Problem von Anonymes Fräulein - 19 Jahre

Etwas Besonderes (Teil 2)

Hallo again,

ersteinmal vorweg vielen Dank an Dana,die mir auf meine erste Mail wirklich superausführlich geantwortet hat.
Weißt du,ich hatte wirklich Tränen in den Augen,als ich das alles gelesen habe,weil es auf der einen Seite von außen gut erscheinen mag,dass ich den Stolz habe,mich nicht dem nächstbesten an den Hals zu werfen,andererseits für mich so aber eine große Einsamkeit ensteht.
Natürlich bin ich auch ohne Beziehung oder Partner etwas wert,doch es fehlt etwas.
Das habe ich vor allem gemerkt,als mein Exfreund Schluss gemacht hat,obwohl ich mich nie nur über ihn definiert habe,war ich danach eine fragile Persönlichkeit.
Ich habe auch noch darüber nachgedacht,ob ich vielleicht wirklich etwas zu verstecken versuche,das tief in mir schlummert,wie in der Antwort ja angedeutet wurde.
Demzufolge bin ich zu dem Ergebnis gekommen,dass ich oft falsch eingeordnet werde,weil ich mich manchmal vielleicht ein wenig auffällig oder tussig kleide.
Doch das gehört zu mir und ich möchte manchmal einfach aus diesem Schubladensystem ausbrechen,weil vom Intellekt oder von der Persönlichkeit so ganz andere Anlagen vorhanden sind,als die einer vermeintlichen Tussi.
Umso mehr schmerzt es,mit anderen dieser Art verglichen oder nur auf äußerliche Werte reduziert zu werden,denn eigentlich spiele ich gerne mit solchen Klischees,eben weil ich mich nicht anpasse.
Unter Druck möchte ich mich trotz allem nicht setzen lassen,da hat Dana völlig recht,denn wenn ich krampfhaft suche,werde ich noch weniger finden,aber umso enttäuschter sein.
Ich weiß nicht,ob einer von euch das Gefühl kennt,aber manchmal weiß ich schlicht und einfach nicht wohin mit diesem unmächtigen Bedüfnis,jemanden lieben zu wollen!
Nicht so schön ist es dann,wenn der ganze Freundeskreis der Meinung ist,ich würde super aussehen,könnte jeden kriegen und würde diese Chance nur nicht wahrnehmen,weil ich wählerisch sei.
Denn was bringt mir "jeder"?!
Auf der anderen Seite wäre ich auch gerne mal so unkompliziert wie andere,mich einfach von einer Sache in die nächste zu stürzen,ohne auf große Gefühle warten zu müssen.
Obwohl ich genau weiß,dass ich es bereuen würde,aber diese Unbeschwertheit fehlt mir trotz meiner jugendlichen 19 Jahre ein wenig.
Denn manchmal fühle ich mich,als wäre ich von Leuten in meinem Alter umgeben,die fast (sorry für die Verallgemeinerung an dieser Stelle) alle nur auf One-Night-Stands und die schnelle Triebbefriedigung aus sind.
Warum auch immer,aber da fällt es umso schwerer,den "jemand" rauszusieben,der es ernst meint und mich mit Haut,Haar und Seele will-ohne Kompromisse.
Von Zeit zu Zeit wünsche ich mir einen Ort,an dem ich genau diesen Menschen treffen werde,nachdem ich das Glück geschüttelt und bedroht habe,mir doch endlich etwas Gutes zu tun. (Was nicht heißen soll,dass es mir sonst schlecht geht,der Mensch neigt dazu,undankbar zu sein.)
Leider kenne ich schon Menschen,die ihr ganzes Leben lang alleine geblieben sind,aber daran möchte ich mich nicht orientieren,nur an den wirklich schwarzen Tagen verschlägt es meine Gedanken dahin,wenn ich frage: Wo wird eine wie ich gefunden und vom Glück heimgesucht?

Danke für eure Geduld und Mühen,nachdem ich letztens auf einem Psychologiekongress in der Hauptstadt einen Kurzvortrag zum Thema "Selbstverletzendes Verhalten" gehalten habe,kann ich mir nur in etwa vorstellen,welcher Aufwand hinter eurer Arbeit stecken muss.
Ich finde es toll,dass so eine Hilfestellung im Internet angeboten wird,also macht weiter so! :-)

Lieben Gruß,

moi

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich noch einmal!

Ich habe lange überlegt, was ich Dir antworten soll. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es noch immer nicht so recht.

Auf der einen Seite, ist das erste Mal etwas besonderes und man sollte es mit jemanden teilen, der wirklich wichtig ist (auch wenn es nur für einen Abschnitt ist), auf der anderen Seite kann ich auch nachvollziehen, dass Du Dich ein wenig nach dieser Unbeschwertheit sehnst. Ich kenne einfach keinen Weg aus diesem Zwiespalt.

Ich möchte auch gar nicht mit diesen "Der richtige wird schon kommen-Sätzen" anfangen. Denn im Grunde bist Du Dir da sicher. Auch wenn es schwarze Tage gibt, an denen Du nicht mehr daran glaubst. Übrigens hätte ich nie damit gerechnet, dass Du Menschen kennst, die wirklich ihr Leben lang ohne Partner waren. Diese Frage danach sollte Dir eigentlich Mut machen... Mir ist noch keiner begegnet und ich möchte von mir behaupten, dass ich schon viele verschiedene Menschen kenne.

Dieses 'anders wirken als man ist' kenne ich. Willkommen im Club. Wie sagte meine Freundin? "Du kannst auch anziehen, was Du willst, Du siehst immer aus wie 'ne Schnixe". Danke, beste Freundin. Ich trage ihre Festival-Klamotten, alles, womit man auf der Erde sitzen kann, praktisch und strapazierbar (Du weißt schon, was ich meine) - und wie sehe ich aus? Es gibt wohl Dinge, gegen die kann man nichts tun. Dazu kommt, dass ich manchmal gerne die stille Beobachterin bin und einfach zuhöre. Und wie ist dann der Eindruck? Eine arrogante Schnixe. Perfekt; man bin ich auf dem ersten Blick beliebt! Du siehst, Du bist nicht allein mit einem solchen Problem ;-) Aber dafür können wir die Menschen immer wieder auch überraschen und werden nicht langweilig. So!

Aber zurück zu etwas mehr Ernsthaftigkeit (obwohl das schon mein Ernst war) - Ich denke wirklich, es gibt Dinge, die sind nicht änderbar. Und dazu gehört wohl das Wirken auf andere Menschen. Gerade, weil Du auch sagst, dass Du gerne mit diesen Klischees spielst. Du musst jetzt nur noch auf den Mann warten, der hinter die Fassade dieser 'Tussi' blickt. Jemanden, dem 'Tussis' zwar optisch gefallen, der sich von einer Beziehung aber mehr wünscht. Die müssen doch zu finden sein. Entgegen vielen Behauptungen: So oberflächlich ist auch das männliche Geschlecht nicht.

Es klingt ein wenig so, dass Du all jene ein Stück auch beneidest, die unbeschwert Sex haben, One night stands finden und suchen - persönlich bezweifele ich ein wenig, ob die auch so viel glücklicher sind, wie es scheint. Ich hatte auch meine Phase der ONE's (so mit Mitte / Ende 20; also auch relativ spät). Glücklich haben sie mich nicht gemacht; nicht, dass ich bereue, aber es waren eher Egostreicheleinheiten, als erfüllend.

Ich kann nur von außen sprechen: Du hast noch alle Zeit der Welt, diese Dinge zu erleben. Lass sie Dir und genieße sie auf Deine Art.

Alles Gute!
Dana



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