie darüber denkt, bei dieser gelegenheit brach S unsere Vereinbarung und sagte, dass sie natürlich weiterbauen würde. Danke Schatzi! ganz klar die haben mit dieser Entscheidung nicht gerechnet und waren vor den Kopf gestoßen.
Ich habe meinen Schwiegereltern klar gesagt, dass ich mich ihnen noch einmal zusammensetzen möchte, um darüber zu sprechen was schief gelaufen ist, was sie sich von mir gewünscht hätten und was ich von ihnen erwartet hätte. Dieses Angebot haben sie bis heute nicht angenommen.
Es begannen die Überlegungen meiner Schwiegereltern zu den Grundstücken und was sie damit machen sollten. Verkauf, alles verkaufen und was neues bauen und so weiter. Am Ende der Überlegungen stand die Entscheidung das Haus in kleinerer Variante mit weniger Geld, aber Geld, welches uns zwischendurch angeboten wurde, für meine Schwägerin herzurichten, welche dann dort zur Miete, die sie nie zahlen kann, da die Betriebskosten so hoch sein werden, dass sie von ihrem geringen Einkommen keine Miete mehr zahlen kann, wohnen soll. Eine Entscheidung ohne neuerlichen Vertrag oder sonstige Einbeziehung meiner Frau und vor dem Hintergrund des Vertrages, den meine Frau unterschreiben sollte.
Das empfinde ich als einen herben Schlag ins Gesicht und Anlass für eine ernsthafte Auseinandersetzung.

Meine Frau bat darum mich aus der weiteren Angelegenheit herauszuhalten, damit alle zu Ruhe kommen können. Eine Strategie, welche Methode hat in dieser Familie. Alle Konflikte totschweigen und nie wieder ein Wort darüber wechseln. Nur kann ich das nicht, so tun als wäre nichts. Man zeigt jetzt auf mich. Selbst meine Frau behauptet ich hätte die Schuld an der Entwicklung und es sei meine Entscheidung gewesen, dass wir nicht weiterbauen. Leider übersieht sie dabei, dass ihr Vater solch eine Nummer nicht bringen kann und ich mich nicht in ein solches Vorhaben stürze, wenn ich dabei als Erbschleicher oder Schmarotzer abgestellt werde.

Seit Oktober vergangenen Jahres habe ich meine Schwiegereltern an Weihnachten und einmal kurz gesehen. Ich verachte meinen Schwiegervater für das was er uns angetan hat und stehe ziemlich allein dar. Meine Frau kann womöglich aus einem Selbstschutz heraus ihren Vater nicht darstellen, welche Nummer er da abgelassen hat und erwartet von mir, dass ich so tue als wäre nichts, denn ich wollte es ja so. Obwohl ich sage es ist extrem schwierig für mich zu ihren Eltern zu gehen, erwartet sie, dass ich mich zu verschiedenen Terminen dort sehen lasse, nur es widerstrebt meinen Gefühlen und meinem Denken. Es existiert ein ungelöster Konflikt!

Ich weiß nicht mehr weiter, es frisst mich innerlich auf. Der Hass und die Verachtung für meine Schwiegereltern wird immer stärker und ich habe Angst, dass unsere kleine Familie (wir haben eine 17 Monate junge Tochter) daran zerbricht, weil meine Frau zu ihren Eltern hält und mich allein auf weiter Flur lässt, erwartet . Was kann ich tun? Natürlich sehe ich auch die Rolle von meiner Frau, sie steht dazwischen und wird wohl mich und ihre Eltern ständig verteidigen müssen.

Was kann ich tun???

Ich freue mich über Eure Hilfe!

Anwort von Michaela

Hallo M,

das ist wirklich nicht von Pappe, was du da beschreibst. Ich kann dir gut nachfühlen, in welcher Situation du gerade steckst, zumal sich die Beziehung zu deiner Frau ja auch verändert hat.

Zunächst einmal finde ich es gut, dass du zu deiner Meinung stehst und dich nicht kleinkriegen lässt. Du hast - im Gegensatz zu deiner Frau - eine _neutrale_ Ausgangsposition zu deinen Schwiegereltern, und du hast sie meines Erachtens nach verteidigt, als sie für euch die Bedingungen nach und nach verschlechtern wollten. Das hätte jeder andere Mensch auch getan. Weiterhin ist es in Ordnung, wenn du aufgrund der Vorkommnisse den Kontakt abgebrochen hast, weil es für dich unerträglich geworden ist, dich mit deinen Schwiegereltern zu unterhalten.
Im Gegensatz dazu ist der Rückzieher deiner Frau natürlich ein herber Rückschlag, und es stellt sich die Frage, auf welcher Basis das ganze für euch als eigenständige Familie weitergehen soll? Deine Frau fühlt sich ihren Eltern gegenüber verpflichtet, weil sie ihre Eltern sind - das ist normal bei Kindern; bei erwachsenen Kindern sollte jedoch soviel Abgrenzung vorhanden sein, um sich und seine neue Familie erhalten zu können, ohne dass derartige Konflikte eure Beziehung erschweren. Auf der anderen Seite ist es eine klare Positionierung gegen dich (zumal sie dir auch die "Schuld" gibt), und es stellt sich die Frage, auf welcher Basis ihr eure Paarbeziehung weiterführen wollt.

Was kannst du tun?
Ich denke, dass du mit deiner Frau schon sehr viel über die Situation geredet hast. Wahrscheinlich wirst du noch viel reden müssen, um für dich Klarheit zu schaffen. Scheue dich nicht, ihr offen zu sagen, dass es dich auffrisst, das schwarze Schaf der Familie zu sein, und dass du befürchtest, dass eure eigene kleine Familie daran zerbricht. Suche mit ihr einen _gemeinsamen_ Weg, um es für euch beide erträglich zu machen. Das könnte z. B. so aussehen, dass du akzeptierst, dass sie weiterhin normalen Kontakt mit ihren Eltern hat, sie im Gegenzug jedoch nicht von dir verlangt, dass du dasselbe tust, weil es gegen deine Einstellung spricht. Das mag im ersten Moment hart sein für beide Seiten, könnte aber auf lange Sicht auch zur Gewohnheit werden, mit der alle leben können. Auch wenn ihr zusammen gehört, habt ihr ein Recht darauf, euch die Leute auszusuchen, mit denen ihr redet - auch bei den Schwiegereltern.
Weiterhin würde ich mich absichern, was die weitere Arbeit oder gar finanzielle Unterstützung deiner Frau an der Hausbaugeschichte angeht. Wenn sie etwas unterschreibt, musst du auch dafür geradestehen, solange ihr keine Gütertrennung vereinbart habt. Klärt das! Auch hier solltet ihr die Position des anderen genau kennen und euch bewusst machen, dass jede Verpflichtung deiner Frau ihren Eltern gegenüber für _eure_ Familie Konsequenzen hat, die man nicht unterschätzen sollte.

Ich kann nicht einschätzen, wie brisant die Situation bei euch zu Hause ist. Wenn du meinst, dass es gar nicht mehr geht, könnt ihr eine Familienberatungsstelle aufsuchen und euch dort unter Anleitung aussprechen, vielleicht noch einmal über eure gemeinsame Basis nachdenken, auch wie ihr in Zukunft weitermachen wollt, da eure Beziehung einen Knacks zu haben scheint. Solche Gespräche klären oft mehr, als man denkt, und man kann sich leichter auf die Situation einstellen. Ich drücke euch die Daumen!

Schreib uns, wie es weitergegangen ist. Viele Grüße,

Michaela