Problem von Eva - 19 Jahre

Ich verstehe meinen Vater nicht mehr

Hallo,

vor zwei Jahren starb meine Mutter an Krebs, eine schlimme Zeit folgte für meine Schwester(21), meinen Vater und mich. Doch der tröstete sich schon nach einem halben Jahr mit eine Neuen. Nicht nur dass, er verheimlichte diese Beziehung zunächst vor meiner Schwester und mir, doch wir fanden es beide-unabhängig voneinander- heraus, was das ganze allerdings nur noch schlimmer machte. Seitdem hat sich die Beziehung zu meinem Vater komplett verändert. Als Kind war ich immer sein ein und alles und auch als meine Ma so schwer krank wwurde und nachdem sie gestorben ist, war er immer für mich da und tröstete mich, nahm mich in den Arm.... Doch heute ist es nur noch schrecklich. Er schimpft wegen allem, sei es der Haushalt, mit Küche, wäsche waschen oder einkaufen, oder auch nur die kleinste Kleinigkeit, er rastet manchmal richtig aus.
Das macht mich alles so fertig, ich habe ihn doch immer geliebt, er war mein Vorbild im Leben, doch er zerstört alles und lässt uns nicht mehr an seinem Leben teilhaben.
Das mag zum Teil auch daran liegen, dass vor allem ich seine komische Freundin bis heute nicht akzeptieren kann und vor allem hat er zu deren Kindern eine ach so tolle Beziehung, er nimmt sie in den Arm und macht allen möglichen Scheiß mit ihnen, dabei sind die zwei Jungs jeweils nur zwei Jahre Jünger als meine Schwester und ich!
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll, er merkt gar nicht, wie sehr er mich mit seinem Verhalten verletzt, aber auch wenn ich mit ihm reden will und ihm das sage gibt er mir die Schuld und sieht nichts ein.
Ich habe Angst daran kaputt zu gehen...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Eva!

ZUm Verstehen gehören immer zwei: Der eine, der ich erklärt und der andere, der auch zeigt, dass er gerne verstehen möchte. Es klingt mir nach bitter verhärteten Fronten, in denen keiner sagen möchte 'Ich habe einen Fehler gemacht'. Kommt das hin?

Ich kann Dir natürlich nicht sagen, warum Dein Vater euch seine neue Beziehung verheimlicht hat. Ich kenne ihn nicht und kann ich nicht einschätzen. Aber eine Formulierung in Deiner Mail lässt eine Vermutung wachsen: "Doch der tröstete sich SCHON nach einem halben Jahr mit eine Neuen." Ich denke, er wusste, dass euch das trifft, dass ihr verletzt sein werdet und hatte vielleicht auch ein Stück ein schlechtes Gewissen. Und Dinge, die einen selbst ein wenig belasten könnten, gibt man ungern preis und schon gar nicht, wenn man dadurch jemanden verletzen könnte.

Mir liegt es fern, hier irgendwo Schuld zuzuweisen. Wenn Situationen so eskalieren, liegt es selten nur an einer Seite. Ich kann Dir nur raten, das Gespräch zu suchen und damit zu beginnen, dass Du gern verstehen würdest und eigene Fehler einzugestehen. Das ist der Weg, auf dem es auch dem Gegenüber leichter fällt. Einer muss den Anfang machen.

Ich könnte mir an der Seite meines Vater auch keine andere Frau vorstellen als meine Mutter und hätte daran garantiert auch arg zu knabbern. Aber es gibt Dinge, die man akzeptieren muss. Er hat eine neue Liebe gefunden und eigentlich ist das ein Grund zur Freude. Er macht damit seine Ehe nicht klein, sondern lebt weiter.

Wie gesagt, Verstehen kann auf beiden Seiten anfangen. Hast Du ihm einmal gesagt, wie sehr Du die alten Zeiten vermisst? Weißt er es? Sag ihm, dass Du zusammen mit ihm bereit bist, daran zu arbeiten, dass ihr zurückkommen könnt zum liebevollen Vater-Tochter-Verhältnis. Ohne Vorwürfe an den anderen, sondern nur von Dir sprechen. An diese kleine Regel sollte auch er sich im Gespräch halten.

Alles Gute!
Dana