Problem von Linda - 21 Jahre

Psychisch kranke Mutter

Hallo ihr.
Zu meinem Problem: Ich bin 21 Jahre und wohne noch (wieder) daheim. Mit meinem Vater komme ich ganz gut klar... im Gegensatz zu meiner Mutter. Sie steht vor meiner Zimmertür wenn ich telefoniere und belauscht meine Telefongespräche und wenn ich sie dabei erwische, streitet sie es ab und sagt, sie hätte hier nur ?zufällig geputzt". Ich werde dann stink sauer und wenn mein Vater das mitbekommt kriegt sie von ihm auch noch mal ordentlich Ärger, da man so was nicht macht. Sie entschuldigt sich, weint und das nächste mal macht sie es wieder. Diese Auseinandersetzungen arten jedes Mal schrecklich aus. Bis ich raus muss, sonst würde ich durchdrehen. Mein Vater streitet dann alleine mit ihr weiter.

Außerdem geht sie an mein Handy wenn ich es ausversehen mal im Wohnzimmer liegen habe und kurz in der Küche bin. Sie liest SMS, schreibt sich Nummern raus und ruft dann die Nummer an, um zu wissen wer ran geht. Mich macht das noch wahnsinnig. Ertappe ich sie dabei, behauptet sie felsenfest, dass ich mich verschaut habe und sie das gar nicht gemacht hat und fängt an zu weinen, wie ich nur so gemein sein kann, ihr das zu unterstellen. Und ich wäre der Teufel....
Natürlich habe ich mein Handy jetzt sogar mit auf der Toilette aber ab und an vergesse ich eben doch mal es überall mit hin zu nehmen.. und dann passiert es wieder...

Ich werde von ihr wie ein kleines Kind behandelt, sie klammert an mir und will immer alles wissen, was ich mache, wohin ich gehe, wann ich heim komme, mit wem ich weg gehe. Dadurch erreicht sie nur das Gegenteil, da ich ihr schon überhaupt nichts mehr erzählen will (wollte ich sowieso noch nie, da ich keinen guten Draht zu ihr habe.. war schon immer eher auf meinen Vater fixiert). Informationen besorgt sie sich anderweitig über mich: Sie hat Freunde von mir angerufen und wollte ihnen einen ?Deal? vorschlagen. Sie hat ihnen Geld geboten, damit sie ihr erzählen was ich so mache und ihr private persönliche Dinge von mir erzählen. Meine Freunde würden das nie machen und haben mir das sofort erzählt. Natürlich hat sie alles abgestritten. Ich wäre damals beinahe geplatz vor Wut.

Wenn ich in meinem Zimmer bin und meine Ruhe möchte akzeptiert sie das nicht. Bis ich dann abschließe damit sie nicht mehr rein kann. Dann wird gegen die Tür getreten und geschrien, bis ich meinen Vater anrufe, der dann kommt.

Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter Schlaftabletten nimmt schon seit 30 Jahren und auch schon mal Monate lang in der Psychiatrie war. Hat jedoch nichts geholfen. Wenn mein Vater oder ich mit ihr streiten, droht sie damit sich umzubringen und hat einen ganz ?irren? Blick.

Ich bin wegen diesem ganzen Mist auch schon ausgezogen gewesen. Es war aber auch nicht besser, da sie mich den ganzen Tag mit ?psychischen? SMS bombadiert hat (40 ? 50 Stück am Tag) und in der Arbeit dauernd anrief (10 ? 20 mal). Mein Chef wurde richtig sauer. Nachts ist sie zu meiner Wohnung gefahren und um die Balkone geschlichen. Also von wegen weniger Terror. Ich musste damals wieder zurück ziehen, da ich mit dem Geld nicht klar kam (ich war damals noch Azubi).

Ich kann so jedenfalls nicht mehr mit ihr leben. Mein Vater schafft es aber auch nicht sie wieder einweisen zu lassen in die Klinik, obwohl er auch bald nicht mehr kann. Sie überzieht das Konto und keiner weiß, was sie mit dem Geld macht.. Ich habe seit 3 Monaten wieder einen neuen Freund mit dem ich sehr glücklich bin und er möchte, dass ich zu ihm ziehe. Er weiß nichts von dem Problem mit meiner Mutter, da ich bisher immer darauf geachtet habe mehr bei ihm zu sein und ihn nicht so oft mit zu mir zu nehmen. Meine Mutter würde ihm lauter Mist erzählen, wie sie es mit meinen andren Exfreunden auch gemacht hat. Blos hört der Terror dann bestimmt auch nicht auf und sie terrorisiert mich wieder mit SMS und übers Telefon und vielleicht dann sogar auch meinen Freund und das möchte ich auf keinen Fall...
Schon mal Danke für eure Hilfe. Ich hoffe ihr versteht, wie sehr mich das alles belastet, da ich dieses Theater schon seit ich denken kann mit mache...
Liebe Grüße!

Anwort von Michaela

Hallo Linda,

du musst dich weiter abgrenzen, das ist klar. Und ich kann dir auch nachfühlen, wie schwer es dir fällt, wenn du alle deine Kraft dazu brauchst, wenigstens ein bisschen Privatsphäre für dich zu haben.

Unter
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/thema/angehoerige/service.shtml

findest du weitere Beratungsstellen, wo du dir Hilfe holen kannst. Es ist schlimm, wenn die eigenen Eltern krank sind und man sich ausgeliefert fühlt - aber du bist definitiv nicht alleine. Und es ist auch wichtig, dass du aus diesem Teufelskreis rauskommst, dass du dich, wenn du so willst, befreist von deiner Angst, niemals alleine sein zu können.

Gibt es inzwischen die Möglichkeit für dich, auszuziehen? Kannst du dir mit deinem Freund eine Wohnung teilen? Oder wäre eine WG für dich die bessere Lösung? Dein Freund weiß nichts von der Krankheit deiner Mutter, schreibst du. Es bleibt dir überlassen, ob du es ihm sagst oder nicht - auf jeden Fall solltest du eure Beziehung vor ihren Übergriffen schützen, damit sie nicht auch kaputt geht. In meinen Augen ist es auch ganz gut, wenn du die Beziehung zu ihm erst einmal geheim hältst, damit ihr für euch eine gemeinsame Basis schaffen könnt.

Evtl. bietet es sich auch bei dir an, aufgrund der hohen Belastung einmal mit deinem Hausarzt über die Situation zu reden, damit auch du Entlastung erfährst. Wie weit diese Beratung geht, kannst du mit ihm gemeinsam entscheiden.

Viele Grüße,

Michaela