Problem von Anonym - 15 Jahre

Vergewaltigung in meiner Kindheit

Hallo... Ich habe ein Problem...Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich anfangen soll...
In meiner Kindheit wurde ich mehrmals von meinem Vater vergewaltigt. Die erste Zeit danach war ich sehr agressiv, habe mir die Haare büschelweise ausgerissen, habe Erstickungsanfälle bekommen, mir die Fingelnägel blütig bebissen und manchmal auch ausgerissen. Zuerst hatte ich niemandem etwas erzählt, da mein Vatreer gesagt hatte, dass ich dann einschlafen würde und nie wieder aufwachen würde, oder der schwarze Mann kommt. (ich war gerade 3 Jahre alt und da glaubt man es dem eigenen Vater). Als mein Vater mich dann einmal wieder abholen wollte (meine Eltern waren Geschieden und er hat mich dann abgeholt). Bin ich weinenderweise Hinter die Couch gerannt, und bin wohl auch zitternd zusammen geklappt (ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, aber ich habe es in den Gerichtlichen Akten und Psychologischen Gutachten gelesen). Dann habe ich mich so geweigert, zu meinem Vater zu gegehen und habe auch nicht aufgehört, bis meine Mutter mir versprochen hatte, mich nie wieder dorthin zu schicken. Danach hatte ich lange Zeit Erstickungsanfälle und solche Panikatacken, dass ich jede Nacht aufgewacht bin und nach meiner Mutter geschrieen hatte. Dann gingen die Gerichtssachen los und ich musste meine Geschichte immer wieder erzählen. Immer und immer wieder. Mit den Jahren hatte ich gedacht, dass ich es verarbeitete hätte, aber seit ca. 1,5 Jahren merke ich, dass ich es nur ganz tief in mir vergraben hatte. Ich hatte 1 Jahr lang Schlafstörungen und war wirklich am ende. Zu der Zeit habe ich dann auch meinen besten Freund kennengelernt, mit dem ich aber nun seit 3 Monaten zusammen bin. Er hat mit auch früher geholfen (ich habe ihm oberflächlich erzählt, was mir passiert ist). Ich dachte, dass es sich bessern würde, aber im Moment wird es wieder immer schlimmer. Ich kann manchmal nicht einmal in den Armen meines Freundes liegen, ohne dass ich große Angst bekomme. Es macht mich einfach Wahnsinnig! Im Moment bin ich dabei, mir die ganzen alten akten durchzulesen und verusche so irgendwie alles ein bisschen aufzuarbeiten. In anderen Forums hat mir eine Psychologin gesagt, dass ich unbedingt zu einem Therapeuthen gehen solle. Ich bin auch am überlegen, ob ich nicht eine Therapie machen sollte, aber ich kann doch nicht einfach mit einem fremden Menschen über meine Probleme sprechen! Ich kann ja nicht einmal daran denken! Wenn ich mich zu lange mit den gedanken auseinandersetze, dann wird mir manchmal auch so schlecht, dass ich mich wirklich übergeben muss. Ich komme damit ja nicht einmal selbst klar und ich habe auch Dinge so tief verdrängt, dass mir erst jetzt wieder andere einzelheiten bewusst werden (auch durch die Akten, aber auch wenn ich darüber nachdenke, dann kommen mir immer wieder Sachen ins Gedächtnis, die ich gar nicht mehr so "gespeichert" hatte). In einem anderen Forum hat mir eine frau gesagt, der das auch passiert ist, dass ich mit jemanden darüber reden solle, also auch über die details. Sie sagte, dass ich die Sachen nocheinmal durchkauen solle, und mich auch an Details erinnern solle, und sie dann auch (am besten meinem Freund) mitteilen solle, damit ich sie von meinem Halbbewusstsein in mein langzeitgedächtnis bekommen könne. ich will auch endlich die Nähe zu meinem Freund genießen können, ohne andauernd im Hinterkopf zu haben, dass irgendwie jederzeit Flashback kommen könnten, oder wirkliche Angszustände und Zitterattacken zu bekommen! Ich bin einfach ein bisschen am Ende und fühle mich irgendwie verbraucht. Ich bitte um ein bisschen Hilfe und vielleicht Tipps oder soetwas.
Bitte,

me

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass Dir das passiert ist. Es gehört wohl zu den Dingen, die ich niemals verstehen werde (und auch gar nicht verstehen möchte), wie man das einen Kind antun kann. Ich bin immer auch ein Stück fassungslos.

Ich teile die Meinung, dass ein Therapeut Dir beim Verarbeiten sehr helfen kann. Die Panikattacken und Angstzustände werden von Deinem Unterbewusstsein geschickt. Daher die Aussage, dass Du die Geschehnisse aus dem Unterbewusstsein ins Langzeitgedächtnis bekommen musst.

Stell Dir Deinen Kopf einmal als einen alten Speicher vor, den seit Jahren niemand mehr betreten hat. Wenn man den aufräumen möchte, muss man auch jedes Stück einzeln in die Hand nehmen. Es gibt dort auch viele Dinge, die man lieber nicht sehen möchte, aber dennoch - wenn er frei sein soll, muss man sich überwinden.

Ich kann verstehen, dass Du all das keinem wildfremden Menschen erzählen möchtest. Aber ein Therapeut ist sozusagen ein ausgebildeter 'Aufräumer' und wird Dir eine große Hilfe sein. Er kennt die richtigen Fragen, die richtigen Methoden, damit Du lernen kannst, trotz der schrecklichen Erlebnissen in Deiner Kindheit ein wundervolles Leben zu führen. Nimm die Hilfe an. Dir wird körperlich Übel, wenn Du Dich zu lange mit den Gedanken daran beschäftigst. Der Therapeut wird auch diese Grenze sehen. Vertrau darauf.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und viel Kraft, beim Aufräumen Deines 'Speichers'!